Am erfolgreichen Holzweg

Wetter / 16.07.2015 • 20:13 Uhr
Vor 25 Jahren übernahm Thomas Berchtel den elterlichen Zimmereibetrieb, der 1957 gegründet wurde. Foto: sis
Vor 25 Jahren übernahm Thomas Berchtel den elterlichen Zimmereibetrieb, der 1957 gegründet wurde. Foto: sis

Heute wird der Holzbaupreis vergeben. Thomas Berchtel war bei der Gründung dabei.

schnifis. (VN-sis) Immer mehr Vorarlberger Häuslebauer entscheiden sich für ein Eigenheim aus Holz. Für Thomas Berchtel, Inhaber der Zimmerei Berchtel in Schnifis, liegen die Gründe dafür klar auf der Hand: „Holz atmet, besitzt gleichzeitig eine ausgezeichnete Wärmedämmung, und da es ein natürlicher Baustoff ist, wird die Umwelt nicht belastet“, erklärt der 55-Jährige. „Außerdem sorgt es für eine gemütliche, heimelige Wohnatmosphäre“, ergänzt er. Der Holzbau hat in Vorarlberg eine lange Tradition, trotzdem befand er sich in den 90er-Jahren in einer Krise. „Die Auftragslage war damals sehr schlecht. Zudem gab es kaum Kontakte unter den Zimmermeistern“, erinnert sich Thomas Berchtel, der 1990 den Betrieb seiner Eltern übernommen hat und mittlerweile gemeinsam mit seinem Bruder Alexander führt. Auch das Preisniveau sei alles andere als gut gewesen. „Damals waren wir froh, wenn wir bloß einen Dachstuhl fertigen durften“, sagt er weiter. An ganze Häuser sei nicht zu denken gewesen. „Es musste unbedingt etwas geschehen.“

Holzbaupreis wird geboren

Not macht bekanntlich erfinderisch. 1996 schloss sich ein junges Team von Zimmermeistern zusammen, um gemeinsam einen Weg aus der Krise zu finden. Einer davon war Thomas Berchtel. Im Büro seiner Zimmerei in Schnifis gründeten die drei Innungsverantwortlichen Helmut Böhler, Hubert Hartmann und Geschäftsführer Matthias Ammann gemeinsam mit 48 Vorarlberger Holzbau-Betrieben die Interessensgemeinschaft Vorarlberger Holzbau-Marketing, die heute unter dem Namen Vorarlberger holzbau_kunst bekannt ist. „Wir wollten das Holz als Baustoff wieder populär machen“, sagt Berchtel. Ein Wettbewerb sollte neuen Schwung in die Holzbaubranche bringen. Der Vorarlberger Holzbaupreis war geboren. Bereits im darauffolgenden Jahr wurde der Bewerb zum ersten Mal ausgerichtet. Unter den ersten Siegern war auch der Betrieb von Thomas Berchtel, der für ein Einfamilienhaus in Nüziders ausgezeichnet wurde.

Der gewünschte Erfolg

Heuer wird der Vorarlberger Holzbaupreis bereits zum elften Mal vergeben. Seit 1999 erfolgt die Vergabe nur mehr alle zwei Jahre. Die Zimmerei Berchtel ist dieses Jahr zwar mit keinem Projekt vertreten, die Preisverleihung, die heute Abend im Alten Hallenbad in Feldkirch stattfindet, wird sich Thomas Berchtel aber trotzdem nicht entgehen lassen. Schließlich war der 55-Jährige viele Jahre als Ausschussmitglied in der Vorarlberger holzbau_kunst und der Innung tätig. Leider fehlt ihm mittlerweile die Zeit dafür. Nicht zuletzt deshalb, weil der Holzbaupreis sein anfängliches Ziel erfüllt hat. „Die Auftragslage ist sehr gut“, freut sich Berchtel, dessen Betrieb bereits selbst mehrfach prämiert wurde. Auch den burgenländischen Holzbaupreis konnte das zehnköpfige Unternehmen vor wenigen Jahren gewinnen. Trotzdem bleibt Thomas Berchtel bescheiden. „Es ist wichtig, auf dem Boden zu bleiben“, sagt der 55-Jährige.

Ein Iglu aus Holz

Viele Jahre ist Berchtel bereits in der Zimmereibranche tätig. Seine Begeisterung für Holz als Baustoff sowie die Möglichkeiten, die dieser bietet, scheint jedoch ungebrochen. Stolz berichtet er von einigen Projekten, die sein Team in den vergangenen Jahren realisiert hat. Die größte Besonderheit ist wohl zweifellos ein Einfamilienhaus in Form eines Iglus. Eines von vielen Beispielen, was fachkundige Hände aus Holz fertigen können.

Die Auftragslage war sehr schlecht. Es musste etwas geschehen.

Thomas Berchtel

Zur Person

Thomas Berchtel

Geboren: 1960

Laufbahn: HTL Rankweil, Holzbauwerk Kaufmann, Meisterprüfung, Übernahme des elterlichen Betriebes, langjähriges Ausschussmitglied der Innung und von holzbau_kunst Vorarlberg

Familie: verheiratet, zwei Kinder