“Auf der Alpe bin ich frei”

Wetter / 02.08.2015 • 18:43 Uhr
Kleinhirtin Anna Meixner mit ihren zwei Hunden Meiti und Sonntag auf der Rinderalpe Vergalden.   Foto: privat
Kleinhirtin Anna Meixner mit ihren zwei Hunden Meiti und Sonntag auf der Rinderalpe Vergalden.  Foto: privat

Die Studentin der Pferdewirtschaft arbeitet als Kleinhirtin auf der Rinderalpe Vergalden.             

Gargellen. (VN-kum) Sie ist ein Naturmensch. Schon als Kind hielt sich Anna Meixner am liebsten im Freien auf. „Nach den Hausaufgaben bin ich nach draußen spielen gegangen und erst am Abend heimgekommen.“ Die Liebe zur Natur zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Auch als Skihauptschülerin verbrachte sie viele Stunden an der frischen Luft. Heute lernt sie einen Beruf, der es ihr ermöglicht, in der Natur zu sein. „Ich möchte nicht den ganzen Tag im Büro sitzen“, sagt die hübsche Frau, die in Deutschland Pferdewirtschaft studiert.

Vater züchtet Vollblutaraber

Anna liebt Tiere, vor allem Pferde. „Mich fasziniert, dass sie extrem intelligent und wunderschön sind.“ Ihr Bezug zu Rössern kommt nicht von ungefähr. Ihr Vater hat vor fünf Jahren begonnen, Vollblutaraber zu züchten. Die Montafonerin, die im Vorjahr in Kalifornien auf einer Pferderanch mit über 140 Tieren ein Praktikum gemacht hat, möchte einmal in einem Gestüt arbeiten. „Vielleicht führe ich irgendwann einmal die Zucht meines Vaters weiter“, sagt sie, während sie den Rucksack mit Lebensmitteln vollpackt. Nach dem Arztbesuch muss Anna wieder auf die Alpe hinauf. Die Gargellnerin arbeitet als Kleinhirtin auf der 2400 Meter hoch gelegenen Rinderalpe Vergalden. Mit ihrem Freund Simon, dem Hirten, teilt sie sich die Verantwortung für 220 Rinder und 25 Pferde. Die Studentin hat Erfahrung als Kleinhirtin. Für sie ist es heuer bereits der fünfte Sommer, den sie auf der Alpe verbringt. „Ich freue mich jedes Mal sehr auf diese Zeit“, sagt sie. Denn: „Dort oben fühle ich mich frei.“ Das Schönste seien der Kontakt mit den Tieren und die Natur. „Wenn ich aufstehe und die Tür öffne, sehe ich nur Berge. Das ist faszinierend.“ Das Gebiet, das Anna und Simon bewirtschaften, ist 300 Hektar groß. Das Älplerpaar zieht mit dem Vieh von Hütte zu Hütte. Nur in zwei der vier Behausungen, in denen die Hirten unterkommen, gibt es Fließwasser und eine Toilette. Anna hat kein Problem mit diesem einfachen Leben. „Es sind ja nur drei Wochen, in denen wir kein Wasser haben und mit dem Bach auskommen müssen.“

Mehr Spaß bei schönem Wetter

Arbeit gibt es mehr als genug für beide. Das Paar muss täglich kontrollieren, ob alle Rinder da und gesund sind, Salz ausstreuen und Zäune aufstellen, damit das Vieh sicher ist und nicht abstürzt. „Am strengsten ist es, wenn wir mit den Tieren zur nächsten Hütte wandern. Dann müssen wir die Zäune abbauen und mit Sack und Pack weiterziehen“, gibt die junge Älplerin Einblick in ihren Alltag. Mehr Spaß macht ihr die Arbeit, wenn das Wetter gut ist. „Es freut einen, wenn es nicht den ganzen Tag regnet, wenn die Kleider nicht nass sind.“ Anna genießt den heurigen Sommer. Sie kennt es auch anders. „Letztes Jahr hat es oft geregnet. Das hat uns aufs Gemüt geschlagen.“

Ich freue mich jedes Mal sehr auf die Zeit auf der Alpe.

Anna Meixner

Zur Person

Anna Meixner
Die Studentin verbringt heuer den fünften Sommer als Kleinhirtin auf der Alpe Vergalden.

Geboren: 13. Jänner 1992

Ausbildung: Studium der Pferdewirtschaft

Hobbys: Wandern, Skifahren