Einsatz für alte Menschen

Wetter / 09.08.2015 • 18:45 Uhr
Bei Christian Kuster fühlen sich die Senioren sichtlich wohl.  Foto: vn/rp
Bei Christian Kuster fühlen sich die Senioren sichtlich wohl.  Foto: vn/rp

Christian Kuster hat sich den Titel „Pfleger mit Herz“ redlich
verdient.

rankweil. (VN-mm) Die Übergabe der Urkunde in Wien musste Christian Kuster wegen einer Erkrankung absagen. An seiner Stelle flog eine Kollegin in die Bundeshauptstadt, um die Auszeichnung abzuholen. Den Titel „Pfleger mit Herz 2014“, den die Wiener Städtische Versicherung jährlich vergibt, feierten dann alle gemeinsam. „Ich habe mich wahnsinnig gefreut“, sagt der groß gewachsene Mann, dem die Betreuung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein ebenso besonderes Anliegen ist.

Idee des Bürgermeisters

Die Urkunde hängt gut sichtbar im Eingangsbereich des Sozialzentrums „Haus Klosterreben“ in Rankweil, wo Christian Kuster als Pflegehelfer beschäftigt ist. Zuvor war der Feldkircher im Herz-Jesu-Heim tätig. Er blieb auch, nachdem die Einrichtung wegen eines Pflegeskandals ins Gerede gekommen war. Sein Einsatz für die alten Menschen, der sich im Haus Klosterreben mit dem Aufbau einer Demenzwohnung fortsetzte, blieb nicht unbemerkt. Bürgermeister Martin Summer hatte schließlich die Idee, Kuster für die österreichweite Aktion „Pfleger mit Herz“ zu nominieren. Der Plan ging auf. „Die Überraschung ist gelungen“, bestätigt Christian Kuster, der den Grund für sein Engagement in drei Worten zusammenfasst: „Ich mag Menschen.“

Mit 21 Jahren absolvierte er deshalb die Altenpflegeschule. Nach beruflichen Abstechern in den Behindertenbereich verschrieb er sich der Arbeit im Pflegeheim. Was sie bedeutet, weiß Christian Kuster aus eigener Erfahrung. Denn lange Jahre pflegte er nebenbei auch noch seinen betagten Vater. Inzwischen unterstützt ihn dabei eine 24-Stunden-Betreuung. In jedem Fall legt er großen Wert auf einen respektvollen Umgang mit den ihm anvertrauten Menschen. „Ich möchte ja auch gut betreut werden, wenn es denn nötig sein sollte“, merkt der begeisterte Motorradfahrer an.

Normalität schaffen

Zu einer guten Pflege gehört seinen Vorstellungen zufolge, den Senioren im Pflegeheim ein größtmögliches Maß an Normalität zu bieten. Christian Kuster versucht, ihre Talente zu sehen und sie entsprechend in den Alltag einzubeziehen. „Das ist eine Herausforderung“, sagt er. Aber er lässt sich gerne darauf ein. Auch, weil ihm die Heimleitung gestattet, selbst walten und gestalten zu können. „Das ist wunderbar für meinen Beruf und eine enorme Motivation auch für mich persönlich“, merkt er zufrieden an.

Doch bei allem, was der rührige Pflegehelfer umsetzen möchte, können die Bewohner ihre Ideen einbringen. Inzwischen gibt es im Garten des Hauses Klosterreben einen Hühnerstall, ein Hochbeet und einen Hochteich. „Die Hühner habe ich mit der Rosalia geholt“, erzählt Christian Kuster. Das Füttern und Gießen ist wieder Gemeinschaftsarbeit.  Wie eigentlich alles im Haus Klosterreben. Dass auch das Team hinter seiner Philosophie steht, freut den Pfleger nämlich genauso wie der ihm zuerkannte Titel. Und wenn er einmal dienstfrei hat, setzt sich Kuster auf ein Zweirad und lässt sich den Wind um die Nase wehen.

Ich möchte ja später auch einmal gut betreut werden.

Christian Kuster

Zur Person

Christian Kuster

Geboren: 28. April 1958 in Feldkirch

Wohnort: Feldkirch-Gisingen

Beruf: Pflegehelfer

Hobbys: Motorradfahren, Radfahren (er hat sechs Räder), Lesen, Malen