Mit einem Faible fürs Herz

Matthias Frick will das Angebot für Herzpatienten am LKH Feldkirch ausbauen.
feldkirch. (VN-mm) Matthias Frick ist ehrlich. Vor zwei Jahren hätte er sich noch nicht um das Primariat der interventionellen Kardiologie im Landeskrankenhaus Feldkirch beworben. Als stellvertretendem Direktor der Kardiologie an der Uniklinik Innsbruck taten sich dem jungen Herzspezialisten aus Vorarlberg andere Karrierechancen auf. Doch zwischenzeitlich änderte sich die Situation in Feldkirch. Es wird ein zweites Herzkatheterlabor geben und eine kardiologische Intensivstation aufgebaut. Außerdem steht der Zusammenschluss der interventionellen Kardiologie mit der konservativen Kardiologie zu einer bettenführenden Abteilung bevor. Diese spannenden und interessanten Aufgaben veranlassten Matthias Frick, sich beruflich wieder in Richtung Heimat zu orientieren. „Ich möchte bei der Weiterentwicklung der Kardiologie in Vorarlberg mitmachen“, sagt er. Seit Juli kann er das.
Möglichkeiten ausschöpfen
An ehrgeizigen Plänen mangelt es dem gebürtigen Klauser nicht. Er möchte im Landeskrankenhaus Feldkirch ein kardiologisches Zentrum etablieren, in dem für Patienten alle sich bietenden medizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. „Die Zusammenarbeit mit der Uniklinik Innsbruck ist weiterhin sehr wichtig, weil wir keine Herzchirurgie im Land haben“, schränkt Primar Frick ein. Aber die Vor- und Nachbetreuung von Transplantationspatienten soll ausgebaut werden. Die Herzschwäche ist ebenfalls ein Thema, das ihm besonders am Herzen liegt. Deshalb will Matthias Frick mit niedergelassenen Kollegen und den anderen Krankenhäusern im Land ein Herzinsuffizienznetzwerk auf die Beine stellen. „Diese Patienten brauchen gute Betreuungsstrukturen“, kann er bereits auf Konzepte und Ideen verweisen, wie das zu bewerkstelligen ist.
Das zweite Herzkatheterlabor wiederum wird die Behandlung von Herzrhythmusstörungen verbessern und die Wartezeiten für geplante Untersuchungen reduzieren. Außerdem will Matthias Frick bis 2018 eine neue Methode der Implantation von Herzklappen nach Feldkirch bringen. Auch die Einführung von kabellosen Herzschrittmachern geistert schon in seinem Kopf herum. „Aber die kosten Geld“, merkt er an, um dann sein Ziel in einem Satz zusammenzufassen: „Ich will Herzpatienten ein Gesamtkonzept anbieten.“ Dass er auf gesunden Strukturen aufbauen kann, wertet er als besonderen Vorteil. Auch die Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen im Haus funktioniere gut. „Ohne das ginge es nicht.“
Wissenschaft und Praxis
Matthias Frick ist Kardiologe mit Leib und Seele. Dabei war es im Studium noch nicht klar, dass er diese Richtung einschlagen wollte, obwohl er familiär vorbelastet ist. Sein Großvater war Allgemeinmediziner, sein Onkel Kardiologe. Über die Dissertation ist er an dieser Disziplin hängengeblieben. Er schätzt sie als extrem abwechslungsreich und immer noch entwicklungsfähig. Fasziniert hat den Vater einer Patchworkfamilie auch die Wissenschaft.
Letztlich war ihm die klinische Patientenversorgung jedoch wichtiger. „Ich bin ein wissenschaftlich orientierter Praktiker“, beschreibt sich Matthias Frick selbst. Über die Teilnahme an Studien will er an der Wissenschaft dranbleiben. Seinen Ausgleich findet der vielbeschäftigte Arzt in der Familie. „Durch sie behält man die Erdung“, sagt Matthias Frick und lächelt, als er von seiner jüngsten Tochter erzählt, die gerade ihre ersten Schritte macht.
Ich bin ein wissenschaftlich orientierter Praktiker.
Matthias Frick
Zur Person
Primar Privatdoz. Dr. Matthias Frick
Geboren: 1974 in Feldkirch
Wohnort: Klaus
Familienstand: Lebensgemeinschaft, fünf Kinder (1 bis 14 Jahre)
Beruf: Kardiologe
Hobbys: Mountainbiken, Fitness