Älplerglück seit 50 Jahren

Die Bizauerin Maria Moosbrugger liebt die Einsamkeit und die Natur in den Bergen.
Bizau. (VN-hk) Zum 50. Mal in Folge kehrte die vierfache Mutter am Dienstag von der Alpe Ifer ins Tal zurück. In Alberschwende endete dieses Jahr die für sie schönste Zeit des Jahres. „Ich bin immer traurig, wenn die Alpsaison zu Ende geht“, sagt Moosbrugger mit wehmütiger Stimme. Dabei ist es für sie noch nicht ganz vorbei. „Nach dem Viehabtrieb gehe ich für einige Tage allein in die drei Hütten zurück, die wir während der Alpzeit bewohnen. Da putze ich dann noch alles. Aber vor allem: Da genieße ich ein letztes Mal im Jahr die Stille und den Zauber der Alpe“, lässt Moosbrugger an ihrem Seelenleben teilhaben.
Die Rösser und der Karren
Sie war drei, als die heute 53-Jährige zum ersten Mal von ihrem Vater auf die Alpe Ifer mitgenommen wurde. Ihr Bruder war damals auch dabei. Maria Moosbruggers früheste Erinnerungen an die Alpe kreisen um Pferde und Holzkarren. „Die Rösser zogen den Karren hinauf auf die Alpe, beladen mit allem Notwendigen, das wir brauchten. Gut ausgebaute Wege gab es damals noch nicht.“ Sie weiß noch, wie der Hausrat nass und schmutzig wurde, wenn es regnete. Viel tiefer eingegraben haben sich jedoch die schönen Erinnerungen an das unbeschwerte Alpleben: die Famlie, das Vieh, die fast magische Stille und ein Leben, das so einfach wie schön war.
„Diese perfekte Stille gibt’s auch heute noch. Aber meistens nur am Abend, wenn die zahlreichen Wanderer weg sind.“ Das Alpleben der Maria Moosbrugger, die jetzt mit ihrem Mann und den Kindern über 400 Stück Jungvieh am Berg betreut, spielt sich an drei Standorten ab: Zum Auftakt und zum Abschluss geht’s auf den Krähenberg, dann für die meiste Zeit auf die Hütte Ifer-Wies und schließlich auch noch auf den höchsten Punkt, Tiefenifer. Vier Wochen lang residiert die Familie mit den ihr anvertrauten Tieren auf 1500 Metern.
Die Kinder sind dabei
Auch ihre Schwangerschaften und die Betreuung von Säuglingen hielten Maria Moosbrugger nicht davon ab, im Sommer auf die Alpe zu ziehen. „Zwei meiner Kinder wären fast dort geboren worden“, sagt sie mit einem verschmitzten Lächeln. Apropos Kinder: Ihnen konnte sie die Liebe zur Alpe weitergeben. Auch heuer waren drei ihrer vier Nachkommen mit auf der Alpe Ifer. „Und das vierte Kind, eine Tochter, war mit ihrem Freund auf einer benachbarten Alpe“, berichtet die stolze Mutter.
Das Adlerpärchen
Ein Leben ohne Alpe wäre für die Bizauerin keines. Noch nie habe sie auch nur in Ansätzen daran gedacht, im Sommer etwas anderes zu machen, als auf die Alpe zu ziehen. „Es kann nichts Schöneres geben“, ist sie überzeugt. Sie, die die Einsamkeit liebt, findet diese genau dort. Begeistert erzählt Maria Moosbrugger vom Adlerpärchen, das sie tagtäglich von der Alpe aus beobachtet. Dann sind da auch noch die Gemsen und Murmeltiere als Mitbewohner der Umgebung. Überzeugend beschreibt die vierfache Mutter Momente totaler Harmonie, „wenn das Vieh zufrieden auf der Weide ist und wir etwas Zeit für uns haben, die einmalige Natur zu genießen“. Wenn der Herbst ins Land zieht und die „Zivilisation“ wieder ins Tal ruft, trägt die Hausfrau die Alpe im Herzen mit sich nach unten. Als eine Art Seelenfutter für den Rest des Jahres. Maria Moosbrugger kann es kaum erwarten, wenn es wieder auf die Alpe geht. Dorthin, wo für sie das Glück wohnt und das Leben sich von seiner schönsten Seite zeigt.
Ich bin immer traurig, wenn die Alpsaison zu Ende ist.
Maria Moosbrugger
Zur Person
Maria Moosbrugger
Geboren: 24. März 1962
Wohnhaft: Bizau
Familie: verheiratet, vier Kinder
Beruf: Hausfrau
Hobbys: Wandern, Handarbeit, Skifahren
Lieblingsessen: Käsknöpfle