Im Geiste Jesu handeln

Dank Hubert Feurstein wird in Vorarlberg der Tag der Menschenrechte gefeiert.
Batschuns. (VN-kum) Am 10. Dezember wird der Tag der Menschenrechte begangen. Er ist der Gedenktag zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die am 10. Dezember 1948 durch die Generalversammlung der UNO verabschiedet wurde. Die Erklärung der Menschenrechte durch die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen war eine direkte Reaktion auf die schrecklichen Ereignisse des Zweiten Weltkriegs, in dem die Nichtanerkennung und Verachtung der Menschenrechte zu Akten der Barbarei geführt hatten.
Fasziniert vom Christentum
Die Vorarlberger Plattform für Menschenrechte macht am 9. und 10. Dezember mit Veranstaltungen auf diesen Tag aufmerksam. „Die Menschenrechte sind meiner Ansicht nach der wichtigste Text, den wir auf der Welt haben. Ich sehe in ihnen die Basis, die uns Menschen in Frieden zusammenleben lässt“, meint Hubert Feurstein. Auf seine Initiative hin wurde im Vorjahr die Plattform gegründet, ein loser Zusammenschluss von 43 Vorarlberger Organisationen (Caritas, Lebenshilfe, etc.), die sich auf verschiedenste Arten für Menschenrechte einsetzen und den Tag der Menschenrechte jährlich begehen wollen.
Feursteins Engagement erklärt sich aus seinem christlichen Glauben, dessen Fundament bereits in seiner Kindheit gelegt wurde. Die Eltern vermittelten ihrem Sohn christliche Werte. Als Bub engagierte sich Feurstein in der Jungschar. Die Diözese wurde auf ihn aufmerksam und beschäftigte ihn drei Jahre als Jugendreferent. Im Anschluss daran studierte der gebürtige Lustenauer Theologie. Außerdem absolvierte er die Ausbildung zum bioenergetischen Analytiker. Nach mehreren Jahren der Selbstständigkeit als Coach verlagerte sich seine Tätigkeit in die Schule. „Seit 2004 unterrichte ich Religion an der HTL Rankweil.“
Das Christentum fasziniert ihn. Denn: „Gott wird Mensch und steigt hinunter ins Leiden. Er erfährt das, was dem letzten Außenseiter widerfährt.“ Für ihn ist Jesu Botschaft die: „Man muss sich um seine Mitmenschen kümmern.“ Die Nachfolge Jesu anzutreten und in seinem Geist zu handeln, ist für Feurstein ein innerer Imperativ. „Ich muss mich für die Ausgestoßenen, Unterdrückten und Ausgebeuteten engagieren und für die Bewahrung der Schöpfung. Es kann mir nicht gleichgültig sein, wenn Menschen auf dieser Welt im Sekundentakt verhungern und Flüchtlinge unversorgt sind.“ Die Probleme dieser Welt wie Hunger, Klimawandel, Finanzkrise, Turbokapitalismus beschäftigten den Religionslehrer dermaßen, dass er das Gefühl hatte, etwas tun zu müssen. „Ich habe mich gefragt, was ich tun kann, um etwas zu bewirken, und kam auf die Idee, bei den Konsumenten anzusetzen, weil diese die Macht haben, die Wirtschaft zu beeinflussen.“ In der Folge gründete Feurstein 2012 den Verein „Konsumentensolidarität jetzt“. „Wir wollen die Menschen für faires Einkaufen sensibilisieren. Sie sollen ihr Geld nicht zu Firmen tragen, die ihre Profite zu Lasten der Umwelt und der Menschen erzielen“, beschreibt der Vereinsobmann das Anliegen der Organisation.
Der Vorarlberger Tag der Menschenrechte ist heuer dem Schwerpunkt Flucht und Asyl gewidmet. „Das Menschenrecht auf Asyl muss eingehalten werden. Man darf niemanden abweisen, der ein Recht auf Asyl hat.“ Feurstein tritt entschieden gegen eine Obergrenze bei der Aufnahme von Flüchtlingen ein. „Man kann nicht jemanden abweisen und ihm sagen: ,Geh zurück und lass dich erschießen. Unser Boot ist voll.‘“ Die Lösung müsse eine andere sein. „Wir müssen in die Integration der Flüchtlinge investieren.“ Feustein hat bemerkt, dass ein beachtlicher Teil der Bevölkerung bereit ist, zu helfen. „Für diese Menschen müssen Bedingungen hergestellt werden, damit sie erfolgreich arbeiten können. Dann muss der Staat nicht alles machen.“
Man muss sich um seine Mitmenschen kümmern.
Hubert Feurstein
Zur Person
Hubert Feurstein
engagiert sich u. a. bei der Vorarlberger Plattform für Menschenrechte.
Geboren: 13. Dezember 1957
Ausbildung: Religionspädagoge, bioenergetischer Analytiker
Familie: verheiratet, zwei Kinder
Hobbys: Lesen, Schreiben, Laufen