Im Einsatz als “Herr Holle”

Wetter / 15.12.2015 • 20:25 Uhr
Jürgen Kraft ist einer von 16 hauptberuflichen Beschneiern im Skigebiet Silvretta Montafon. Foto: VN/HB
Jürgen Kraft ist einer von 16 hauptberuflichen Beschneiern im Skigebiet Silvretta Montafon. Foto: VN/HB

Jürgen Kraft aus St. Gallenkirch sorgt im Montafon für weiße Hänge.

St. Gallenkirch. (VN-sas) Bei der Talstation der Valiserabahn in St. Gallenkirch würde man kaum glauben, dass die Skisaison tatsächlich schon angelaufen ist. Grüne Wiesen, so weit das Auge reicht. Keine Frage, es benötigt einiges an Fantasie, um sich die hoch oben herrschenden guten Pistenverhältnisse und schneeweißen Hänge vorzustellen. Doch das Skigebiet Silvretta Montafon ist bereits vor gut drei Wochen als erstes im Land für Wintersportler geöffnet worden. Möglich war das auch in diesem Jahr nur aufgrund der 16 Mitarbeiter, die rund um die Uhr für die Beschneiung der Pisten sorgen; beschneit werden 78 der rund 140 Pistenkilometer des Skigebiets.

Langjähriger Mitarbeiter

Einer dieser Mitarbeiter ist Jürgen Kraft aus St. Gallenkirch. Seit vielen Jahren ist der 43-Jährige im Einsatz als „Herr Holle“; wenn eben das Original, Frau Holle, seiner Arbeit nicht nachkommen mag. Begonnen hat sein Arbeitseinsatz im Skigebiet bereits im Jahr 1991. „Angefangen habe ich bei der Dreier-Sesselbahn Älpli“, erzählt der langjährige SiMo-Mitarbeiter. 18 Jahre sei er dort als Maschinist und Beschneier tätig gewesen. „Und weil mir das Beschneien so gut gefallen hat, habe ich mich entschieden, nur mehr in diesem Bereich tätig zu sein.“ Was seinen Job ausmacht? „Uns wird nie langweilig, die Arbeit ist extrem abwechslungsreich und jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung. Ich bin außerdem immer an der frischen Luft und komme viel im Gebiet herum“, liegen für ihn die positiven Aspekte klar auf der Hand. Auch wenn er sich aktuell in der intensivsten Zeit seines Arbeitsjahres befindet – von Anfang Oktober bis Ende Jänner werden die Beschneiungsarbeiten aufgenommen –, macht ihm sein Job großen Spaß. Nicht zuletzt aufgrund „des guten Teams sowie des positiven Feedbacks und der lobenden Worte, die wir regelmäßig von Wintersportlern hören“, sagt er und lächelt.

Neben der technischen Zuständigkeit für die Maschinen, der fortlaufenden Wartung der Schneeerzeuger und der Kontrolle und Instandhaltung der Pumpenhäuser steht unter anderem auch die ständige Kontrolle der Schneequalität auf der Agenda eines jeden Arbeitstages von Kraft. „Und natürlich der ständige Blick auf Wind- und Temperaturverhältnisse sowie den Wetterbericht“, ergänzt der Montafoner.

„Je kälter, desto besser“

Optimale Temperaturen zum Beschneien liegen laut dem St. Gallenkirchner bei minus vier Grad Celsius. „Je kälter, desto besser“, fügt er hinzu. Mit dem kollektiven Arbeitseinsatz der Beschneier ist Kraft jedenfalls zufrieden, er kommt gerade vom Hochjoch: „Dort ist die Schneelage sehr gut“, sagt er; hofft aber dennoch auf mehr Hilfe von oben: „Es wäre schön, wenn wir noch vor Weihnachten mit einer ordentlichen Portion Neuschnee beschert würden. Laut Wetterbericht schaut es derzeit aber nicht gut aus.“

Auch fernab seines Berufs scheint Kraft von den Bergen nicht genug zu bekommen: „Ich bin gerne in der Natur und ein Bergmensch durch und durch“, sagt er und zählt Skifahren und Wandern als Hobbys auf. Und eine potenzielle Nachfolgerin für seinen Job hat sich auch schon gefunden: „Meine neunjährige Tochter Sophie will auch ,Schneemacherin‘ werden.“

Meine Tochter will auch ,Schneemacherin’ werden.

Jürgen Kraft

Zur Person

Jürgen Kraft

Beschneier in der Silvretta Montafon

Geboren: 14. Dezember 1972

Ausbildung: Gas-, Wasser­-installateur

Beruf: seit dem Jahr 1991 bei der Silvretta Montafon als Installateur und Beschneier beschäftigt

Familie: Freundin, Tochter Sophie (9)

Wohnort: St. Gallenkirch

Hobbys: Skifahren, Schwimmen, Wandern