Hotelchefin mit Herzblut

Wetter / 14.02.2016 • 18:07 Uhr
„Ich war bereits 1961 als Praktikantin erstmals in der ,Post‘ tätig“: Kristl Moosbrugger.  Foto: VN/Hofmeister
„Ich war bereits 1961 als Praktikantin erstmals in der ,Post‘ tätig“: Kristl Moosbrugger. Foto: VN/Hofmeister

Ein Leben fürs Hotel: Kristl Moosbrugger drückte der Lecher „Post“ ihren Stempel auf.

Lech. (VN-tw) Ihr Traditionshaus gilt längst als legendär. Nicht nur Gäste aus aller Welt schätzen das Ambiente im geschichtsträchtigen Hotel, dessen Grundmauern vor knapp 400 Jahren errichtet wurden. Auch in der Arlberggemeinde Lech ist man stolz auf „ünschere Post“. Immerhin betten sich im Haus von Kristl Moosbrugger in den Wintermonaten Könige und gewichtige Industriekapitäne zur Ruhe. Stichwort Blaublütige: Am kommenden Samstag wird der König der Niederlande, Willem-Alexander, mit Maxima und Kindern erwartet. Auch Mutter Beatrix soll mit von der Partie sein. Die Familie verbringt seit den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts jedes Jahr im Februar ihren Winterurlaub in der „Post“. Wirft man einen Blick zurück, so schnallt sich die Königsfamilie bereits in dritter Generation in Lech am Arlberg die Skier an.

Der Liebe wegen nach Lech

Nach Lech verschlug es die im benachbarten St. Anton in Tirol geborene Hotelierin vor mehr als fünf Jahrzehnten. Und zwar der Liebe wegen: 1964 heiratete die heute 73-Jährige den Hotelier Franz Moosbrugger. Aus dieser Ehe gingen die Söhne Michael sowie Florian und Tochter Johanna hervor. Sohn Florian bekam 1999 die Geschäftsführung übertragen und leitet seither die Geschicke des Hauses. 

Viel Präsenz im 5-Sterne-Hotel zeigt Kristl Moosbrugger dennoch, immerhin ist ihr Name untrennbar mit der „Post“verbunden. Bereits drei Jahre zuvor hat Kristl Moosbrugger das Hotel erstmals von innen gesehen: „Ich war bereits 1961 als Praktikantin in der ´Post` tätig. Mein Mann war damals allerdings nicht im Haus, wir haben uns erst Monate später in Innsbruck kennengelernt“, erinnert sich die begeisterte Golferin, die im Winter als Skitourengeherin durch den Arlberger Tiefschnee pflügt.

Aus ihrer Sicht haben die Arlberger Tourismusmacher in Lech und Zürs bereits damals jenen Weg eingeschlagen, der schlussendlich zum heutigen Erfolg der Region führte: „Ich bewundere heute noch jene Leute, die in den Sechzigerjahren am Ruder waren und Qualität vor Quantität und Ramba Zamba gestellt haben.“ Damals, erinnert sich Moosbrugger, habe man sich auch auch im Sommer über gute Buchungslagen gefreut: „Wir hatten in drei Sommermonaten 100 Vollbelegstage.“ Den heutigen Volkvertretern im Rathaus möchte die Seniorchefin der „Post“ im Hinblick auf die Zukunft und Entwicklung der Gemeinde ins Stammbuch geschrieben haben: „Die Lecher sollten wieder mehr an einem Strick ziehen, Grabenkämpfe bringen nichts.“

„Diskretion wird geschätzt“

Welche Voraussetzungen braucht es, um einen Beherbergungsbetrieb über Jahrzehnte hinweg mit Erfolg führen zu können? „Es benötigt sehr viel Liebe und persönliche Energie sowie ein großes Durchhaltevermögen“, sagt Moosbrugger, die sich nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes 1988 praktisch über Nacht in der Rolle einer „Alleinherrscherin“ im Hotel sah. Unterm Strich gehe es darum, Freude daran zu haben, für andere Menschen eine schöne Zeit zu gestalten.

Mit Anekdoten über ihre blaublütigen und prominenten Stammgäste hält sich Moosbrugger freilich erwartungsgemäß zurück: „Diese Leute haben seit jeher die Diskretion unseres Hause geschätzt – und das soll weiterhin so bleiben.“

Mit ganzem Herzen bei der Sache sein, das ist das Um und Auf.

Kristl Moosbrugger

Zur Person

Kristl Moosbrugger

prägte die Entwicklung des legendären Traditionshotels „Post“ in Lech.

Geboren: 22. Dezember 1942

Beruf: Hotelchefin

Hobbys: Skitouren, Skifahren, Jagd, Golf

Lebensmotto: „Niemals aufgeben“