Spaß am schnellen Laufen

Für Dietmar Steiner ist Sport seit jeher die perfekte Basis für ein gesundes Leben.
Bregenz. (VN-jd) Fragt man Dietmar Steiner, wie er eigentlich zur Leichtathletik gekommen ist, muss man erst einmal seinen sportlichen Werdegang kennenlernen. 1944 in Wels geboren und in Schörfling am Attersee aufgewachsen, hat er eine lange sportliche Vergangenheit.
Mit 21 Jahren kam er nach Vorarlberg, und zunächst zog ihn der Skisport in Bann. Höhepunkt waren zwei Teilnahmen bei Welttitelkämpfen der Senioren. „Obwohl ich alle drei Disziplinen (Slalom, RTL und Super-G) bestritt, war der Trainingsaufwand marginal, wenn ich ihn mit dem von heute in der Leichtathletik vergleiche“, erinnert sich Steiner.
Doch die sportliche Betätigung im Winter war ihm zu wenig, und so sah er sich nach weiteren Aktivitäten um: „Als Bankbeamter hatte ich ja den ganzen Tag nur wenig Bewegung. Ich bin einfach ein sehr naturverbundener und sportbegeisterter Mensch mit einem natürlichen Bewegungsdrang.“
Von den Skiern aufs Wasser
Zunächst verlagerte er seine Aktivitäten auf den See und widmete sich intensiv dem Segelsport: „Wenn man am Attersee aufgewachsen ist und den Bodensee vor der Haustüre hat, liegt es in der Natur der Sache, dass man den Segelsport einmal ausprobiert.“
Spitzenplätze bei der Einhand-Rundum oder in der Crew von Wolfi Allgäuer beim World Cup der Aphrodite unterstreichen, dass Steiner auch mit dem Element Wasser umzugehen versteht. Als er einmal auf seinem Kajütenboot aufgrund einer Windflaute vor Bregenz lag, erinnerte sich Steiner an ein Gespräch mit Helga Wüstner anlässlich einer Sportlerehrung der Stadt Bregenz. „Sie meinte, ich solle doch einfach einmal unverbindlich bei einem Training der Leichtathletik-Senioren in Lauterach vorbeischauen, um zu sehen, ob ich Gefallen daran finden würde.“
Mit 57 zur Leichtathletik
Aus der kurzfristigen Stippvisite vor 15 Jahren entstand eine Erfolgsgeschichte. „Es war schnell klar, dass dies genau jener Kick war, der mir fehlte. Natürlich haben die Erfolge dazu beigetragen, dass ich bis heute großen Spaß am Laufen, Springen und Werfen habe.“ Aus dem Quereinsteiger wurde schnell ein verwöhnter Medaillengewinner. In der Zwischenzeit weist die Erfolgsbilanz von Steiner 92 Goldene bei Landes- und 38 Titelgewinne bei österreichischen Meisterschaften auf. Zudem gab es bei den zahlreichen Teilnahmen bei WM und EM der Masters (von 35 bis 100 Jahre) bereits neun Medaillen (1/4/4), darunter die Goldene im 80-m-Hürdenlauf der M-70-Klasse mit neuer ÖLV-Bestleistung von 13,95 Sekunden vor zwei Jahren in Izmir. Der sportliche Erfolg steht dabei nicht immer an vorderster Stelle, aber, so Steiner, sei es „immer wieder schön, wenn man durch die Leistung im Wettkampf eine Bestätigung für das Training bekommt“.
Ein schöner Nebenaspekt dabei ist, dass man Gegenden kennenlernt, die nicht zu den Standard-Urlaubsregionen gehören, und dass sich immer wieder neue Freundschaften entwickeln. Wie lange der sportliche Höhenflug noch andauern soll, will Steiner nicht festlegen: „Solange ich Spaß am schnellen Laufen haben, werde ich es aber machen. Man wird nicht jünger, und ohne regelmäßiges Training ist auch bei uns Masters nichts zu holen.“
Ohne regelmäßiges Training ist auch bei uns nichts zu gewinnen.
Dietmar Steiner
Zur Person
Dietmar Steiner
Der 72-jährige Bregenzer holte bislang bei Masters-WM und -EM neun Medaille (1/4/4).
Geboren: 24. Jänner 1944 in Wels (OÖ)
Beruf: Bankangestellter, jetzt Pensionist
Familie: verheiratet, zwei Kinder, fünf Enkelkinder
Erfolge: 92-facher Landes- und 38-maliger österreichischer Meister