Herrscher über 14 Helis

Der Job eines Chefpiloten will gelernt sein. Stefan Ganahl gilt als Profi in dieser Branche.
Zürs. (VN-tw) 18 Piloten auf der Gehaltsliste und 14 Helikopter in den Stützpunkten und Hangars: Mit diesem stattlichen Personal- und Hubschrauberangebot wartet das Unternehmen Wucher auf. Neben einer engen Kooperation mit der Bergrettung, für die Wucher allein vom Heliport in Zürs aus rund 350 Rettungsflüge pro Jahr absolviert, stehen Transportflüge auf der Tagesordnung. Winterurlauber, die es sich leisten können, lassen sich von den Flughäfen wie Zürich oder München um rund 3500 Euro abholen oder hinfliegen.
Heliskiingflüge um 470 Euro
Apropos leisten können: Lassen es Witterung, Schneelage und Lawinensituation zu, so werden am Arlberg zwischen Dezember und Ostern an einem Tag bis zu vierzehn Rotationen mit jeweils drei Heliskiingfans plus Skiguide absolviert. Pro Flug sind dafür zwischen 410 und 470 Euro zu berappen. Dieses Angebot unter einen Hut zu bringen und entsprechend reibungslos abwickeln zu können, bedarf eines ausgeklügelten Managements. Der Gaschurner Stefan Ganahl ist in diese Rolle regelrecht hineingewachsen.
Mit 15 bereits Privatpilot
Fliegen war schon in jungen Jahren seine Leidenschaft: Er erwarb bereits im Alter von 15 Jahren den Motorsegelschein. Das wenige Geld, das er als Mechanikerlehrling verdiente, steckte er in die Fliegerei. Nach dem Privatpilotenschein für Flächenflugzeuge und Hubschrauber krönte er seine Ausbildung mit dem Berufspilotenschein für Helikopter in den USA, der Schweiz und in Österreich. Mit 21 Jahren zählte Ganahl bundesweit zu den Jüngsten seiner Zunft.
Den Job des Flugbegleiters und Chefpiloten hat der dreifache Familienvater aus dem Montafon von Pike auf gelernt. Stefan Ganahl begann seine Karriere bei Wucher vor 17 Jahren. Zehn Jahre später erhielt er seinen jetzigen Spitzenjob als Flugbetriebsleiter und Chefpilot übertragen. In dieser Funktion zählt der Gaschurner, der seither mehr als 10.000 Flugstunden mit einem Helikopter absolviert hat, zu den erfahrensten Piloten Österreichs. Damit trägt der Montafoner, ein bekennender Familienmensch eine große Verantwortung, inklusive Bodenpersonal ist er nämlich für rund 45 Mitarbeiter zuständig. „Die Sicherheit meiner Leute besitzt für mich oberste Priorität“, betont Ganahl. Überstürzen sich einmal personell und im Hinblick auf die Flugrettung die Ereignisse, so springt der sportliche Montafoner als Pilot ein, nimmt hinter dem Steuerknüppel im Rettungshubschrauber Gallus 1 Platz und fliegt mit Notarzt und Bergretter zu Einsätzen.
Risiko muss bewertet werden
Die Organisation der Flüge obliegt den Disponenten, handelt es sich jedoch um Spezialjobs, wird Ganahl auf den Plan gerufen. „Bei solchen Anfragen werfe ich einen Blick auf die Richtlinien und erteile dem Flugauftrag grünes Licht oder eben nicht. Dabei geht es oft um Bewilligungen oder Risikobewertungen, beispielsweise bei Baustellen entlang einer Bahnlinie oder am Rand von dicht besiedelten Gebieten.“ Darüber hinaus schult der gelernte Fluglehrer Ganahl in regelmäßigen Abständen die Pilotenriege und hat dabei die strikte Einhaltung der flugbetrieblichen Vorschriften im Auge.
Stichwort Vorschriften: „Es gab schon Rettungseinsätze mit Schwerstverletzten, bei denen ich absolut am Limit geflogen bin. Beim Helikopterfliegen wird vieles zur Routine, vermutlich ist die Autofahrt zum Heliport aber gefährlicher als das, was wir hier machen.“
Es gab Einsätze, bei denen ich absolut am Limit geflogen bin.
Stefan Ganahl, Wucher
Zur Person
Stefan Ganahl
fungiert seit zehn Jahren als Flugbetriebsleiter bei Wucher Helikopter.
Geboren: 27. Juli 1968
Familie: verheiratet, drei Kinder
Wohnort: Gaschurn
Hobbys: Fliegen, Schneeschuhwandern und Skifahren