“Wie eine große Familie”

Für Bulldogs-Edelfan und „sudden-death“-Bar-Betreiber Ulrich Muigg hat die fünfte Jahreszeit begonnen.
Dornbirn. (VN-cha) Am Freitag war er noch zusammen mit den DEC-Fans stimmkräftig in Znojmo unterwegs und am Sonntag steht er schon wieder hinter dem Ausschank der „sudden-death“-Bar in der Messeeishalle seinen Mann. Bei Ulrich Muigg und seinen Freunden rund um den Fanklub der Dornbirner Bulldogs herrscht jetzt Hochsaison. „Wir sind eine große Familie“, sprudelt es aus ihm heraus, wenn er über Eishockey, speziell von jenem in der Messehalle, spricht. Dafür verantwortlich ist nicht zuletzt sein privater Werdegang.
Gut 20 Jahre sind nunmehr ins Land gezogen, seit der gebürtige Innsbrucker, dessen Heimat das „kleine Nest“ (Muigg) Navis ist, den Sprung über den Arlberg wagte. Die Liebe führte ihn ins schöne Ländle, wo der Bankbeamte sesshaft wurde. Auch wenn es in weiterer Folge privat für ihn nicht immer bestens lief, der Tiroler ist in Vorarlberg geblieben. Nach seiner Scheidung zog es ihn von Höchst nach Dornbirn, wo er dank Freunden dann erstmals mit dem Eishockey in Berührung kam.
„Anfangs war ich zu der damaligen Zeit gefühltermaßen wie in einem leeren Raum“, beschreibt er heute seine damalige emotional-persönliche Situation. So kam die Frage, ob er denn am Kiosk in der Eishalle aushelfen könne, gerade zur rechten Zeit. Und so begann für ihn ein „zweites Leben“ für den Sport. Vier Jahre lang half er bei Heimspielen von Dornbirn mit, ehe er 2010 die „sudden-death“-Bar, die sich inzwischen auch auf Facebook einer großen Anhängerschaft erfreut, eröffnete. Selbst seine beiden Kinder gehen dem nunmehr fanatischen Eishockey-Anhänger bei Heimspielen immer öfter zur Hand. „Ich bin ein richtiger Vereinsmeier“, erzählt er mit einem Lächeln. „In unserer Familie wurde einem das quasi von klein auf in die Wiege gelegt. Kein Wunder, war doch mein Vater gut sieben Jahrzehnte bei der Blasmusik.“
Die Liebe für das Eishockey
Sein erstes Eishockey-LiveSpiel hat 2006 in ihm die Liebe für den schnellen Sport geweckt. Die Emotionen während einer Partie, der Austausch mit den Fans anderer Mannschaften, die Kameradschaft, ja die fast schon familiäre Atmosphäre haben ihn in den Bann gezogen. Dafür haben Muigg und seine Kollegen so manchen Kilometer hinter sich gebracht. Eine „kleine Wochenendtour“ – Samstag/Sonntag – führte sie per Zug zu den Spielen in Fehervar und Znojmo. Inzwischen hat er sich sogar einen „sudden-death“-Kleinbus, einen Neunsitzer, zugelegt, um fexibel und so bei den Auswärtsspielen der Bulldogs dabei sein zu können.
Jetzt freut er sich auf die Play-offs, auch wenn die Pick-Round nichts für schwache Nerven war. „Bis 20 Minuten vor Schluss waren wir auf Platz zwei, am Ende Sechster“, beschreibt er das Wechselbad der Gefühle. Nicht ohne zu betonen, dass er stolz auf die Mannschaft und das bislang Geleistete ist. Jetzt haben die Spiele begonnen, in denen schnell ein „sudden death“ passieren kann. „Znojmo war nicht mein Wunschlos, lieber wäre mir Wien gewesen.“ Zumal auch die Fahrt in die Bundeshauptstadt weniger aufwendig gewesen wäre als jene nach Tschechien. Doch ganz nach seinem Leitspruch („Wir sind eine große Familie“) will er mit all den Eishockey-Anhängern die Spiele genießen – denn: „Alles, was jetzt noch kommt, ist eine Draufgabe.“ Aber: Geht es nach Muigg, soll Znojmo noch der Schlusspunkt in dieser Saison sein.
Alles, was jetzt noch folgt, ist für uns eine wunderbare Draufgabe.
Ulrich Muigg
Zur Person
Ulrich Muigg
Seit 2006 Edelfan der Bulldogs aus Dornbirn, für die er auch ehrenamtlich tätig ist.
Geboren: 12. März 1969 in Innsbruck
Aufgewachsen: Navis
Ausbildung: Postbeamter, nunmehr Angestellter bei der Raiffeisenbank
Familie: Partnerin Ingrid, zwei Kinder aus erster Ehe (Anna/19 und Julian/17)
Hobbys: Eishockey, Wandern