So sein wie unsere Bienen

Imkerpräsident Egon Gmeiner kommt diesen Winter nicht zur Ruhe – wie die Bienen.
Schwarzach. (VN-hk) Der Schwarzacher Egon Gmeiner hat sich immer schon für andere eingesetzt. In seinem früheren Beruf als Landesbeamter tat er das für die Landesbediensteten. Er war Personalvertreter. Noch viel länger setzt sich der vierfache Vater und vierfache Großvater für viel kleinere Geschöpfe ein: für die Bienen.
Große Unruhe
In seiner Funktion als Imkerpräsident und einfacher Imker war Gmeiner in den letzten Wochen von einer inneren Unruhe beherrscht. Der Grund dafür: „In diesem milden Winter haben die Bienen nicht aufgehört zu arbeiten. Das ist schlecht, denn ihre Energie ist begrenzt. Sie haben nicht die Substanz, um im kommenden Frühjahr, ihrer Saison quasi, noch mehr zu arbeiten.“
Die Bienen sind ein wichtiger Teil im Leben des bodenständigen Schwarzacher Juristen. Geht’s ihnen gut, so sagen Menschen, die ihn kennen, geht’s dem Gmeiner gut. Die Liebe zu den Hautflüglern bekam er von seinem Vater. Er wollte hauptberuflicher Bienenzüchter werden, begann an der BOKU in Wien zu studieren. Familiäre Umstände zwangen ihn, etwas „Wirtschaftlicheres“ zu studieren. Der junge Egon sattelte auf Jus um.
Zeit und Liebe
Er verhehlt nicht, dass er sich lieber ausschließlich den Bienen gewidmet hätte. „Materiell wäre es mir zwar nicht so gut gegangen, aber verhungert wäre ich auch nicht“, sagt Gmeiner mit einem Augenzwinkern. Das Angebot, Imkerpräsident zu werden, hat er auch deshalb bereitwillig angenommen, um einen Pensionsschock zu vermeiden. Fragt man ihn heute, was er neben seinem Dienst für die Bienen sonst noch gerne tut, kommt die typische Pensionistenantwort. „Ich habe für fast nichts anderes mehr Zeit.“ Die Bienen sind ihm nicht nur Beschäftigung, sondern auch Vorbild. „Sie zeigen uns, dass man nur als Gemeinschaft überleben kann. Sie agieren perfekt als und in der Gemeinschaft. Sie sind gesellschaftliche Vorbilder für uns Menschen.“ Es sei die ewige Faszination des Geheimnisses der Bienen, die ihn anziehe, wird der 71-Jährige fast philosophisch.
Egon Gmeiner investiert viel Zeit und Liebe in sein Hobby. Er bereist das Land, hält Vorträge und erhob seine warnende Stimme, als er schon vor einigen Jahren die Bienen in Gefahr sah. Seinen unermüdlichen Aktivitäten ist es zu einem Großteil zu verdanken, dass sich die beliebten Honigproduzenten in die Herzen vieler Vorarlberger summen konnten, und überall in Vorarlberg Maßnahmen für die Bienen gesetzt wurden.
Natur und Geschichte
Die Natur im Allgemeinen und die Tierwelt im Besonderen liegen Gemeiner überhaupt sehr am Herzen. Hätte er sich nicht schon den Bienen verschrieben, wäre er nicht ungern Vogelzüchter geworden. Er geht auf die Jagd, mag Hunde und Katzen. Ein anderes Hobby kommt bei so vielen Aktivitäten zu kurz: die Geschichte. Egon Gmeiner ist diesbezüglich unter die Buchautoren gegangen und hat ein Werk über die Vorarlberger Landesverfassung geschrieben.
Doch der rustikale Schwarzacher geht mit seinen Leistungen nicht hausieren. Bescheidenheit ist bei ihm die sprichwörtliche Zier. Kraft für all seine Aktivitäten holte er sich unlängst in einem Kloster. „Ich war eine Woche lang dort auf einer Fastenkur.“ Die so getankte Energie wird er schon bald wieder brauchen. Die Bienen werden es ihm danken.
Die Bienen sind für uns gesellschaftliche Vorbilder.
Egon Gmeiner
Zur Person
Dr. Egon Gmeiner
Geboren: 14. Oktober 1944
Wohnort: Schwarzach
Ausbildung: Studium der Rechtswissenschaften
Familie: verheiratet, vier Kinder, vier Enkel
Hobbys: Bienen, Natur, Geschichte
Lieblingsspeise: Riebl