Ein spannender Öko-Job

Wetter / 02.03.2016 • 18:16 Uhr
Riccarda Sutter hat sich mit viel Elan und Begeisterung im Dienste der Naturvielfalt abgerackert. Foto: johanna kronberger
Riccarda Sutter hat sich mit viel Elan und Begeisterung im Dienste der Naturvielfalt abgerackert. Foto: johanna kronberger

Ihr Einsatz bei der Vielfalterwoche bescherte Riccarda Sutter viele gute Erfahrungen.

bregenz. (VN-mm) Schneidig schwingt Riccarda Sutter die Sense. In dem steilen Gelände ist das gar nicht so einfach. Abgesehen davon hatte die junge Frau mit Handwerkszeug dieser Art bis dahin kaum etwas zu tun. Doch mutig stemmt sie die Bergschuhe ins Erdreich, und führt die gut gedengelte Schneide immer und immer wieder kraftvoll durch das hohe Gras. Das war im vergangenen Sommer. Damals nahm Sutter an der erstmals in Vorarlberg durchgeführten „Vielfalterwoche“ teil. Frauen und Männer jeden Alters machten sich freiwillig daran, in verschiedenen Natura-2000-Gebieten für ein bisschen mehr Ordnung im Lebensraum von Tieren und Pflanzen zu sorgen.

Die Studentin ist noch immer begeistert von den Erfahrungen, die ihr diese Tage einbrachten. „Ich kann die Teilnahme an dieser Aktion jedem empfehlen“, sagt Riccarda Sutter aus tiefster Überzeugung. Heuer findet die „Vielfalterwoche“ vom 17. bis 23. Juli statt. Motivierte und von der Natur begeisterte Menschen sind herzlich eingeladen, bei Arbeitseinsätzen in Schutzgebieten anzupacken, ganz nach dem Motto: „Schaffa, lerna, luschtig ha.“

Webseite durchforstet

Riccarda Sutter liebt die Natur. „Schon als Kind war ich viel draußen unterwegs“, erzählt sie. Auch die Eltern vermittelten ihr bei zahlreichen Wanderungen die vielfältigen Schönheiten, die das Land zu bieten hat. Da lag es für die Tochter nur nahe, sich beruflich ebenfalls in diese Richtung zu orientieren. Vor zwei Jahren begann sie an der Wirtschaftsuniversität in Wien ein Masterstudium, das sich mit Wirtschaft unter Einbezug von soziologischen und ökologischen Aspekten befasst. Zuvor hatte Sutter an der Universität für Bodenkultur ein Bachelorstudium absolviert. „Auf der Webseite der Uni bin ich auf ökologische Jobs und schließlich auf die Vielfalterwoche gestoßen“, erzählt sie. Ihr erster Gedanke: „Das könnte spannend sein.“ Außerdem sei sie noch nie bewusst in einem Natura-2000-Gebiet gewesen. Umso mehr wollte sie ein solches kennenlernen. Diese Überlegungen veranlassten Riccarda Sutter schließlich, sich zum ehrenamtlichen Arbeitseinsatz zu melden. Eine Woche mähen, rupfen, hacken, rechen: „Es war anstrengend, aber unheimlich schön“, resümiert sie zufrieden. Das Gefühl, etwas Handfestes geleistet zu haben, sei ein gutes gewesen. „Im Studium arbeitet man ja hauptsächlich mit Büchern“, fügt die Bregenzerin erklärend an. Auch die Gruppe harmonierte trotz der zum Teil beträchtlichen Altersunterschiede der Teilnehmer. „Jeder hat seine Aufgabe gefunden, und jeder hat sich mit jedem verstanden.“ So habe sie es empfunden. Die Aufteilung des Küchendienstes bereitete ebenfalls keine Probleme. „Wer nicht beim Kochen half, der musste den Abwasch machen.“ Riccarda Sutter sagt es mit einem fröhlichen Lachen.

Persönlicher Profit

Auch persönlich hat der Einsatz Profit abgeworfen. „Ich wurde bestärkt in dem, was ich beruflich anstrebe.“ Das eigentliche Ziel ist zwar noch nicht ganz klar, doch die Richtung des Studiums stimmt. Und Riccarda Sutter bekam einen tieferen Einblick in das fragile Beziehungsgefüge von Mensch und Umwelt. „Die an der Vielfalterwoche beteiligten Biologinnen und Biologen konnten die Zusammenhänge verständlich vermitteln“, lobt Sutter. Sollte es sich zeitlich ausgehen, möchte sie heuer wieder an der Vielfalterwoche teilnehmen. Derzeit geht das Studium vor. Andere Interessenten können sich unter www.vielfalterwoche.at/anmelden informieren und anmelden.

Es war anstrengend, aber auch unheimlich schön.

Riccarda Sutter

Zur Person

Riccarda Sutter

Geboren: 17. September 1991 in Bregenz

Wohnort: Bregenz und Wien

Familienstand: ledig

Beruf: Studentin

Hobbys: Natur, Wandern, Schwimmen, Lesen