Weidmann mit Haltung

Wetter / 07.03.2016 • 18:30 Uhr
Der neue Landesjägermeister Reinhard Metzler mit Hund und Hirschtrophäe. Foto: VN/K. Hämmerle
Der neue Landesjägermeister Reinhard Metzler mit Hund und Hirschtrophäe. Foto: VN/K. Hämmerle

Dem neuen Jägermeister Reinhard Metzler gelang es, sich überall Respekt zu verschaffen.

Ranweil. (VN-hk) Als der Rankweiler Unternehmer Reinhard Metzler im vergangenen Jahr die Funktion des Landesjägermeisters vom Schrunser Arzt Ernst Albrich übernahm, hätte er sich wohl einen ruhigeren ersten Winter in seinem Amt gewünscht. Doch das spielte sich nicht. Die Rinder-TBC wütete, die Betroffenen auch, und die Jäger waren jene, die man am schärfsten attackierte.

Mittendrin: Reinhard Metzler. Mit stoischer Ruhe und großer Besonnenheit stellte er sich der Kritik von vielen Seiten, beschönigte nichts und gab auch zu, noch lange nicht alles zu wissen. Diese Haltung flößte selbst vielen Kritikern Respekt ein.

Natur als Ganzes

Ein erblich vorbelasteter Weidmann ist der gelernte Werkzeugmacher nicht. „Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie. Mein Vater hatte eine kleine Landwirtschaft, mein Onkel eine große mit industrieller Produktion. Ich wuchs in diesem Umfeld auf.“

In der Natur interessierte den jungen Mann alles. So fischte er gerne. „Eines Tages war der Wunsch da, auch das Jägerhandwerk kennenzulernen.“

Was er mache, mache er zu 120 Prozent, sagt Metzler über Metzler. Die Jägerei ist für ihn eine ideale Möglichkeit im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtungsweise in der Natur zu wirken. „Für mich ist das Jagen nicht einfach jagen. Ich fühle mich auch nicht ausschließlich einer Interessensgruppe verpflichtet, sondern versuche immer, das Ganze zu sehen“, umreißt der erfolgreiche Unternehmer seine Strategie.

Bereitwillig gibt der zweifache Familienvater zu, politisch den Grünen nahezustehen. „Ich bin wohl der erste politisch grüne Landesjägermeister in Vorarlberg“, schmunzelt Metzler, während er seinen erst einjährigen vierbeinigen Pirschbegleiter streichelt.

Der Partner

In der derzeit brisanten TBC-Situation wird Reinhard Metzler nicht müde, sich als Partner anzubieten. Mutig stellte er sich am Tag der Alp­wirtschaft in Hohenems den rund 400 Älplern und sagte dabei den bemerkenswerten Satz: „Ich bin einer von euch.“ Er ist bemüht, seinen Worten auch Taten folgen zu lassen. Eine Jäger-Taskforce hat er bereits ins Leben gerufen, neue Abschussquoten werden derzeit mit den Behörden vereinbart. Die Umsetzung der getroffenen Maßnahmen soll dabei unverzüglich in Angriff genommen werden.

Metzler will auch unter dem Druck der Ereignisse weidmännische Anstandsregeln nicht preisgeben. „Die Art des Erlegens, das Warten zwischen Abschuss und Abholen des getöteten Wildes: Es gibt Verhaltensweisen, die wir auch dem Wild und der Natur schuldig sind. Wir sind ja leider selbst oft gehetzte Wesen, die dieses Gehetztsein mit in den Wald nehmen.“ Metzler plädiert dafür, noch mehr professionelle Wildaufsichtsorgane zu beschäftigen. Weil die, seiner Meinung nach, in der Natur die richtigen Handlungen setzen.

„Lokal verwurzelt“

Verantwortung zu übernehmen, liegt dem 55-Jährigen. Seine zwei Firmen, das Handelsunternehmen Metzler sowie den gleichnamigen Produktionsbetrieb, hat er mit großem Fleiß und Können in den vergangenen 20 Jahren aus dem Nichts aufgebaut. Er ist Arbeitgeber für 85 Menschen. Sein Motto lautet: „Global vernetzt, lokal verwurzelt“. Die regionale Verwurzelung als Jägermeister in Vorarlberg ist in Zeiten von TBC bei Wild und Vieh eine Herausforderung. Eine Herausforderung, der sich Metzler souverän stellt.

Eines Tages wollte ich das Jägerhandwerk kennenlernen.

Reinhard Metzler

Zur Person

Reinhard Metzler

Geboren: 30. Oktober 1960

Wohnort: Rankweil

Beruf: Unternehmer mit 85 Beschäftigten

Familie: verheiratet, zwei Kinder

Hobbys: Jagd, Geschichte

Lieblingsspeise: Schweinebraten