Traum ging in Erfüllung

Weltautismustag: Die Montafonerin Stefanie Bitschnau arbeitet mit autistischen Kindern.
St. Gallenkirch. (VN-kum) Als Volksschülerin schloss sie einen Pakt mit ihrem Lehrer. „Wir haben ausgemacht, dass ich die Volksschule übernehme, wenn er in Pension geht“, erzählt Stefanie Bitschnau schmunzelnd. Schon damals war es ihr Wunsch, später einmal mit Kindern zu arbeiten.
Im Flüchtlingsheim gearbeitet
Nach der Matura wusste sie zwar, dass sie einen Sozialberuf ergreifen wollte. „Aber ich war planlos. Deshalb habe ich ein freiwilliges soziales Jahr gemacht.“ Dieses absolvierte sie im Flüchtlingsheim Maria Rast. „Ich war dort für die Kinder zuständig, habe mit ihnen gespielt und Hausaufgaben gemacht.“ Dieses Jahr hat sie in schöner Erinnerung. Es bestärkte sie in dem Wunsch, mit Kindern zu arbeiten. Jetzt wusste sie, was sie studieren wollte: Pädagogik. Das Studium gefiel der jungen Montafonerin. Weil es sie aber nicht voll auslastete, begann sie auch noch Psychologie zu studieren, „wegen meines Interesses am Menschen“. Ein Seminar weckte ihr Interesse für das Thema Autismus. „Eine Ärztin hielt dazu einen Vortrag. Sie sagte, dass es häufig passiert, dass Fachleute Autismus sehr spät erkennen. Dieser Satz hat mich getroffen. Ich fand es schlimm, dass das einer Fachkraft passieren kann. Ich beschloss, mich in das Thema zu vertiefen, weil ich nicht wollte, dass mir das in meiner zukünftigen Arbeit mit Kindern passiert.“ Ihre Diplomarbeit schrieb sie zum Thema „Früherkennung und Frühförderung von autistischen Kindern“. Danach war bei ihr der Wunsch da, mit solchen Kindern und Familien zu arbeiten.
Nach dem Studium absolvierte die Pädagogin einen Autismus-Lehrgang und bewarb sich im Vorjahr mit Erfolg beim „aks“. „Ich wurde als Autismusberaterin eingestellt.“ Zu ihr kommen Eltern mit ihren autistischen Kindern. „Ich bringe den Kindern bei zu kommunizieren und vermittle Eltern Wissen über Autismus.“ Derzeit betreut sie 15 Kinder, einige davon können nicht sprechen. Die Arbeit gefällt ihr. „Ich darf die Kinder über lange Zeit begleiten. Dadurch baut sich eine Beziehung auf. Das gibt mir viel.“ Anfangs überraschte es sie, dass kein Kind wie ein anderes ist. „Jedes braucht etwas anderes. Man muss sie auf verschiedenen Ebenen abholen.“ Das mache ihre Arbeit spannend und abwechslungsreich. Nicht zuletzt sind es auch die Erfolgserlebnisse, weswegen Stefanie ihren Job so mag. „Wenn ein Kind gelernt hat, mit dem Finger zu zeigen, anstatt mich dorthin zu zerren, dann ist das ein Meilenstein für das Kind und für mich eine Genugtuung.“
Dass sich eine Beziehung zu den Kindern aufbaut, gibt mir viel.
Stefanie Bitschnau
Zur Person
Stefanie Bitschnau
ist eine der zwei Autismusberaterinnen im Land. Sie fördert autistische Kinder und berät deren Eltern.
Geboren: 17. Februar 1986
Ausbildung: diplomierte Pädagogin, in Ausbildung zur klinischen Psychologin
Hobbys: Nähen, Basteln, Skifahren