Von Kiel ins feine Klima

HAK-Lehrerin Nina Scholmann freut sich auf den heutigen Zentralmatura-Start.
Satteins. (VN-hk) Es ist ihr Tag heute. Zentralmatura-Premiere an den berufsbildenden höheren Schulen der Republik, Fach Englisch. Nina Scholmann ist Englischlehrerin an der HAK in Bregenz und fiebert mit ihren Schützlingen mit. „Natürlich bin ich aufgeregt. In Englisch hab‘ ich noch keine Matura abgenommen. Besonders das neue Format hält den Lehrern ja einen Spiegel vor, zeigt, wie gut sie gearbeitet haben“, sagt die aus Kiel stammende 32-Jährige, die neben Englisch noch Spanisch unterrichtet. „Aber“, so fügt Scholmann gerne an, „noch mehr als ich nervös bin, freue ich mich auf diesen Tag.“
50:50
Sie habe sich im Team der Englischlehrer an ihrer Schule gut auf die Zentralmatura vorbereitet. „Wir haben viel geübt und uns gut auf das Format eingestellt – hoffe ich zumindest.“ Was der gebürtigen Norddeutschen an der Zentralmatura nicht gefällt: „Die Inhalte kommen zu kurz. Es ist eine gute Kompetenzprüfung, aber man kann sich nicht mehr in inhaltliche Schwerpunkte vertiefen.“
Sei’s drum. Nina Scholmann stellt sich auf neue Situationen ein. Das tat sie auch privat vor vier Jahren. Als sie von Kiel der Liebe wegen nach Vorarlberg zog und nun in Satteins mit ihrem Lebenspartner ein Haus baut. Sie sei schon eine Vorarlbergerin geworden. „Zumindest zu 50 Prozent“, lacht die hübsche Pädagogin. „Zu 50 Prozent bin ich Kielerin geblieben und werde wohl auch weiterhin hochdeutsch sprechen.“ Dies deswegen, „weil man mir abgeraten hat, Vorarlberger Dialekt quasi zu lernen. Das könne nur schiefgehen, meinten meine Ratgeber.“
Stichwort Ratgeber. Von denen hatte sie zumeist gute. Da war zum Beispiel ihr Vater. Der Tierarzt riet seiner Tochter ab, Pferdetrainerin und Western-Reiterin zu werden. „Er hatte Recht. Das Risiko einer Verletzung ist einfach zu groß.“ Und weil sie eben mehr draufhatte, als sich „nur“ mit Pferden abzugeben, schlug das Fräulein eine akademische Laufbahn ein, studierte Englisch und Spanisch und ist heute das, was sie ist – eine Lehrerin, „die sehr gerne in der Schule ist und meine Schülerinnen und Schüler mag“.
Nach Vorarlberg kam sie via Spanien. Dort lernte sie einen Satteinser kennen und lieben. Eine Zeit lang probierte es ihr Partner, ein Informatiker, in Kiel. „Doch er war da nicht glücklich. Also zogen wir nach Vorarlberg.“
Freundliche Vorarlberger
Das passte besser. Nina fühlt sich in Vorarlberg sehr wohl, obwohl sie natürlich auch das eine oder andere aus ihrer Geburtsstadt vermisst. „Am meisten fehlt mir das Meer. Das muss ich schon zugeben.“ Kiel sei eine andere Welt. „Das Klima dort ist viel rauer als in Vorarlberg. Der Winter dauert im Norden Deutschlands oft sehr lang und die Menschen sind von ihrer Mentalität natürlich auch anders“, erzählt die Lehrerin von ihrer Heimat.
An Vorarlberg hat sie in vielerlei Hinsicht rasch Gefallen gefunden. „Man sagte mir vorher, die Leute hier seien unfreundlich. Aber das stimmt nicht. Das Gegenteil ist der Fall. Die Menschen sind sehr freundlich und direkt. Man bietet dir hier viel schneller das Du-Wort an, die Standesunterschiede verschwinden in Vorarlberg sehr schnell.“ Nicht verzichten muss Nina Scholmann hier auf das Reiten. Mit einer neuen Sportart versucht sie sich indes anzufreunden – mit dem Skifahren. „Ich versuch’s auf alle Fälle.“
Doch in den kommenden Tagen und Wochen ist zu hundert Prozent Berufsleben angesagt. Dafür sorgt die Herausforderung Zentralmatura.
Bei der Zentralmatura gehen leider Inhalte verloren.
Nina Scholmann
Zur Person
Nina Scholmann
Geboren: 23. April 1984
Wohnhaft: Satteins
Beruf: Lehrerin für Englisch und Spanisch
Familie: lebt in Partnerschaft
Hobbys: Reiten, Lesen
Lieblingsspeise: Käsknöpfle