Er sorgt für den Nestbau

Damit auf der Burgruine Jagdberg heuer „Die Vögel“ Einzug halten können, hat Albert Rauch viel zu tun.
Schlins. (VN-cd) Sein Lebenslauf hört sich durchaus wie der eines Zugvogels an. Weil die Eltern in den 1980er-Jahren als Entwicklungshelfer in Afrika tätig waren, kam er in Sambia zur Welt. Die ersten Jahre waren so prägend, dass ihn der Kontinent nicht mehr losgelassen hat. Somit engagiert er sich noch heute, wenn es beispielsweise darum geht, in Tansania ein Solarprojekt zu realisieren. Neben seinem Beruf als Techniker, den er nach einem in den USA abgeschlossenen Physikstudium in einem Unternehmen im Fürstentum Liechtenstein ausübt, setzt er sich aber auch für etwas ganz anderes ein, nämlich für die Spielgemeinde Jagdberg, die auf der Burgruine über Schlins Theater- bzw. Musiktheaterstücke aufführt. Heuer stehen wieder „Die Vögel“ von Gerold Amann auf dem Programm und als Obmann hat Albert Rauch nicht nur den Ablauf mit zu organisieren, er ist auch treibende bzw. motivierende Kraft.
Im Gespräch mit den VN will er keinesfalls unerwähnt lassen, dass man es vor allem der begeisternden Regisseurin Brigitta Soraperra verdankt, dass heuer wieder nicht nur einige Profis, sondern auch an die 80 Amateure so tat- wie stimmkräftig und vor allem spielfreudig dabei sind. Ihnen kommt ein wichtiger Part zu, denn die Stücke des Vorarlberger Komponisten Gerold Amann, der auf der Burgruine schon vor Jahrzehnten den idealen Ort für seine Ideen fand, sind grundsätzlich so ausgerichtet, dass der Chor die Hauptrolle innehat. Das Stück „Die Vögel“ nach der antiken Komödie von Aristophanes, diese Satire über einen Machtkampf, wurde vor zwei Jahren zum ersten Mal auf der Burgruine aufgeführt. Damals spielte aber das Wetter nicht so recht mit. Nachdem sich auch viele Interessenten meldeten, die bereits Ticket hatten, aber auch keine Ersatzaufführung sehen konnten, entschied man sich zu einer Wiederaufnahme. Rund 430 Zuschauer fasst die Tribüne. Zehn Aufführungen sollen nach der Premiere am 1. Juli möglich sein.
Im Einklang mit der Natur
Die Finanzierung ist durchgerechnet, Rauchs Aufgabe ist es nun, mit seinem Team dafür zu sorgen, dass bei den Proben, die bereits begonnen haben, alles gut geht, dass die Infrastruktur bei den Aufführungen stimmt und dass danach alles wieder abgebaut wird. Man arbeitet, wie er erzählt, grundsätzlich im Einklang mit dem Denkmalschutz und der Natur. Die Ruine muss absolut unversehrt bleiben. Das Bühnenbild, das drei Ebenen vorsieht und bis in luftige Nisthöhen führt, wird äußerst schonend im Mauerwerk verankert.
Der Jagdberg ist für den Nestbauer aber schließlich kein Neuland. Die Burgspiele nehmen in der Familiengeschichte von Albert Rauch einen breiten Raum ein, bis zurück zum Großvater haben viele Verwandte immer wieder mitgewirkt, man sei, wie der neue Obmann meint, mit dem Geschehen tief verwurzelt. In der Vergangenheit haben eindrucksvolle Projekte stattgefunden, die Zukunft der Burgspiele ist noch offen. Albert Rauch hat als Vater eines Sohnes zudem erst vor Kurzem eine weitere, und sicher auch eine der wichtigsten Aufgaben in seinem Leben übernommen. Wenn „Die Vögel“ ihre Farbenpracht gezeigt haben, wird man über die nächsten Jahre verhandeln. Derweil freut er sich, die wirklich bunte Truppe (neben Vorarlbergern sind auch Mitwirkende aus Argentinien oder Syrien dabei) zusammenzuhalten.
Meine Familie ist mit den Burgspielen bereits tief verwurzelt.
Albert Rauch
Zur Person
Albert Rauch
Geboren: 1980 in Sambia
Ausbildung: Physikstudium in Innsbruck und in den USA
Ehrenamtliche Tätigkeit: Obmann der Spielgemeinde Jagdberg in Schlins
Familie: Partnerschaft, ein Sohn
Wohnort: Schlins
Die Premiere von „Die Vögel“ findet am 1. Juli statt. Bis 17. Juli sind zehn Aufführungen geplant:
www.burgspieljagdberg.at