Von der schnellen Truppe

Christian Schobel leitet als Kommandant die erfolgreich reklassifizierte Saruv.
rankweil. (VN-mm) Viel Freizeit gab es für Christian Schobel in den vergangenen Monaten nicht. Als Kommandant der Search and Rescue Unit Vorarlberg (SARUV) hatte er gemeinsam mit seinem Stellvertreter Thomas Nesensohn die Reklassifizierung der international tätigen Katastropheneinheit vorzubereiten. Vergangene Woche wurde es dann ernst. Unter anderem mussten die Einsatzkräfte in einer 36 Stunden dauernden Übung bei einem simulierten Krisenfall auf dem Gelände des Landesfeuerwehrverbandes vor den Augen einer hochrangig besetzten Expertenkommission bestehen. Das Unterfangen gelang. “Jetzt kann ich wieder entspannen”, sagt Christian Schobel, und Zufriedenheit, aber auch Erleichterung darüber, ein besonderes Ziel erreicht zu haben, schwingt in seiner Stimme mit.
Ehrenamtliche Tätigkeit
Christian Schobel, im Hauptberuf Polizist, ist seit 2013 Leiter der Saruv, davor fungierte er zwei Jahre als Stellvertreter. Den Job macht er, wie die anderen auch, ehrenamtlich. Die Einheit selbst wurde 1999 bei der Feuerwehr Rankweil gegründet. Dort laufen nach wie vor alle Fäden zusammen. Auch Schobel kam über die Feuerwehr zur SARUV. Menschen in Not helfen zu wollen, war ein Beweggrund, die Unterstützung nach Katastrophen in Ländern, die damit vielfach überfordert sind, ein anderer. “Sie brauchen professionelle Hilfe, und wir sind ein professionelles Team”, bekräftigt der Kommandant. Sein größter Wunsch ist es deshalb, im Katastrophenfall angefordert zu werden und mitzuarbeiten. Dass die Saruv nach dem Erdbeben in Nepal aus für ihn nicht nachvollziehbaren Gründen zu Hause bleiben musste, versteht Christian Schobel immer noch nicht. Die letzte Anforderung durch das Innenministerium kam 2004, als die Saruv nach einem Erdbeben in Marokko zum Einsatz kam. Übungen auf internationalem Terrain sorgen dafür, dass sich trotzdem Erfahrung ansammelt.
Schnell startklar
Derzeit zählt die Saruv 120 aktive Mitglieder, von denen 40 für internationale Einsätze zur Verfügung stehen. Die Einsatzteams werden bewusst kompakt gehalten, um im Ernstfall schnell startklar und flexibel zu sein. “Nach einer Anforderung sind wir innerhalb von vier Stunden zum Abflug bereit”, bestätigt Christian Schobel. Seine Kameraden rekrutieren sich aus vier Organisationen. Dazu gehören Rotes Kreuz, Feuerwehren, die Suchhundestaffel der Bergrettung sowie die Support Unit Austria. Letztere zeichnet für das Funktionieren der mobilen Telekommunikation verantwortlich. Die Saruv ist vor allem in der Suche und Rettung von verschütteten Personen tätig. Bislang gab es Einsätze in Algerien und dem Iran (2003) sowie in Marokko zu bewerkstelligen.
Schon vor fünf Jahren hatte sich die Saruv als erste österreichische Einheit der IEC-Klassifizierung unterzogen. Nun war eben die Reklassifizierung fällig. Neben dem praktischen Teil musste Christian Schobel auch ein umfangreiches Portfolio über sein Team abliefern. Die Prüfungs- und Beobachtungskommission zeigte sich vom Geleisteten beeindruckt, und der Kommandant samt Mannschaft kann sich glücklich zurücklehnen. Vor allem bleibt ihm jetzt auch wieder Zeit, sich das eine oder andere Fußballspiel der laufenden Europameisterschaft in Frankreich zu Gemüte zu führen. Von den Österreichern hofft Christian Schobel, dass sie möglichst weit kommen. Die Europameisterkrone sieht der Fan des runden Leders allerdings eher bei Portugal oder Spanien.
Schon innerhalb von vier Stunden wären wir startbereit.
Christian Schobel
Zur Person
Christian Schobel
Geboren: 23. Jänner 1989 in Lustenau
Wohnort: Rankweil
Familienstand: ledig
Beruf: Polizist, Kommandant der Saruv
Hobbys: Radfahren, Fußball