In der Bücherwelt daheim

Eva-Maria Hesche vertritt die über 100 Vorarlberger Bibliotheken auf der diesjährigen „Buch am Bach“.
Götzis. (VN-jun) „Lesen eröffnet so viele wunderbare Welten, die wir überall mit hinnehmen können. Einerseits kann man sich in fantasievollen Romanen erholen, anderseits kann man mit Büchern sein Wissen erweitern“, sagt Eva-Maria Hesche über ihre Leidenschaft. Die bedruckten und gebundenen Seiten haben im Leben der gebürtigen Schwarzenbergerin schon früh eine große Rolle gespielt.
Angefangen hat alles in ihrer Volksschulzeit. Da es im kleinen Dorf Bersbuch keine Bibliothek gab, bekam die Schule Bücherkisten von der Diözese Feldkirch ausgeliehen. Hesche kann sich noch gut daran erinnern, welche Begeisterung diese Schachteln voller Lesestoff in ihr auslösten: „Das war für uns Kinder wie eine Schatzkiste. Wir durften die Bücher für ein paar Wochen behalten und durchlesen.“ Eines davon hatte es ihr besonders angetan – „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler. Dieses Werk war für Hesche das erste Leseerlebnis in ihrem Leben. Schnell wusste sie, dass sie später einen Job ausüben möchte, der etwas mit Büchern zu tun hat.
Das Hobby zum Beruf gemacht
Also studierte sie Germanistik und Geschichte in Innsbruck, arbeitete dort anschließend als Studienassistentin an der Universität. Später zog es Hesche wieder zurück nach Vorarlberg, wo sie im Jüdischen Museum in Hohenems für Archiv und Bibliothek zuständig war.
Seit 2010 leitet die 56-Jährige die Fachstelle Bibliotheken der Diözese Feldkirch. Gemeinsam mit der Landesbüchereistelle Bregenz und dem Büchereiverband Vorarlberg erstellt sie für die Bibliothekare im Land Angebote, Fortbildungen und organisiert Lesereisen. „Wir fahren mit den unterschiedlichsten Autoren von Bibliothek zu Bibliothek, wo sie Lesungen halten. Da ist für jeden etwas dabei – für Jung und Alt. Es kommen auch bekannte Autoren nach Vorarlberg“, erklärt Hesche.
Kinder fürs Lesen begeistern
Auf der diesjährigen „Buch am Bach“ vertritt sie zum fünften Mal die Vorarlberger Bibliotheken mit einem Stand. Im Fokus steht dabei, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeiten von Büchereien näherzubringen. „Die jungen Menschen sollen wissen, dass es öffentliche Bibliotheken gibt, durch die sie leicht und fast gratis zu allem möglichen Lesestoff und anderen Medien kommen. Gleichzeitig sind es Orte, wo sich alle treffen können, egal welcher gesellschaftlichen Schicht oder Religion sie angehören“, sagt Hesche.
Auch abseits ihres Jobs spielen Bücher eine große Rolle – früher wie heute. Als ihre zwei erwachsenen Söhne noch Kinder waren, gehörte das Vorlesen vor dem Zubettgehen zum abendlichen Ritual. „Lesen ist ein Kontakt mit dem Kind“, sagt Hesche. Die Liebe zu Büchern hat sie ihren beiden Kindern mitgegeben, bis heute. Auch sie selbst liest täglich, gleich mehrere Bücher parallel. Ein Lieblingsbuch habe sie deshalb keines. „Aber ich bin mittlerweile wieder zur Lyrik zurückgekehrt“, erzählt sie.
Am Wochenende genießt Hesche die Ruhe, zieht sich mit einer ihrer Lektüren zurück oder sucht Erholung im heimischen Garten in Feldkirch. „Ob in Büchereien oder anderen Institutionen, gerade was das Lesen angeht, wird im Ländle viel geboten.“ Wie auch die VN-Kinder- und -Jugendbuchmesse, auf der Hesche noch heute und morgen anzutreffen ist. „Ich finde es gut, wenn Kinder und Jugendliche zum Lesen angehalten werden und sie sehen, was Bücher für eine tolle Sache sind.“
Lesen in Büchern eröffnet uns so viele wunderbare Welten.
Eva-Maria Hesche
Zur Person
Eva-Maria Hesche
Geboren: 1960 in Schwarzenberg
Wohnort: Feldkirch
Ausbildung: Studium der Germanistik und Geschichte in Innsbruck
Beruf: Leiterin der Fachstelle Bibliotheken der Diözese Feldkirch
Familie: verheiratet, zwei Söhne