Alles dreht sich ums Rad

Wetter / 06.07.2016 • 18:54 Uhr
Raimund Liesinger bringt bei der Österreich-Rundfahrt täglich die Team-Vorarlberg-Rennmaschinen auf Vordermann.  Foto: privat
Raimund Liesinger bringt bei der Österreich-Rundfahrt täglich die Team-Vorarlberg-Rennmaschinen auf Vordermann.  Foto: privat

Raimund Liesinger ist als Fahrradmechaniker für das Team Vorarlberg bei der Ö-Tour im Einsatz.

rankweil. (VN-akp) In dieser Woche sind die Arbeitstage von Raimund Liesinger mitunter lang. Der Fahrradmechaniker betreut das Rad-Team Vorarlberg mit sieben Fahrern bei der achttägigen Österreich-Rundfahrt, die noch bis Samstag dauert. Von morgens früh um sechs bis manchmal nach Mitternacht kümmert sich der Dornbirner um die hochwertigen Stevens-Rennmaschinen der Profis. Der 29-Jährige ist zum zweiten Mal nach 2015 bei der Ö-Rundfahrt im Einsatz. „Es ist mein jährliches Highlight. Die Heimat von West nach Ost zu durchqueren, über Kitzbüheler Horn, Großglockner oder Dobratsch ist einmalig und die Landschaft wunderschön. Die Radsportfans sorgen an der Strecke für super Stimmung“, erzählt Liesinger.

Schnelles Arbeiten ist gefragt

Zwei Radmechaniker sind während der Rundfahrt für das Team Vorarlberg im Einsatz, jeder der Fahrer hat zwei Räder dabei. „Mein Kollege und ich wechseln uns bei den Aufgaben ab. An einem Tag sitze ich als aktiver Mechaniker im Betreuerauto. Hier geht es oft hektisch zu, vor allem wenn Stürze passieren. Schnelles Arbeiten ist gefragt. Der andere Mechaniker fährt inzwischen mit dem Gepäck der Fahrer ins Hotel im Zielort, organisiert eine Hotelliste für die Fahrer, bringt ihr Gepäck ins Zimmer und kümmert sich darum, dass das Essen für die hungrigen Fahrer gleich nach der Etappe bereitsteht“, beschreibt er den Aufgabenbereich. Sobald die Ländle-Fahrer im Hotel ankommen, geht es ans Räderwaschen und Herrichten. Vor allem nach Stürzen gibt es viele Reparaturen.

Gänsehaut bei 40 Grad

Ein Highlight war für Liesinger im Vorjahr der Gesamtsieg bei der Österreich-Rundfahrt durch den Spanier Victor De la Parte vom Team Vorarlberg. „Vor allem sein Triumph am Kitzbüheler Horn hat mich beeindruckt. Ich war als Mechaniker im Auto, Victor hatte in der neutralen Zone einen Sturz und wir mussten schnell sein Hinterrad wechseln. Dann hat er voll durchgezogen und sich den Tagessieg geholt. Trotz 40 Grad Hitze hatte ich damals Gänsehaut“, erinnert er sich.

Der Mühlebacher ist selbst begeisterter Hobbyradfahrer und kann sich die Leiden der Radprofis in dieser Woche während 1283 Kilometern und fast 17.000 Höhenmetern quer durch Österreich vorstellen. „Für mich wäre es eindeutig zu bergig, ich fahre lieber abwärts. Die Geschwindigkeit muss immer dabei sein“ betont das Mitglied des Ski Speed Racingteams Laterns. Er fährt leidenschaftlich gerne bei Speedrennen wie dem Weißen Ring in Lech-Zürs oder dem Inferno Rennen im Berner Oberland mit. Doch auch in der Luft fühlt sich der Gleitschirmpilot wohl.

Zwischen den Rundfahrten arbeitet Liesinger in der Werkstatt im Radhaus Rankweil, Sitz des Teams Vorarlberg, und bereitet die Räder für den nächsten Renneinsatz vor. Durch seine Arbeit in einem internationalen Umfeld ist er sehr viel unterwegs. Tschechien, Polen, Deutschland, Frankreich, Schweiz oder Kasachstan stehen seit seinem Arbeitsbeginn im März 2015 schon auf der Liste. „Reisen ist eine sehr schöne Abwechslung, aber nicht immer kommt man an die schönsten Orte. Plötzlich schätzt man wieder das fließende Wasser aus der Leitung, das man auch trinken kann. Ich bin immer wieder glücklich, wenn ich heimkomme, denn wir leben in Vorarlberg an einem der schönsten Plätze der Welt“, ist er überzeugt.

Die Stimmung am Straßenrand ist bei der Ö-Tour  fantastisch.

Raimund Liesinger

Zur Person

Raimund Liesinger

ist als Radmechaniker im Team Vorarlberg zum zweiten Mal bei der Österreich-Rundfahrt dabei.

Geboren: 24. Februar 1987

Wohnort: Dornbirn

Beruf: Fahrradmechaniker

Familie: in einer Beziehung

Hobbys: Skifahren, Radfahren