Prost Mahlzeit in Brasilien

Wetter / 05.08.2016 • 22:41 Uhr
Wolfgang Ponier ist täglich von 10 bis 23 Uhr im Olympia-Einsatz.  GEPA
Wolfgang Ponier ist täglich von 10 bis 23 Uhr im Olympia-Einsatz. GEPA

Wolfgang Ponier ist einer von vielen fleißigen Vorarlbergern bei Olympia in Rio.

Rio de Janeiro. (VN-jd) Um Hunger und Durst der Gästescharen im Österreich-Haus zu stillen, wurden nicht weniger als 36 Tonnen Lebensmittel und Getränke aus der Heimat angeliefert. Bier, Wein, Käse, Speck, Sauerkraut und andere Köstlichkeiten sollen im brasilianischen Winter Werbung für die Alpenrepublik machen. Daneben wurden tonnenweise Fleisch und Gemüse nach Rio gebracht, um den Gästen Schnitzel, Tafelspitz und Co. auftischen zu können. Für das leibliche Wohl sorgt das Cateringunternehmen von Ernst Seidl.

Einer der 27 Vorarlberger Mitarbeiter im Seidl-Team ist der gebürtige Koblacher und in Götzis lebende Wolfgang Ponier. Der 55-Jährige gehört zwar nicht zum Stammpersonal der in Götzis beheimateten Cateringfirma, ist aber seit Jahren ein guter Freund des Firmenchefs. „Bei einem gemütlichen Hock hat mir Ernst erzählt, dass er sich um die Rio-Durchführung bemüht. Da habe ich einfach gesagt, falls er noch einen Tellerwäscher brauche, würde ich mich zur Verfügung stellen“, erinnert sich Ponier. Als dann Seidl den Zuschlag für die Sommerspiele erhielt, war es für Ponier natürlich eine Ehrensache, zu seinem Angebot zu stehen. Zu Beginn des Olympia-Abenteuers gab es für den Fachlehrer an der Landesberufsschule für Gastgewerbe in Lochau aber noch einige Hindernisse zu überwinden. „An den ersten Tagen hatten wir weder Strom noch Wasser. Wir waren gezwungen, uns die Stadt anzuschauen. „Eigentlich habe ich nicht damit gerechnet, in den Genuss eines Sonnenuntergangs an der Copacabana zu kommen oder die Gelegenheit für einen Ausflug  zur Christo-Statue zu finden“, erzählt der mit etlichen Auszeichnungen dekorierte Haubenkoch.

Viel Freizeit bleibt Ponier in Rio nicht. Bereits um 10 Uhr gilt es die Produktionsabläufe zu koordinieren. Anschließend müssen die kulinarischen Wünsche der Gäste bis knapp vor Mitternacht erfüllt werden. „Wir sind praktisch rund um die Uhr im Einsatz, und die Belastung ist enorm. Doch wir sind eine eingeschworene Truppe, ziehen alle an einem Strang. Ohne diesen Teamgeist wäre so etwas nicht möglich“, so Ponier, der als einziges Crewmitglied im ans Ö-Haus angrenzenden Clubgelände des Botafogo-Footballclubs untergebracht ist. „Den dortigen Swimmingpool und die Liegen kenne ich aber nur vom Weg zur Arbeit und von dort zurück. Wer weiß, vielleicht werde ich am letzten Tag noch in der Kochuniform in den Pool springen.“

Freude über Zusage

Neben seiner Tätigkeit als Lehrer und Koch betreibt Ponier seit fast zehn Jahren aktiv den Karatesport. „Ich wollte etwas ausprobieren, das ich noch nie gemacht hatte und bin zu einem Karatetraining in Mäder gegangen“, erinnert sich der ehemalige Mittelstreckenläufer der LG Montfort. In der Zwischenzeit ist er seit acht Jahren auch Obmann beim Klub KC Kleiner Drache Mäder und will heuer noch die Prüfung für den Schwarzen Gürtel ablegen. Aufgrund seines Engagements hat sich Ponier natürlich extrem über die Aufnahme von Karate ins olympische Programm 2020 in Tokio gefreut.

Wir sind eine eingeschworene Truppe. Bei uns hilft jeder jedem, und alle ziehen an einem Strang.

Wolfgang ponier

Zur Person

Wolfgang Ponier

Der Haubenkoch ist bei Olympia in Rio im Seidl-Cateringteam dabei.

Geboren: 26. April 1961 in Koblach

Familie: Verheiratet mit Roswitha, Töchter Elena und Julia