Auch Werte sind Schätze
Ein Streifzug durch Vorarlbergs Museen und Ausstellungshäuser weitet auf jeden Fall den Blick.
Feldkirch. (VN-cd) Seit wenigen Jahren ist Dorothea Rosenstock Mitglied des Vereins Kunst.Vorarlberg. Im letzten Jahr wurde sie in den Vorstand gewählt. Damit ist die aus der Schweiz stammende Textilkünstlerin und -designerin mitverantwortlich für das Ausstellungsprogramm. Dass derzeit bzw. noch bis 9. Oktober die Ausstellung „Schätze – Vom Suchen und Finden“ in der Villa Claudia, dem Stammhaus der Vereinigung, läuft, nimmt sich auch hinsichtlich der Teilnahme von Kunst.Vorarlberg an der „Langen Nacht der Museen“ interessant aus. Wenn 96 Einrichtungen in Vorarlberg, der Ostschweiz, Liechtenstein und neuerdings Lindau am kommenden Samstag ab 18 Uhr bis ein Uhr früh geöffnet sind, sind Schätze und auch das Suchen und Finden überaus präsent.
Was Kunst.Vorarlberg betrifft, darf und sollte man natürlich weiter denken. Bei der Titelfindung kreisten die Gespräche im Vorstand vor allem auch darüber, was die einzelnen Personen als Schatz empfinden. „Da sind wir dann gleich einmal bei den Werten und Wertigkeiten“, erklärt Dorothea Rosenstock und kommt durchaus zum Kern des Themas. Künstler bringen es mitunter lediglich anders zum Ausdruck als etwa ein Sammler, dem es um den ideellen, materiellen, historischen oder auch dokumentarischen Wert eines Gegenstandes geht. Über ganz Konkretes bzw. Gegenständliches kann man mit Dorothea Rosenstock durchaus sprechen und kommt dabei zu interessanten Details. In der Schweiz ausgebildet, suchte sie nach Neuem bzw. neuen Herausforderungen und landete in Finnland, wo die Designszene nicht nur einen legendär guten Ruf hat, sondern immer noch höchst interessant und inspirierend ist. Und nicht nur das, das Material, mit dem Rosenstock als Künstlerin vorwiegend arbeitet, ist ein Papiergarn, das es bei uns schlicht und einfach nicht gibt, und das man ihr nach wie vor aus dem Norden (wo man das an sich sperrige Material in vielen Farben herstellt) liefert. „Eigenwillig im Charakter“ nennt sie den Faden, aus dem ihre künstlerischen Arbeiten bestehen. Noch etwas hat die Schweizerin und mittlerweile Vorarlbergerin aus Helsinki mitgebracht: „Die kulturelle Übersetzung ist hier anders. In Finnland hat man ein anderes Verständnis, weiß man, wie ein Kunstobjekt vom Material heraus zu lesen ist.“
Keine Hierarchie
Textiles Kunsthandwerk hat in Finnland eine derart lange und fest verankerte Tradition, dass Kunst, Design und Kunsthandwerk auch nicht hierarchisch gegliedert werden. Es existiere eine gegenseitige Wertschätzung, die sich in Mitteleuropa noch durchsetzen müsse. Spricht man mit Dorothea Rosenstock über ihren beruflichen Alltag, stellt sich auch die Erkenntnis ein, dass sie diese Wertschätzung quasi vorlebt. Einige Tage in der Woche entwirft sie Gewebedesign für ein Textilwerk im Oberland, daneben arbeitet sie künstlerisch, und zwar in einer Ateliergemeinschaft in der Sturnengasse in Bludenz, wo Maler ebenso tätig sind wie Fotografen oder Objektkünstler und -designer. Was schließlich die Arbeit im Vorstand des Vereins Kunst.Vorarlberg betrifft, so beschäftigt sie sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen vor allem damit, wie der Künstleraustausch intensiviert wird. Man will mehr internationale Positionen ins Land holen und Vorarlberger Künstler ins Ausland vermitteln.
Es ist gut, Kunst und Design nicht hierarchisch zu gliedern.
Dorothea Rosenstock
Zur Person
Dorothea Rosenstock
Geboren: 1979 in Männdorf/Schweiz
Ausbildung: Studium Art und Design in Luzern und Helsinki
Tätigkeit: Künstlerin, Textildesignerin, im Vorstand der Vereinigung Kunst.Vorarlberg
Wohnort: Feldkirch
Die aktuelle Ausstellung von Kunst.Vorarlberg in der Villa Claudia in Feldkirch ist in der Langen Nacht der Museen (1. auf 2. Oktober) geöffnet: langenacht.ORF.at