Ban Ki-moon hört ihm zu
Dennis Vetter aus Lustenau spricht diese Woche vor der UNO-Generalversammlung in New York.
Lustenau. (VN-mip) New York, der Big Apple, Heimat der Freiheitsstatue, voller Widersprüche von Manhattan bis zur Bronx. Vermutlich die meistbesungene Stadt der Welt: Frank Sinatra, U2, die Beastie Boys, nur Udo Jürgens war noch niemals dort. New York ist die Stadt, die für Homer Simpson zum Albtraum wurde. Auch die UNO sitzt in New York. Jedes Jahr treffen sich die wichtigsten Politiker und Diplomaten der Erde auf der UNO-Generalversammlung. Dieses Jahr mischt sich ein 22-jähriger Lustenauer unter das Who is Who der Strippenzieher. Politikstudent Dennis Vetter wird demnächst vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen sprechen.
Lustenauer Familie
Bier! Die Erwähnung dieses Getränks passt zwar nur am Rande zur Geschichte über einen jungen Politikstudenten in New York, aber der Gerstensaft ist unweigerlich mit der Familiengeschichte der Vetters verbunden. Dennis Vetters Opa war Braumeister des Wieserbräus, des Lustenauer Biers. In der Küche des großen Einfamilienhauses, in dem Dennis Vetter aufgewachsen ist, zeugen alte nostalgische Werbetafeln von dieser Zeit. Obwohl die Familie Vetter so sehr mit Lustenau verbunden ist und seit Generationen in der Stickergemeinde lebt, zieht es die Enkel des Braumeisters ins Ausland. „Schon im Gymnasium galt meine Leidenschaft der internationalen Politik“, erzählt der 22-Jährige.
Den Studienort Innsbruck wählte er, weil die internationale Politik dort einen großen Stellenwert genieße. Während andere im Sommer arbeiten oder die Ferien genießen, absolvierte der Lustenauer sogenannte „Summer Schools“ in verschiedenen europäischen Ländern. Am Mittwoch begann sein nächstes Abenteuer: New York. Die Bundesjugendvertretung hat ihn ausgewählt, Österreichs Jugendliche bei der UNO zu vertreten. Am Dienstag oder am Mittwoch wird er zehn Minuten lang vor die Generalversammlung treten und eine Rede halten.
Die Vorbereitungen waren immens. Zunächst durchlief Vetter ein dreistufiges Auswahlverfahren, anschließend besuchte er Jugendinstitutionen und Schulen, sprach mit jungen Menschen, hörte sich deren Probleme und Wünsche an. „Es ist ein extremer Reifungsprozess“, blickt er zurück. Fast drei Wochen weilt er nun in New York, wird Diplomaten und Politiker treffen und an Veranstaltungen teilnehmen. Für die Zeit danach hegt er schon Pläne: Studium beenden, Master machen; im Ausland, eh klar.
Und wo will er später sein Geld verdienen? Dennis´ Vetter lacht, und erzählt: „Das fragen mich meine Eltern auch schon seit Jahren, ich habe darauf aber keine Antwort. Der diplomatische Dienst im Außenministerium reizt mich. Aber ich weiß es noch nicht.“ Konkretere Vorstellungen hat er über sein nächstes Reiseziel: „Südafrika ist sicher spannend. Eigentlich bin ich ja der Nahe-Osten-Typ, aber da ist es in vielen Ländern derzeit zu unsicher.“ Das Faible für das Internationale teilt er mit seiner Schwester, erzählt er. Die 19-Jährige lernt etwa gerade chinesisch.
Für Dennis Vetter wird es ernst. Schon morgen, Dienstag, könnte es so weit sein. Seine Rede widmet er der Partizipation Jugendlicher am gesellschaftlichen Leben. Nicht nur inhaltlich musste sich Vetter darauf vorbereiten. „Es gibt diplomatische Protokolle, die einzuhalten sind“, sagt er, lacht und erklärt: „Ich darf nicht schimpfen.“ In Dennis Vetter steckt eben ein echter Diplomat.
Meine Leidenschaft galt schon immer internationaler Politik.
Dennis Vetter
Zur Person
Dennis Vetter
nimmt als Jugendvertreter an der UNO-Generalversammlung in New York teil.
Geboren: 27. August 1994
Ausbildung: Politikwissenschaft-Studium in Innsbruck
Wohnort: Lustenau
Hobbys: Reisen, Wandern