Preisgekrönte Forscherin

Die Photonikerin der FH Vorarlberg erhielt jetzt den Vorarlberger Wissenschaftspreis.
Dornbirn. (VN-pes) Damit Glasfaserkabel mehrere Signale gleichzeitig übermitteln können, entwickelt Dana Seyringer passive optische Chips. Dafür erhielt die Photonik-Forscherin von der FH Dornbirn am Montag den Vorarlberger Wissenschaftspreis verliehen. Zusätzlich zu ihrer Forschungsarbeit unterrichtet sie auch, zwar wenig, aber mit großer Freude. Sowohl Studenten lauschen ihr als auch acht- bis zwölfjährige Schüler im Rahmen der Kinder-Uni. Und auf die Frage, ob sie es als Frau in der Männerdomäne Mikroelektronik schwer hatte, gibt die gebürtige Slowakin eine überraschende Antwort.
Ihre Arbeit erklärt Dana Seyringer so: „Früher wurden Daten mit elektrischen Signalen übertragen, immer eines nach dem anderen.” Man müsse sich das so vorstellen wie eine Straße, bei der die Autos alle hintereinander fahren. Heute werden Daten optisch über Glasfaserkabel übermittelt, „wie auf einer Autobahn, bei der man viele Fahrspuren nebeneinander bauen kann“. Damit sich die Signale, die gleichzeitig über die Datenautobahn rasen, nicht in die Quere geraten, entwickelt Dana Seyringer entsprechende Chips. Elektronik ist das genau genommen nicht mehr, sondern eben Photonik, “aber da gibt es natürlich Parallelen”, erklärt die Doktorin.
Zur Forscherin hat sich die zweifach promovierte Wissenschaftlerin emporgearbeitet. „Ich stamme aus einer einfachen Arbeiterfamilie, mein Vater ging in die Fabrik, meine Mutter arbeitete im Krankenhaus“, erzählt sie. Mathe und Physik waren schon in der Schule ihre Lieblingsfächer. Die wollte sie ursprünglich als Lehrerin unterrichten, daraus wurde aber nichts. Also ging sie zum Mikroelektronikstudium nach Bratislava, das sie mit dem Doktorgrad abschloss.
War das so einfach in dem von Männern dominierten Fach? „Das ist eine Frage, die ich immer wieder zu hören bekomme, aber erst, seit ich in Österreich bin“, sagt Seyringer. „In der Slowakei arbeiten Männer und Frauen ganz selbstverständlich Vollzeit. Dass auch Frauen naturwissenschaftliche Berufe ergreifen, gilt dort überhaupt nicht als ungewöhnlich“, berichtet sie.
Vorarlberg nie bereut
Einen zweiten Doktortitel erwarb sie an der Uni Linz. Dort lernte sie auch ihren späteren Mann kennen, der ebenfalls Physiker ist und aus Höchst stammt. Irgendwann war klar, dass sich die beiden in Vorarlberg niederlassen würden. „Die Vorarlberger wollen alle irgendwann zurück“, lacht Dana Seyringer, „aber ich habe es nicht bereut, Vorarlberg ist wunderschön.“
Acht Jahre arbeitete sie in einer neu gegründeten Photonikfirma in Bregenz. „Das war die Schule des Lebens“, sagt sie rückblickend. Hier galt es, Technik nicht nur zu entwickeln, sondern sie auch zu vermarkten, selbst auf Messen zu gehen et cetera. An der FH genießt sie es, forschen und lehren zu können. Einmal im Monat erklärt sie Kindern im Rahmen der Kinder-Uni, wie Computer funktionieren oder Daten im Internet übertragen werden. “Kinder stellen einfache Fragen, aber manchmal überraschen sie mich doch mit ihrem Wissen”, sagt die Mutter zweier Gymnasiastinnen.
Dana Seyringers Ausgleich zum Beruf ist ihre Familie. Für die hat sie ihre Arbeitswoche in besonderer Weise gegliedert. „Ich arbeite von Montag bis Donnerstag je zehn Stunden.” Freitags hat sie dann frei, „das Wochenende gehört der Familie“.
Und was steht jetzt nach dem Vorarlberger Wissenschaftspreis an? „Am Ball bleiben, weiter forschen und vielleicht ein bisschen mehr unterrichten.”
Ich werde weiter forschen und vielleicht etwas mehr unterrichten.
Dana Seyringer
Zur Person
Dr. Dana Seyringer
Die Photonikerin erhielt den diesjährigen Vorarlberger Wissenschaftspreis.
Geboren: 1967
Ausbildung: Studium der Mikroelektronik, zweifache Promotion, Habilitation
Familie: verheiratet, zwei Töchter