Nikolo mit einer Botschaft

Wetter / 05.12.2016 • 18:37 Uhr
Mathias Blaser zieht heute, Dienstag, zum sechsten Mal als heiliger Nikolaus durch Lustenau. Foto: VN/Hartinger
Mathias Blaser zieht heute, Dienstag, zum sechsten Mal als heiliger Nikolaus durch Lustenau. Foto: VN/Hartinger

Heute, am 6. Dezember, besucht Mathias Blaser als heiliger Nikolaus Familien in Lustenau.

Lustenau. (VN-jun) „Ich komme zu euch als der heilige Nikolaus“, so begrüßt Mathias Blaser (42) im Gewand des Nikolo die Kinder und Eltern, die er heute Abend am Nikolaustag besuchen wird. Dabei trägt er einen roten Bischofs­umhang, eine goldene Mitra und hat Stab und Buch dabei. Nicht fehlen darf natürlich das Erkennungsmerkmal eines jeden Nikolo: der weiße Rauschebart.

Heuer schlüpft Blaser, der sonst als Angestellter bei Obrist Engineering in Lustenau tätig ist, bereits zum sechsten Mal in das Gewand des heiligen Mannes. Seit 2011 engagiert er sich in der Pfarre Rheindorf in Lustenau als Nikolaus. „Ich war als Jugendlicher Ministrant und schon damals als Knecht Ruprecht ein Begleiter des Nikolo“, erzählt er.

„Vor fünf Jahren wurde ich dann gefragt, ob ich Lust hätte, als Bischof verkleidet Familien zu besuchen. Da hab ich natürlich ja gesagt.“ Und so zieht Blaser jedes Jahr am 6. Dezember, begleitet von einem Engelchen, von Haus zu Haus in Lustenau.

Spannung und Vorfreude

Heute, Dienstagabend, ist es wieder soweit. Zwischen sieben und neun Termine stehen für Blaser auf dem Programm. Auch wenn er mittlerweile viel Übung als Nikolaus hat, sind für ihn die Auftritte als heiliger Bischof immer wieder ein Erlebnis. „Es herrscht jedes Mal eine erwartungsfrohe und gespannte Atmosphäre, wenn ich die Wohnungen und Häuser der Familien betrete“, sagt Blaser. „Mich fasziniert, dass ich in diesem Moment für die Kinder eine Person bin, zu der sie aufsehen – mit erwartungsvollen Blicken und leichter Nervosität.“ Dieses Ansehen nutzt Blaser gerne, um den Kindern eine Botschaft mitzugeben, die ihm sehr am Herzen liegt. „Ich finde es wichtig, mit anderen Menschen zu teilen und auf die Schwächeren in unserer Gesellschaft zu schauen. Als Nikolaus versuche ich das den Kindern zu vermitteln“, meint Blaser. „Denn sie sollen lernen, dass Habgier und Besitz nicht das wahre Glück des Lebens sind, sondern es andere Dinge gibt, die einen glücklich machen.“ Er selbst ist Vater von drei Kindern und sieht diese Botschaft als eine Art Erziehungsauftrag.

Auf Kinder einstellen

Zwar ist Blaser mittlerweile ein routinierter Nikolaus, allerdings ist bei seinen Besuchen auch immer wieder Improvisationstalent gefragt. Denn jedes Kind reagiert anders, wenn der heilige Mann plötzlich im Wohnzimmer steht. Die einen beginnen ängstlich zu weinen, die anderen sind neugierig und nehmen den Nikolaus ins Kreuzverhör. „Je nachdem muss ich mich dann entsprechend verhalten. Im Großen und Ganzen haben die Kinder aber Respekt, sind aufgeregt und gespannt, was kommt – wie Kinder halt sind“, erzählt Blaser. Um die Kleinen aufzumuntern, animiert er sie oftmals zum Singen des Niko­laus-Lieds. Einige Kinder haben auch ein Gedicht vorbereitet, das sie vortragen.

Besuch im eigenen Haus

Auch zu Blasers Familie kommt wie jedes Jahr der Nikolo nach Hause. Als seine Söhne Oskar (7) und Theo (5) noch jünger waren, war Blaser sogar einmal selbst als Nikolaus bei ihnen. „Mittlerweile würden sie mich aber an der Stimme erkennen. Das geht nicht mehr.“ Deshalb kommt ein anderer heiliger Bischof zu Familie Blaser. Allerdings schon einen Tag früher. Schließlich möchte Blaser als Vater dabei sein, wenn der Nikolo vorbeischaut. „Uns hat bereits gestern der Nikolaus besucht. Denn heute Abend bin ich ja selbst als Heiliger unterwegs.“

Habgier und Besitz sind nicht das wahre Glück des Lebens.

Mathias Blaser

Zur Person

Mathias Blaser

Geboren: 7. Juli 1974 in Lustenau

Wohnort: Lustenau

Beruf: Angestellter bei Obrist ­Engineering

Familie: Ehefrau Rosie, drei Kinder

Hobbys: Akkordeon spielen, Band für Jazz und Blues