Mit Umarmung in den Tag

Wetter / 12.01.2017 • 19:00 Uhr
SPZ-Direktorin Ulrike Bösch hat ein herzliches Verhältnis zu den ihr anvertrauten Kindern an der Schule.  Foto: VN/Paulitsch
SPZ-Direktorin Ulrike Bösch hat ein herzliches Verhältnis zu den ihr anvertrauten Kindern an der Schule. Foto: VN/Paulitsch

Ulrike Bösch wollte nie etwas anderes sein als Sonderschullehrerin. Sie hat es nie bereut.

Lustenau. (VN-hk) Man will nicht glauben, dass so jemand schon irgendwann in den kommenden Jahren von der beruflichen Bühne abtritt. Wenn Ulrike Bösch, bald 60 Jahre alt, über Sonderpädagogik spricht, ist sie in ihrem Element. Angeregt erzählt sie von der Vision eines Bildungscampus in Lustenau, in welchem die Sonderpädagogik gut eingebettet mit anderen Schulformen gedeihen soll.

Natürlich hat die Direktorin des Sonderpädagogischen Zentrums in Lustenau auch die Diskussion der vergangenen Tage über Sonderpädagogik verfolgt. An ihrer Grundeinstellung hat sich dadurch nichts geändert. „Im Mittelpunkt aller Bemühungen muss das einzelne Kind mit seinen individuellen Bedürfnissen stehen. Gelungene Sonderpädagogik lässt sich dort am besten verwirklichen, wo die größte Flexibilität gewährleistet ist.“ Man könne nicht mit jedem Kind gleich verfahren.

Onkel Oskar als Vorbild

Mit großer Leidenschaft engagiert sich Bösch für einen Bildungscampus in Lustenau. „Dort sollen Lernhäuser entstehen, wo die Sonderpädagogik so eingebettet ist, dass eine konstruktive Vermischung mit Volksschulen und Mittelschulen möglich ist“, beschreibt die Pädagogin ihr Idealkonzept. Sie verhehlt nicht, Anhängerin einer gemeinsamen Schule zu sein. „Dort sind solche Konzepte am besten zu verwirklichen.“

Warum sie Sonderpädagogin geworden ist? „Weil ich schon als Jugendliche den Wunsch hatte, Lehrerin zu werden. Und ich hatte ein großes Vorbild“, erzählt die Lustenauerin. Dieses Vorbild war ihr Onkel Oskar Riedmann. Der war früher Sonderschuldirektor in Lustenau. Er hat seine Nichte geprägt. „Oskar war geduldig, verständnisvoll und hatte viel Humor. Ich habe ihn immer bewundert, wie er mit Kindern umgegangen ist“, berichtet Ulrike Bösch.

Erste pädagogische Sporen verdiente sich die zweifache Mutter und bald dreifache Großmutter als jugendliche Erziehungshelferin im Ferienheim Ebnit. Natürlich war dort ihr Onkel der Leiter.

Begeisterung

Begeistert nahm Ulrike Bösch nach der Matura ihr Studium zur Sonderschullehrerin auf. Diese Begeisterung übertrug sie in ihren Beruf und hat sich den Enthusiasmus bis heute bewahrt.

„Mein Tag“, erzählt die Direktorin stolz, „fängt stets wunderschön an. Da gibt es ein Mädchen, das kommt jeden Morgen vor dem Unterricht bei mir im Büro vorbei und umarmt mich. Vorher geht sie gar nicht in die Klasse. Ist das nicht lieb?“ Erlebnisse wie dieses seien der Beleg dafür, wie viele und tiefe Glücksmomente man sich in ihrem Beruf abholen könne.

In der Familie der Ulrike Bösch gibt es nur einen Beruf, den des Lehrers. Gatte Walter ist Mittelschuldirektor und auch ihre beiden Kinder unterrichten.

Die Saat von Onkel Oskar ist zu hundert Prozent aufgegangen.

Mein Onkel Oskar war mein großes pädagogisches Vorbild.

Ulrike Bösch

Zur Person

Ulrike Bösch

Geboren: 13. März 1957

Wohnort: Dornbirn

Beruf: Sonderschulpädagogin

Familie: verheiratet, zwei Kinder

Hobbys: Malen, Radfahren

Lieblingsspeise: Buchteln