Zwischen Eis und Wasser

Ewald Jartschitsch arbeitet als Eismeister in der Rheinhalle Lustenau. Im Sommer ist er Bademeister.
Lustenau. (VN-jun) Mit der über drei Tonnen schweren Eismaschine dreht Ewald Jartschitsch (59) seine Runden über das gefrorene Wasser und verpasst dem Eis eine glatte Oberfläche. Immer nach dem gleichen Prinzip: Zuerst fährt er entlang der Bande, dann lenkt er das Gefährt durch die Mitte der Eisfläche und auf der anderen Seite weiter, von außen nach innen. Die Route kennt Jartschitsch auswendig. Immerhin arbeitet er schon seit 17 Jahren als Eismeister in der Rheinhalle Lustenau. Genauso lange gibt es dort auch die Eismaschine. Mittlerweile hat sie knapp 400.000 Kilometer auf dem Tacho. Einen großen Teil davon hat Jartschitsch mit ihr zurückgelegt. Schließlich muss er täglich jede Stunde mit der Maschine das Eis auffrischen, von morgens um halb neun bis abends um halb elf.
„Am Vormittag und Nachmittag finden Publikumsläufe statt. Ab 16 Uhr beginnt das Eishockeytraining von Schülern, Jugend und Hobbymannschaften bis hin zu den Profis des EHC Lustenau“, zählt der Eismeister auf. „Auch andere Vereine, etwa die Eiskunstläufer, haben Eiszeiten bis spät in den Abend hinein. Die Halle ist also voll ausgelastet.“
Arbeiten im Viererteam
Glücklicherweise muss Jartschitsch die Arbeit in der Rheinhalle nicht allein bewältigen, denn neben ihm gibt es noch drei weitere Eismeister. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass die Technik funktioniert, alles reibungslos abläuft und die Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden. „Wir schauen auch, dass die Besucher zufrieden sind“, sagt er.
Besonders gut gefällt Jartschitsch an seinem Job der Umgang mit den Leuten. Vor allem während der Publikumsläufe muss der routinierte Eismeister den Überblick behalten. „Im Winter kommen viele Schulklassen zu uns. Da sind schon mal 150 Kinder gleichzeitig auf dem Eis“, berichtet er. Jartschitsch passt dann vor allem auf, dass niemand mit den Schlittschuhen Löcher in das Eis gräbt. Zudem ermahnt er jene, die viel zu schnell und rücksichtslos über das Eis flitzen. „Gott sei Dank ist in den vergangenen 17 Jahren nichts Schlimmes passiert“, sagt der Eismeister. Die eine oder andere Wunde musste er dann aber doch verarzten. „Das sind kleine Blessuren, wie wunde Füße oder Schnittwunden an den Fingern.“
Auch während der Spiele des EHC Lustenau ist Jartschitsch als Eismeister im Einsatz. So sei er über all die Jahre hinweg eher aus beruflichen Gründen Eishockeyfan geworden. „Ich schaue mir gerne die Spiele an, aber das Eis ist ja auch noch für andere Vereine und die Gemeinde da. Deshalb wollen wir, dass alle zufrieden sind. Das ist unsere Priorität“, betont Jartschitsch.
Von der Kälte in die Hitze
Wenn Ende März die Eissaison endet, verabschiedet sich Jartschitsch nicht in den Sommerurlaub. Denn für ihn und seine drei Kollegen geht die Arbeit im Parkbad Lustenau weiter. „Dort bereiten wir zwei Monate lang das Bad vor, ehe es im Mai öffnet. Bis August bin ich dann als Bademeister tätig“, erklärt er. Direkt im Anschluss geht es für ihn wieder in der Eishalle weiter. Ob der Wechsel zwischen Kälte und Hitze ein Problem ist? „Man gewöhnt sich an alles. Im Winter ziehen wir uns an und um Sommer ziehen wir uns aus“, sagt er und lacht.
Er selbst ist in seiner Freizeit nicht mit Schlittschuhen auf dem Eis zu finden. „Das ist nicht meins“, sagt er. Viel lieber fährt er Motorrad oder verbringt seine freie Zeit am Bodensee.
Im Winter ziehen wir uns an und im Sommer ziehen wir uns aus.
Ewald Jartschitsch
Zur Person
Ewald Jartschitsch
Geboren: 30. April 1957 in Graz
Wohnort: Lustenau
Laufbahn: 25 Jahre in der Metallbranche, seit 2000 Eis- und Bademeister in Lustenau
Familie: verheiratet, ein Sohn, zwei Enkel