Ein gefragter Heimkehrer

Primar Holger Rumpold war 25 Jahre weg. Jetzt zog es ihn wieder zurück ins Land.
feldkirch. (VN-mm) In Zeiten des Ärztemangels sind sie gefragt, die medizinischen Heimkehrer. Holger Rumpold ist einer von ihnen. Weggehen und erst nach langer Zeit wieder zurückkommen: Er weiß, wie sich das anfühlt. „Es ist etwas anderes“, hat er festgestellt. Vor 25 Jahren war der Schwarzacher ausgezogen, um Medizin zu studieren und sich als internistischer Onkologe einen Namen zu machen. Jetzt folgte er dem Ruf der Heimat und schlug seine beruflichen Zelte im Landeskrankenhaus Feldkirch auf. Auch privat fand Rumpold schnell Anknüpfungspunkte. Familie und Bekannte bereiteten ihm eine herzliche Willkommensfeier. Einfach so auf einen Sprung beim Bruder vorbeischauen, stellt für den Arzt eine neue Form der Lebensqualität dar. Ja, er ist wieder heimisch geworden in Vorarlberg und voller Tatendrang.
Umgang mit Menschen
Im Landeskrankenhaus Feldkirch wird Holger Rumpold die Innere Medizin II leiten, die sich speziell um Krebspatienten kümmern wird. Mit der Onkologie ist er während des Studiums in Berührung gekommen. Seitdem ließ ihn dieses Fach nicht mehr los. „Ich habe die Entscheidung bis heute nicht bereut“, sagt er. Obwohl Rumpold dabei häufig mit schweren Schicksalen konfrontiert ist, spricht er ohne Pathos von einem schönen Fach, weil es ein breites Spektrum an Tätigkeiten bietet. Der Musikliebhaber, der in jungen Jahren bei der Bürgermusik Schwarzach die Trompete blies, mag auch den Umgang mit Menschen in schwierigen Situationen. Ihnen möchte er sein ganzes Wissen und Können widmen.
Die Erfahrung dafür bringt er mit. Am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz baute der damalige Oberarzt das Zentrum für Tumorerkrankungen auf. Vorher schloss er noch seine Habilitation zum Dozenten ab. In Linz leitete er zudem die Onkologische Ambulanz sowie die Tagesklinik. Weiters stand er dem oberösterreichischen Zuweisernetzwerk „Krebsakademie“ vor, wo sich alle, die mit dem Thema zu tun hatten, einbringen konnten. Aber auch die Palliativmedizin und die Kommunikation zählten zu Rumpolds klinischen Schwerpunkten.
Vernetzung als Anliegen
Der Kontakt zum Landeskrankenhaus Feldkirch kam über den Austausch mit seiner damaligen Arbeit zustande. Als im vergangenen Jahr die Stelle eines Abteilungsleiters ausgeschrieben wurde, bewarb sich Holger Rumpold. „Als Primar habe ich mehr gestalterischen Spielraum gesehen“, begründet er. Und gestalten will er. Als ein Ziel nennt er die Entwicklung von Strukturen entlang medizinischer Inhalte, damit das Wissen, das die Behandlung von Patienten erfordert, im System bleibt. „Alle sollen die gleiche Sprache sprechen. Das macht eine gute Medizin zu einer ausgezeichneten“, ist Holger Rumpold überzeugt. Eine umfassende Vernetzung sowie die Koordination von Leistungen ist ihm insgesamt ein großes Anliegen. Das gilt für die medizinischen Fächer ebenso wie für die Beteiligten außerhalb des Spitals. „Auch Hausarzt und Familie gehören dazu“, merkt er an. Der Patient soll sich ganz auf seine Behandlung und die Genesung konzentrieren können.
Die Ausgangslage bezeichnet Holger Rumpold als gut. Die fachliche Kompetenz sei gegeben. „Ich bin guter Dinge und motiviert“, sagt er mit einem jungenhaften Lächeln. Ursprünglich wollte er Musik oder Physik studieren, doch schließlich wurde es die Medizin. Zumindest der Musik blieb Holger Rumpold treu. Gerne lässt er einen hektischen Arbeitstag musikalisch ausklingen.
Als Primar sah ich mehr gestalterischen Spielraum.
Holger Rumpold
Zur Person
Holger Rumpold
Geboren: 14. März 1972
Wohnort: Feldkirch
Beruf: Onkologe, Hämatologe, Gastroenterologe, Leiter der Interne II im LKH Feldkirch
Hobbys: Musik hören und Musik schreiben