Traumberuf Pannenfahrer

Schnee und Kälte: Jetzt sind die Pannenfahrer des ÖAMTC gefordert und im Dauereinsatz.
Dornbirn. (VN-kum) Der Winter zeigt sich jetzt von seiner grimmigen Seite. Aufgrund des Schnees und der Kälte sind die Pannenfahrer des ÖAMTC Vorarlberg derzeit voll gefordert. Robert Pfrommer hat am heutigen Tag schon 16 Einsätze hinter sich. Der 17. kündigt sich gerade über den Computer in seinem Einsatzfahrzeug an. In Lustenau hat ein Mann vergeblich versucht, sein Auto zu starten. Pfrommer drückt aufs Gas. Nur sechs Minuten später ist der ÖAMTC-Mitarbeiter bei dem Mann, der um Pannenhilfe gebeten hat. Dieser meint, dass die Batterie defekt ist. Doch der Fachmann ortet das Problem woanders. „Das Auto erkennt den Schlüssel nicht. Die Wegfahrsperre muss freigeschaltet werden“, sagt er zu dem jungen Autobesitzer. In der Folge schleppt Pfrommer den Peugeot ab. Es geht nach Fußach in eine Fachwerkstatt.
Mit Sommerreifen unterwegs
Auf dem Weg dorthin kommt er noch einem anderen verzweifelten Autobesitzer zu Hilfe. Dessen Auto steht in einer Tiefgarage und springt nicht an, weil die Batterie den Geist aufgegeben hat. „Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt werden viele Batterien kaputt“, sagt Pfrommer und gibt mit seiner tragbaren Batterie Starthilfe. In Fußach lädt der Pannenfahrer den Peugeot ab. Es ist nicht das erste Fahrzeug, das er heute abschleppt. „In Dornbirn-Oberfallenberg ist einer mit Sommerreifen spazieren gefahren und auf der glatten Straße in einen Gartenzaun gerutscht. Das Auto blieb hängen. Ich habe es an ein Seil angehängt und herausgezogen“, erzählt Pfrommer, der sich nach zweieinhalb Jahren in diesem Job nicht mehr darüber wundert, dass manche Leute keinen Hausverstand haben.
Pfrommer gefällt der Job beim ÖAMTC. „Die Arbeit ist spannend. Ich arbeite abwechselnd auf der Straße und in der Prüfhalle. Dieser Wechsel taugt mir.“ Zuvor war der gelernte Automechaniker und Techniker mehrere Jahre in einer Autowerkstatt tätig. „Aber dort fehlte mir die Weiterbildung. Ich wollte nicht mein Leben lang Getriebe reparieren und Ölwechsel durchführen.“ Ihm tut es leid, dass er nicht schon viel früher zum ÖAMTC gewechselt ist. Denn bei dieser Organisation kann der gebürtige Deutsche, der in Bregenz lebt, auch seine soziale Ader ausleben. „Es ist schön, wenn man Menschen helfen kann.“ Sein schönstes Erlebnis war, als er ein schreiendes Baby aus einem zugesperrten Auto rettete. „Der Autoschlüssel lag im Auto. Die Mutter stand verzweifelt neben dem Auto“, erinnert er sich. Aber sein Beruf hat nicht nur schöne Seiten. Er ist auch gefährlich. „Wenn du auf dem Pannenstreifen der Autobahn Reifen wechselst und die Lkws eineinhalb Meter neben dir vorbeirasen, dann ist dir schon mulmig zumute.“
Dennoch könnte er sich keinen schöneren Beruf vorstellen. Für ihn ist es ein Traumberuf. Er ergriff ihn, weil ihn die Technik der Autos interessierte. Dieses Interesse kam nicht von ungefähr. „Mein Onkel hatte eine Autowerkstatt. Dort habe ich mich als Bub oft aufgehalten.“
Zur Person
Robert Pfrommer
arbeitet beim ÖAMTC Vorarlberg unter anderem als Pannenfahrer. An Spitzentagen hat er bis zu 30 Einsätze.
Geboren: 5. Jänner 1970
Ausbildung: Kfz-Mechaniker, Techniker
Familie: verheiratet, zwei Kinder
Hobby: Hund, Mittelaltermärkte