Pionierin des Dartsports

Waltraud Heinzle aus Bregenz ist ein Urgestein des Dartsports in Vorarlberg.
Feldkirch. (VN-pes) Waltraud Heinzle stellt sich an die Linie, wirft drei Darts zügig nacheinander. Alle drei bleiben um das 19er-Feld stecken, der Automat piepst und dudelt. „Jeder hat seinen eigenen Wurfstil, man kann nicht sagen, welcher der beste ist“, sagt die 48-Jährige.
Sie kennt sich im Dartspiel bestens aus. Fast so lange, wie Darts in Vorarlberg als organisierter Sport betrieben wird, ist Waltraud Heinzle mit dabei – seit über 23 Jahren. „Darts ist ein Breitensport für alle von zehn bis 80 Jahren“, weiß die gebürtige Harderin an ihrem Sport zu schätzen.
Es war während ihres Au-pair-Aufenthalts in Florida Ende der 1980er-Jahre, als Waltraud Heinzle zum ersten Mal mit dem Dartspiel in Berührung kam. „Und als ich zurückkam, stand plötzlich in jeder Kneipe ein Dartautomat“, sagt sie. In den Lokalen hatten sich sogar schon Mannschaften organisiert, es gab allerdings keine richtigen Sportvereine.
Bürs machte den Anfang
Der erste in Vorarlberg war der Dartsportclub Bürs, den es heute nicht mehr gibt. Ihm trat Heinzle 1993 bei und war ein Jahr später maßgeblich an der Gründung des Vorarlberger Dartsportverbands (VDSV) beteiligt, bei dem sie bis heute aktiv ist. Es folgte ihre Glanzzeit als Spielerin. „Ich fuhr auf jedes Turnier“, erinnert sie sich.
Die Matchpraxis trug Früchte: Sie gewann mehrere Landesmeistertitel im Einzel, Doppel, Mixed und Team. Auch zwei Staatsmeisterschaften schlugen zu Buche und für das österreichische Nationalteam fuhr Waltraud Heinzle zu Wettkämpfen ins Ausland.
Über das Dartspiel lernte sie dann ihren Mann Roland kennen, der heute Obmann des DC Top Gun Eagles Feldkirch ist, bei dem beide aktiv spielen. Nach der Geburt eines Sohnes und einer Tochter trat Waltraud, die ihre Darts-Kollegen „Waldi“ nennen, bei den Wettkämpfen kürzer und konzentrierte sich auf die Verbandsarbeit. „Ich habe schon sehr viele Turniere organisiert und geleitet“, erzählt die Sportliche Leiterin des Vorarlberger Dartsportverbandes.
Ohne Frauen geht nichts
Doch manchmal muss sie auch heute noch in der Mannschaft aushelfen, denn der Sport braucht vor allem eines: Frauen. Ohne mindestens eine Dame darf eine Mannschaft gar nicht antreten, denn jeder Mannschaftswettkampf besteht neben Einzel- und Doppel- auch aus einer Mixed-Partie. „Wir haben heute in Vorarlberg 27 Vereine mit 450 Spielern“, zählt Heinzle auf. „Ungefähr ein Viertel sind Frauen“, ergänzt sie. 94 Mannschaften sind im Ländle gemeldet.
Erst seit einigen Jahren wird in Vorarlberg neben dem E-Darts mit Automat auch Steeldarts gespielt, bei dem Pfeile mit Metallspitze verwendet werden. Vorher verbot der Gesetzgeber, in öffentlichen Lokalen mit spitzen Darts zu werfen.
Gegen die Besten gespielt
In den vergangenen zwei Jahrzehnten lernte Waltraud Heinzle viele österreichische und internationale Topspieler kennen, darunter den Ex-Profi Bobby Boch und auch Mensur Suljvovic, der heute mit Spielern wie Phil Taylor, Gary Anderson oder Weltmeister Michael van Gerwen beim Weltverband PDC antritt. „Gegen Suljovic habe ich vor Jahren schon in Wien gespielt“, erinnert sich die Bregenzerin.
Am Dartspiel gefällt Heinzle vor allem auch die Geselligkeit. „Vom Doktor bis zum Arbeiter spielen die Menschen Darts“, erzählt sie. Auch in Zukunft will sie dem Sport in Vorarlberg treu bleiben, aber eher als Funktionärin. „Ich mache das gern,“ sagt sie.
Darts ist ein Breitensport für alle von zehn bis 80 Jahren.
Waltraud Heinzle
Zur Person
Waltraud Heinzle
ist sportliche Leiterin beim Vorarlberger Dartsportverband.
Verein: DC Top Gun Eagles
Wohnort: Bregenz
Ausbildung: Hotelfachfrau
Familie: verheiratet, zwei Kinder