Händchen für Historisches

Beatrice Pfeifer ist Restauratorin für Metallkunstwerke. Damit erhält sie ein Stück Geschichte.
Vandans. (VN-jun) Behutsam nimmt Beatrice Pfeifer (56) das mehrere Hundert Jahre alte Vortragekreuz in die Hände. Die Restauratorin schaut sich jedes Detail an, ehe sie alles schriftlich dokumentiert. Anschließend zerlegt sie das historische Objekt in seine Einzelteile und beginnt mit der Restaurierung und Konservierung. “Für mich ist es spannend, so nah an einem Kunstwerk dran zu sein. Es fasziniert mich, die Geschichte dahinter zu verfolgen”, sagt Pfeifer, die in ihrem Beruf voll aufgeht.
Neben handwerklichem Geschick und künstlerischem Talent bringt die Schrunserin eine große Portion Leidenschaft mit. Das braucht es für die Arbeit auch, schließlich restauriert sie historische Einzelstücke. “Man darf die Objekte nicht wie ein Handwerker behandeln, sondern man muss vorsichtig mit ihnen umgehen”, erklärt Pfeifer. “Ich restauriere und konserviere die Stücke im Sinne der Geschichte.” An einem Objekt arbeitet sie zwischen 40 und 50 Stunden. Danach sind die historischen Stücke von Rost und Schmutz befreit und sehen wieder gepflegt aus.
Können und Erfahrung
Pfeifer kann auf eine fundierte Fachausbildung und mehr als 25 Jahre Berufserfahrung zurückblicken. “Ich wollte schon immer was mit Kunst machen, aber keine Lehrerin werden”, erzählt sie und lacht. Deshalb studierte sie in Wien Kunstgeschichte. Anschließend besuchte sie die Hochschule für Angewandte Kunst und absolvierte ihr Diplom im Fach Metallrestaurierung. “Damit ich im schlimmsten Fall aber nicht nur von der brotlosen Kunst leben muss, habe ich vorher eine Lehre zur Arzthelferin gemacht”, sagt Pfeifer, die nach dem Studium knapp zehn Jahre als Restauratorin im Kunsthistorischen Museum in Wien arbeitete. 1998 kehrte sie mit ihren mittlerweile drei Kindern nach Vorarlberg zurück und machte sich mit einem eigenen Atelier selbstständig.
Seitdem betreut Pfeifer hauptsächlich Kirchen und kirchliche Einrichtungen, restauriert Kirchenportale sowie Turm- und Grabkreuze. Immer wieder seien aber auch ganz besondere Gegenstände dabei. “Ich habe die Bartholomäberger und Ludescher Vortragekreuze restauriert. Das sind beides romanische Stücke, die auch für die Vorarlberger Kunstgeschichte wichtig sind”, berichtet sie. Auch für das Vorarlberger Landesmuseum hat sie schon gearbeitet. “Es ist spannend, was ich alles in die Hände bekomme. Die Objekte bezeugen die Vielfalt menschlicher Kreativität.”
Es ist spannend, so nah an einem Kunstwerk dran zu sein.
Beatrice Pfeifer
Zur Person
Beatrice Pfeifer
Geboren: 2. Oktober 1960 in Bludenz
Wohnort: Vandans
Studium: Kunstgeschichte, Meisterklasse für Restaurierung und Konservierung
Familie: drei erwachsene Kinder
Hobby: Imkerei