Dem Kaffee verschrieben

Wetter / 13.03.2017 • 20:07 Uhr
Kaffee ist aus Dietmar Hartmanns Leben nicht wegzudenken – irgendwann will er ihn auch selber rösten.  Foto: hartmann
Kaffee ist aus Dietmar Hartmanns Leben nicht wegzudenken – irgendwann will er ihn auch selber rösten. Foto: hartmann

Wie man guten Kaffee macht, hat Dietmar Hartmann in Costa Rica gelernt.

Lustenau. (VN-hoj) „Das Auge trinkt mit“, sagt Dietmar Hartmann lächelnd, als er mit dem Milchkännchen eine weiße Blume auf den Cappuccino zaubert. „Und wenn etwas mit Leidenschaft getan wird, dann schmeckt man auch den Unterschied.“ Der 57-Jährige ist braungebrannt und trägt einen Dreitagebart – und sieht damit wie ein Abenteurer aus, der seiner Leidenschaft folgt. Nach einem halben Leben als Croupier entschied sich Hartmann vor rund zehn Jahren, die Glitzerwelt des Casinos hinter sich zu lassen und das berühmte „Mehr“ zu suchen. Nach Auftritten als DJ, einer Ausbildung als Musikproduzent und der Konzessionsprüfung im Bereich Gastronomie fand er ihn dann schließlich – den Kaffee.

Neues Bewusstsein

Zugegeben, das Thema hatte ihn schon immer fasziniert. „Kaffee bedeutet für mich Entschleunigung – eine Ruhepause, nach der man wieder durchstarten kann“, verrät Hartmann. „Aber obwohl Österreich zu den Nationen mit dem höchsten Kaffeeverbrauch gehört, akzeptieren die Leute oft auch schlechte Qualität. Ich möchte zu einem neuen Bewusstsein und zu mehr Genuss beitragen.“

Sein umfangreiches Wissen eignete sich der Barista – ein Profi im Zubereiten und Servieren von Kaffee – zu einem guten Teil in Costa Rica an. Das Land hatte er schon Mitte der Achtzigerjahre kennengelernt, als es touristisch noch kaum erschlossen war. Den Impuls, es zu besuchen, hatte Costa Ricas Ex-Präsident Daniel Oduber Quirós geliefert, den Hartmann als Student in Wien kennengelernt hatte.

Mittlerweile war der Lustenauer fünf Mal in Costa Rica. Wenn er an das Land denkt, macht sich sofort ein Lächeln in seinem Gesicht breit. Wenn er darüber redet, ist er in seiner Begeisterung kaum mehr zu bremsen. „Nach einigen Kursen bei Goran Huber, dem führenden Kaffee-Experten in Österreich, ging ich nach Costa Rica zurück, um dort Spanisch zu lernen. Ich wollte mich mit den Kaffeebauern an der Basis unterhalten können. Bei einem Kulturfestival lernte ich einen costa-ricanischen Barista-Champion kennen und wurde darauf in eine private Kaffee-Akademie eingeladen. Das öffnete mir alle Türen.“ Im Mai 2016 eröffnete Dietmar Hartmann das Café Mae in Lustenau. Der spanische Name bedeutet so viel wie „Kumpel“ und verdeutlicht, dass dem Barista auch der persönliche Kontakt zu seinen Gästen wichtig ist. Ihnen will Hartmann gute Qualität zu einem fairen Preis bieten. „Die meisten Leute wissen gar nicht, wie gut Kaffee schmecken kann. Wenn man kein 08/15-Produkt servieren will, muss man alle Parameter kennen und Zeit und Experimentierfreudigkeit mitbringen.“

Gute Kombination

Dass dies seinem Naturell entspricht, lässt sich nicht nur an seiner Biografie ablesen. Im Mae präsentiert der Quereinsteiger eine Kombination aus Neuem und Bekanntem, beim Kaffee wie auch bei den Speisen: „Beim Sonntagsbrunch biete ich eine Vielfalt an Vegetarischem und Veganem an, aber auch Traditionelles. Es soll für jeden etwas dabei sein.“ Dabei setzt Hartmann auf möglichst viele biologisch und nachhaltig produzierte Produkte – „alles andere führt in eine Sackgasse“. Das Echo sei positiv, aber stehen bleiben will der Gastronom trotzdem nicht. Weiterentwicklung ist Dietmar Hartmanns Lebensprinzip. Nur: Von den braunen Bohnen wird er schwerlich wieder loskommen. „Irgendwann möchte ich mich zurückziehen und meinen eigenen Kaffee rösten“, verrät er und räumt die leeren Tassen ab.

Die meisten wissen gar nicht, wie gut Kaffee schmecken kann.

Dietmar Hartmann

Zur Person

Dietmar Hartmann

hat vor rund einem Jahr das Café Mae in Lustenau eröffnet

Geboren: 5. Februar 1960 in Lustenau

Beruf: Croupier, Barista, Gastronom

Familie: ledig, eine Tochter

Hobbys: Reisen, Kochen, Musik