Ehrenamtlich Leben retten

Wetter / 14.06.2017 • 20:01 Uhr
Christoph Schmidt ist seit 31 Jahren beim Roten Kreuz tätig.  Foto: NAT
Christoph Schmidt ist seit 31 Jahren beim Roten Kreuz tätig. Foto: NAT

Christoph Schmidt ist Notfallsanitäter beim Roten Kreuz und leitet Einsätze und Übungen.

bregenz. (VN-nat) „Ich wollte schon immer mit Menschen arbeiten und Leben retten“, sagt Christoph Schmidt. Der 48-Jährige ist seit 31 Jahren als freiwilliger Mitarbeiter bei der Rotkreuz-Rettungsabteilung Bregenz tätig. Er ist Notfallsanitäter, Lehrsanitäter und hat die Funktion Chef des Stabes inne.

Sein Interesse für das Rote Kreuz wurde bei einem Erste-Hilfe-Kurs geweckt, den er als 17-Jähriger absolvierte. 1986 ließ er sich zum Sanitäter und 1991 zum Notfallsanitäter ausbilden. „Das Schöne an dieser Tätigkeit ist, dass man Menschen mit einfachen Handgriffen oder schon mit beruhigenden Worten helfen kann“, sagt er.  

Prägender Moment

An seine erste Fahrt im Einsatzfahrzeug kann Schmidt sich heute noch gut erinnern. „Ich habe die Situation noch haargenau vor Augen und weiß, mit welchen Personen ich gefahren bin“, sagt er. Das Team wurde zu einem Einsatz an der Pfänderbahn
gerufen. Eine Frau hatte einen Kreislaufzusammenbruch erlitten. „Der erste Notfall ist ein prägender Moment, den man nicht mehr vergisst und bei dem man natürlich sehr aufgeregt ist“, meint Schmidt. Die Aufregung bei Einsätzen hat sich aber auch nach 31 Jahren noch nicht ganz gelegt. „Adrenalin gehört bei Notfällen dazu. Das Schlimmste, das passieren kann, ist, dass sich Routine einstellt. Denn dann passieren Fehler.“

1998 ließ sich Schmidt zum Flugretter ausbilden. Acht Jahre lang flog er als Notfallsanitäter bei Einsätzen in Vorarlberg und Tirol mit. „Das war sehr aufregend, Menschen aus Notfällen zu retten, zu denen ein Rettungswagen sonst nicht kommen kann“, erinnert sich Schmidt.

Als Schmidt 2005 die Funktion als Chef des Stabes beim Landesverband Vorarlberg übernahm, musste er seine Tätigkeit als Flugretter aus Zeitgründen aufgeben. In dieser Funktion unterstützt er bei einem Notfall den Einsatzleiter, koordiniert die verschiedenen Stabsfunktionen und ist für die Organisation von Übungen verantwortlich. „Diese Funktion ist sehr aufwendig und erfordert viel Zeit“, sagt Schmidt. Dennoch unterrichtet er nebenher angehende Sanitäter und Führungskräfte und ist als Notfallsanitäter jede achte Nacht im Einsatz. Mit Schmidts Beruf lässt sich seine ehrenamtliche Tätigkeit gut vereinbaren. Bei der Stadt Bregenz ist er als Informatiker angestellt. „Ich habe Glück, dass mein Arbeitgeber mir sehr entgegenkommt.“

„Would 2017“

Diese Woche hat Schmidt Urlaub genommen, um die letzten Vorbereitungen für die Bundesübung „Would 2017“ zu erledigen, die von heute bis Sonntag im Bregenzerwald stattfindet. 350 Rotkreuz-Kräfte aus ganz Österreich nehmen daran teil und müssen sich in 14 verschiedenen Szenarien beweisen. „Ziel dieser Übung ist es, Notfälle in Extremsituation zu üben, aber auch andere Landesverbände kennenzulernen und sich auszutauschen“, sagt Schmidt, der mit seinem Team für die komplette Organisation dieser Übung verantwortlich ist. Neben Einverständniserklärungen von Förstern und Jägern kümmert er sich auch um die Koordination der insgesamt 602 Verletztendarsteller.

Für seine ehrenamtliche Tätigkeit opfert Schmidt den größten Teil seiner Freizeit. Wenn er doch mal Zeit für sich hat, schnappt er sein Mountainbike und fährt damit in die Berge. „Beim Radfahren kann ich abschalten. Zeit in der Natur zu verbringen, ist ein guter Ausgleich zum Arbeitsalltag.“

Christoph Schmidt ist seit 31 Jahren beim Roten Kreuz tätig.  Foto: NAT
Christoph Schmidt ist seit 31 Jahren beim Roten Kreuz tätig. Foto: NAT

Zur Person

Christoph Schmidt

Geboren: 13.04.1969

Wohnort: Bregenz

Beruf: Informatiker

Familie: ledig

Hobbys: Mountainbiken, Wandern, Klettern