56 Jahre Dienst fürs Land

Wetter / 03.07.2017 • 18:20 Uhr
Der Harder Herbert Reiner bereitet gerade zum letzten Mal eine Landtagssitzung vor. Er war 56 Jahre lang für das Land tätig.Foto: VN/Hofmeister
Der Harder Herbert Reiner bereitet gerade zum letzten Mal eine Landtagssitzung vor. Er war 56 Jahre lang für das Land tätig.Foto: VN/Hofmeister

46 Jahre hauptberuflich, zehn Jahre als Assistent: Herbert Reiner feiert seinen letzten Auftritt.

Bregenz. (VN-mip) Wenn am Donnerstagabend Landtagspräsident Harald Sonderegger die zweitägige Landtagsdebatte beendet, hat Herbert Reiner seinen letzten Auftritt. Ein letztes Mal wird er die Landtagsflagge vor dem Landhaus einholen, ein letztes Mal die Tür hinter sich schließen. Zehn Jahre lang war Reiner Saaldiener, bzw. Landtagsassistent, wie es jetzt heißt. Nun gibt er sein Amt ab.

Damit geht eine Ära zu Ende. Schließlich verbrachte Herbert Reiner sein ganzes berufliches Leben im Dienst des Landes. Am 1. August 1961 begann er seine Laufbahn in der Bezirkshauptmannschaft Bregenz. 27 Jahre arbeitete er in der Amtskassa, zuletzt als Leiter. Nach 27 Jahren wechselte er in die Abteilung Gesundheit ins Landhaus, bis im Herbst 2007 die Pensionierung anstand. “Kurz bevor ich ging, eröffnete mir der Personalchef, dass er noch ein Jöbble für mich habe. Also fing ich im Oktober 2007 als Assistent im Landtag an.” Nach zehn Jahren sei der Zeitpunkt gekommen, die Aufgabe abzutreten. “Nun geht’s endgültig in Pension.”

Ein sicheres Einkommen

Herbert Reiner kam am 26. Oktober 1945 im Armenhaus in Hard auf die Welt. “Ich wuchs konservativ auf, jedenfalls hieß es in meiner Familie: Geh’ zum Land, dann hast du ein sicheres Einkommen.” Reiner folgte dem Rat. Er bereut keine Minute. “Sie hatten natürlich recht, ich hatte immer ein sicheres Einkommen.” Das Land sei ein guter Arbeitgeber gewesen.

Im politischen Geschäft sind zehn Jahre eine halbe Ewigkeit. Reiner erlebte zum Beispiel vier Landtagspräsidenten. Seinen Dienst begann er unter Gebhard Halder. Es folgten Bernadette Mennel, Gabriele Nußbaumer und nun Harald Sonderegger. Auch zahlreiche Abgeordnete hat er kommen und gehen gesehen. “Speziell der Wechsel nach der letzten Wahl war enorm”, erzählt Reiner. Auch die Debattenkultur habe sich verändert. Die Diskussionen seien breiter geworden. “Und interessanterweise waren sie früher heftiger.”

Nicht mehr so lange

Was tut eigentlich ein Saaldiener? “Ich starte am Tag vor der Landtagssitzung, bereite die Unterlagen vor und achte darauf, dass alles an seinem Platz ist”, berichtet Reiner. Während der Sitzung ist er Ansprechpartner für die Politiker selbst, aber auch für Besucher und Schulklassen. Im Gegensatz zu den Besuchern kann Herbert Reiner allerdings nicht gehen, wenn er keine Lust mehr hat. “Manche Tage sind schon zäh.” Einmal sei die Sitzung bis halb zwei gegangen. “Aber mittlerweile dauern die Debatten nicht mehr so lange”, fährt er fort. Von der Politik will er sich nicht ganz verabschieden. “Ich verfolge das Geschehen, auch die Diskussionen. Ich komme sicher wieder in den Landtag, um dabei zu sein.” Allerdings als Zuschauer.

Das Saaldienerdasein kostet Reiner zwei Tage inm Monat. Den Rest verbringt er meistens zu Hause. “Vier Enkel, Haus und Garten, das füllt die Zeit aus. Langweilig ist mir sicher nicht”, erzählt er. Bald steht im Hause Reiner eine weitere große Feier bevor: “Goldene Hochzeit! Nächstes Jahr bin ich 50 Jahre mit meiner Frau verheiratet”, erzählt er, grinst, und stellt fest: “Die Feiern mit diesen großen Zahlen häufen sich.” Wie 56. Nach 56 Jahren verlässt Herbert Reiner am Donnerstag endgültig beruflich das Landhaus.

Interessanterweise waren früher die Diskussionen heftiger.

Herbert Reiner

Zur Person

Herbert Reiner

war zehn Jahre lang Landtagsassistent.

Geboren: 26. Oktober 1945

Laufbahn: Ab 1. August 1961 46 Jahre im Landesdienst, seit Herbst 2007 in Pension. Startete zu diesem Zeitpunkt als Landtagsassistent

Familie: feiert 2018 die goldene Hochzeit. Zwei Töchter, vier Enkel

Wohnort: Hard

Hobbys: Musik (früher Geige, jetzt Keyboard), Haus und Garten, Film