Regenbogen für Kinder

Wetter / 20.08.2017 • 18:31 Uhr
Der Garten von Doris Stadelmann ist eine Oase des Wohlfühlens. Hier entspannt sie von ihrer vielfältigen Arbeit. Foto: vn/mm
Der Garten von Doris Stadelmann ist eine Oase des Wohlfühlens. Hier entspannt sie von ihrer vielfältigen Arbeit. Foto: vn/mm

Doris Stadelmann hat sich für ihre Arbeit ein chinesisches Sprichwort zu eigen gemacht.

Buch. (VN-mm) Der Sommer neigt sich dem Ende zu und mit ihm die Ferienzeit. Doris Stadelmann hat sie genossen. Doch nun freut sie sich, dass es bald wieder losgeht in der Spielgruppe in Doren, die sie seit 16 Jahren leitet. „Die Arbeit mit Kindern erfüllt mich“, sagt die sympathische Frau aus Buch. Deshalb sprang sie ein, als im Rahmen der  Familienimpulse des Vorarlberger Kinderdorfs für eine neu zugezogene Familie mit fünf Kindern eine Unterstützung gesucht wurde. Damals war Doris Stadelmann noch beim Familienverband engagiert. „Über diese Schiene hatten wir gehofft, jemanden zu finden, der sich um die Großfamilie kümmert“, erzählt sie.

Spontaner Entschluss

Doch es gab niemanden. „Leider“, merkt Stadelmann leise an. Sie wollte das nicht so stehen lassen und beschloss spontan, sich selbst der Familie anzunehmen. Das war 2012. Mittlerweile sind die Kinder, damals im Alter vom Baby bis zehn Jahre, schon größer und werden von einer Tagesmutter betreut. Doch die Freundschaft ist geblieben und Doris Stadelmann bei Bedarf immer noch zur Stelle. „Heute braucht mich die Familie nicht mehr so häufig.“ Anfangs sah sie regelmäßig dort vorbei, kümmerte sich um das Baby, damit die Mutter mehr Zeit für die größeren Kinder hatte. Manchmal war es umgekehrt. Auch sonst packte Doris Stadelmann an. „Das Hauptaugenmerk lag aber auf der Kinderbetreuung“, sagt sie. Zusammengefunden haben sie und die Familie schnell. Da gab es kein Zaudern oder Zögern. Das notwendige Vertrauen wuchs rasch und blieb.

Geborgenheit geben

Besonders an diesem von den Familienimpulsen vermittelten Fall ist, dass der Kontakt schon so lange besteht. Normalerweile wechseln die Betreuungen, wenn die Familie sich entsprechend stabilisiert hat. Die zweifache Mutter könnte sich durchaus vorstellen, eine neue Familie zu übernehmen. „Ja“, meint sie mit einem feinen Lächeln. Denn Kinder liegen Doris Stadelmann am Herzen. „Sie sollen sich wohlfühlen und Geborgenheit spüren.“ Sie zaubert ein sonnengelbes Blatt hervor, auf dem ein Sprichwort aus China steht. Es lautet: „Die Arbeit läuft dir nicht davon, wenn du deinem Kind den Regenbogen zeigst. Aber der Regenbogen wartet nicht, bis du mit deiner Arbeit fertig bist.“ Diese Zeilen hat Stadelmann zu ihrer persönlichen Maxime erhoben. „Das ist oft der springende Punkt, dass es an Zeit für die Kinder fehlt.“ Ihren Beruf und das ehrenamtliche Engagement nützt sie, um solche Lücken ein bisschen zu füllen.

Spielgruppe statt Büro

Doris Stadelmann war vor ihrer Zeit als Spielgruppenleiterin in einem Büro beschäftigt. Ihrer kreativen Ader kam dieser Job allerdings nicht entgegen. Da sie von den eigenen Kindern wusste, wie vielseitig die Beschäftigung mit dem Nachwuchs sein kann, ließ sie die angestammte Tätigkeit hinter sich und absolvierte eine Ausbildung zur Spielgruppenleiterin. Sie hat ihre Entscheidung keine Sekunde bereut. Außerdem ist sie in Kindergärten und Schulen als Zahnprophylaxe-Mitarbeiterin zugange. Obwohl sie den Sommer genießt, steckt Doris Stadelmann bereits voller Vorfreude auf das in Kürze beginnende Arbeitsjahr. „Ich bin total motiviert“, lässt sie ihrem Enthusiasmus ungebremsten Lauf. Die Begleitung von Kindern sei immer aufs Neue spannend. „Kein Jahr ist wie das andere“, weiß sie inzwischen. Doch bevor die Arbeit mit den Kindern ruft, ruft noch der Garten. Sagt es und verschwindet mit einem fröhlichen Lachen nach draußen.

Kinder sollen sich wohlfühlen und Geborgenheit spüren.

Doris Stadelmann

Zur Person

Doris Stadelmann

Geboren: 18. September 1964

Wohnort: Buch

Familie: verheiratet, 2 Kinder

Beruf: Spielgruppenleiterin

Hobbys: Unternehmungen mit
Familie und Freunden, Werken
mit Naturmaterialien, der Garten