Der Drachologe

In seiner Freizeit befasst sich Georg Friebe mit Drachen und Faltern.
Dornbirn. Er war schon als Kind ein Sammler. Aber damals beschränkte er sich auf Briefmarken. Heute sammelt Georg Friebe, ein studierter Paläontologe und Geologe, alles zum Thema Drachen: Figuren, Bilder, Geschichten, Sagen, Heiligenbilder, Bierdeckel, Ansichtskarten, Briefmarken … Sein Interesse für Drachen wurde durch das Buch „Fossilien im Volksglauben und im Alltag“ geweckt. „Es faszinierte mich zu lesen, wie man Fossilien früher interpretiert hat. Ich habe das Thema dann weiterverfolgt.“
Drache verschlang Kuh
Laut Friebe galten Drachen einst als wirkliche Wesen. „Für weite Teile der Bevölkerung war der Drache Realität, obwohl er nie gesehen wurde.“ Von der Antike bis ins 18. Jahrhundert habe der Mensch an solche Wesen geglaubt. „Man machte diese Tiere für alles verantwortlich, was man sich nicht erklären konnte. Wenn zum Beispiel beim Almabtrieb eine Kuh fehlte, glaubte man, dass ein Drache sie verschlungen hat.“
Als der wissenschaftliche Mitarbeiter der „inatura“ 1995 mit seiner Sammeltätigkeit begann, fand er noch nicht viel zu diesem Thema im Internet. „Ich habe selbst Informationen zusammengetragen und sie dann als Drachen-Website aufbereitet (www.bestiarium.net).
Inzwischen sind schon einige besondere Sammlerstücke im Besitz des passionierten Sammlers, unter anderem eine Karte mit einer Drachenbriefmarke aus China. „Die habe ich am Flohmarkt um vier Euro erstanden. Im Fachhandel würde ich dafür 2500 Euro erhalten“, freut er sich über dieses Schnäppchen. Freude kam bei ihm auch auf, als Ulrich Gabriel vom Buch- und Musikverlag „Unartproduktion“ auf ihn zukam und mit ihm gemeinsam das Projekt „ein Drachenbuch für die ganze Familie“ realisierte. „Das Buch ist für mich eine Bestätigung meiner Sammlertätigkeit.“ In „Dr. Friebes Drachensalon“ fanden Teile seiner umfangreichen Drachensammlung in Wort und Bild Eingang. Mit spannenden Geschichten und einmaligen Bildern entführt das Buch die Leser in die Welt der Drachen.
Für sein Hobby wendet Friebe viel Geld und Zeit auf. Er sitzt oft bis in die Nacht hinein am Computer und sucht im Internet nach allem, was mit Drachen zu tun hat. „Ich freue mich über jedes Stück, das ich bekommen kann.“
Aber nicht nur wegen der Fabelwesen schlägt sich Friebe so manche Nacht um die Ohren. Der Museumskurator an der Vorarlberger Naturschau unternimmt seit sechs Jahren regelmäßig nächtliche Streifzüge, um Insekten – vor allem Falter – zu fotografieren. „Das Licht der Lampen lockt sie an. Meistens hocken sie auf Wänden. Ich mache Fotos und versuche sie zu bestimmen. Dann werden sie in die Datenbank eingetragen.“ Durch seine Tätigkeit hat Friebe den Eindruck gewonnen, dass die Artenvielfalt in Vorarlberg „dramatisch“ zurückgeht. VN-kum
Zur Person
Georg Friebe
ist der Autor des neu erschienenen und knapp 300 Seiten starken Buches „Dr. Friebes Drachensalon“. Es ist im Buchhandel erhältlich.
Geboren 8. April 1963
Wohnort Dornbirn
Familie Lebensgefährtin
Hobbys Drachen, Schmetterlinge
VN/Kuster