Gerechtigkeit als Antrieb

Die Politikwissenschafterin leitet seit heuer den Verein Amazone.
Bregenz Ihre Mutter lebte ihr Selbstständigkeit vor. Sie führte zusammen mit ihrem Mann ein Hotel. „Mama arbeitete viel. Aber sie war immer für uns da.“ Dennoch wurden Angelika Atzinger und ihre zwei Schwestern früh selbstständig.
Das kam der gebürtigen Innsbruckerin zugute, als sie nach der Matura als Au-pair ein Jahr in Rom weilte und später, während des Studiums, mehrwöchige Auslandspraktika in Malaga und Barcelona absolvierte. „Im Ausland ist man auf sich allein gestellt. Da muss man sich auf sich selbst verlassen können.“ Mit ihren Auslandsaufenthalten erfüllte sich Atzinger ihre Träume. „Ich wollte die Welt sehen und mindestens zwei Sprachen sehr gut beherrschen.“
Mit Flüchtlingsfrauen gearbeitet
Auch beruflich erfüllten sich die Wünsche der jungen Frau. „Mein Ziel war es, in einer gemeinnützigen Einrichtung zu arbeiten, denn ich fand es immer wichtig, mich für Gerechtigkeit einzusetzen.“ Aus einem Praktikum bei einer Bildungs- und Beratungseinrichtung für Frauen und Mädchen mit Migrationsgeschichte und Fluchterfahrung wurde nach dem Studium eine fixe Anstellung. „Ich habe als Basisbildungstrainerin gearbeitet und Kurse für Deutsch als Zweitsprache mit Fokus auf Alphabetisierung und digitale Kompetenzen abgehalten.“ Später übernahm sie auch administrative Aufgaben, unter anderem übertrug man ihr die Finanzen. Zuletzt war sie Mitglied des Führungsteams. Ihr Job zeigte ihr, „dass es im Leben ganz viel Ungerechtigkeit gibt“. Sie musste feststellen, dass die Stimmen von Flüchtlingen oft nicht gehört werden, noch weniger jene von Flüchtlingsfrauen. „Das hat mich noch mehr angespornt, mich für Gerechtigkeit einzusetzen.“
Als Geschäftsführerin des Vereins Amazone wird sie sich für Geschlechtergerechtigkeit engagieren. „Mit diesem Vereinsziel kann ich mich voll identifizieren.“ Nachsatz: „Formell haben wir die Gleichstellung vielleicht erreicht, aber in der Praxis noch nicht.“ Atzinger verweist in diesem Zusammenhang auf die ungleichen Löhne von Männern und Frauen und auf die „Gläserne Decke“. Es sei gut, dass es mit dem Verein Amazone eine Einrichtung gibt, die aufzeigt, was noch zu tun ist, um der Vision einer geschlechtergerechten Gesellschaft Schritt für Schritt näherzukommen. Auf dem Weg dorthin müssten auch die Geschlechterrollenbilder überwunden werden. „Dass sich da viel bewegt, darauf will ich hinarbeiten.“ VN-kum
Zur Person
Angelika Atzinger
will sich für Geschlechtergerechtigkeit einsetzen und darauf hinarbeiten, „dass wir von den Geschlechterrollenbildern wegkommen“.
Geboren 5. Februar 1986
Ausbildung Studium der Politik- und Translationswissenschaft
Familie in Partnerschaft
Hobbys Kino, Konzerte