Für den Wintersport gelebt

Wetter / 30.01.2018 • 20:08 Uhr
Für den Wintersport gelebt

Engagierter Vereinsobmann und leidenschaftlicher Sammler.

Tschagguns Im Fernsehen läuft gerade ein Skirennen. Dass der Interviewtermin ausgerechnet jetzt stattfindet, empfindet der Mann, der sein Leben dem Wintersport gewidmet hat, beinahe als „Zumutung“. Aber Helmut Marent ist Profi genug, um trotzdem zu kommen. Schließlich bietet sich ihm jetzt die Gelegenheit, auf seine Sammlung aufmerksam zu machen. Dass er zum Sammler wurde, hängt mit seiner Liebe zum Wintersport zusammen. Diese Liebe entbrannte schon sehr früh. Der Tschaggunser war sieben Jahre alt, als dort, wo er wohnte, am Ziegerberg, Österreichs erster Sessellift in Betrieb ging. Dank dem Grabs-Lift konnte Marent schon als kleiner Bub dem Wintersport eifrig frönen. Lächelnd erzählt er, wie er als Erstklässler in der Schule vorgab, auf die Toilette zu müssen. „Ich habe dann die Skier angeschnallt und bin zur Talstation gefahren.“ Die Schule freilich, die sah ihn an diesem Tag nicht mehr. Zu sehr lockte das Abenteuer auf der Piste.

Wie die Skilehrer Ski gefahren

„Wir Ziegerberger konnten so gut Skifahren wie die Skilehrer.“ Stolz erzählt Marent, dass er mit 17 bei der Montafoner Meisterschaft einen Stockerlplatz errang. Der junge Mann rodelte aber auch gerne. Im Rodeln brachte er es im Jahr 1966 sogar bis zum Landesmeister. Als aktiver Sportler trat er dem Wintersportverein Tschagguns bei und übernahm dort gleich auch die Funktion des Kassiers. „Ich war froh, dass ich mitsporteln und mithelfen konnte.“ Der Verein profitierte von seinem Enthusiasmus und seinem Organisationstalent. Marent organisierte auch Großveranstaltungen wie zum Beispiel die Rodeleuropameisterschaft. Bald brachte er seine Fähigkeiten als Vereinsobmann ein. In dieser Funktion bereitete er FIS- und Europacuprennen vor. „In jedem Winter habe ich circa fünf Skirennen mitbereut. Ich war der Erste, der am Lift stand und der Letzte, der heim gegangen ist.“ Marent ging als Vereinsmensch voll auf, auch weil er den Kontakt zu den Menschen genoss. „Ich freute mich immer auch mit den Siegern.“ Er wusste was zu tun war, als Anita Wachter 1988 bei den Olympischen Winterspielen in Calgary Gold gewann. „Insgesamt habe ich ihr acht Empfänge organisiert.“ Später profitierte von seinem großen Engagement auch der Skiclub Montafon. Diesem stand er mehrere Jahre als Obmann vor. „Wenn meine Frau nicht mitgemacht hätte, wäre all das nicht möglich gewesen“, zeigt er auf, dass diese Vereinskarriere nur dank dem Rückhalt der Familie möglich war. Auch beruflich konnte es der Personalchef so einrichten, dass er untertags manchmal auf die Piste konnte. „Dann bin ich um 3.30 Uhr ins Büro gegangen.“ 

Marent, der 2005 für seine Verdienste vom Land Vorarlberg das goldene Ehrenzeichen verliehen bekam, brennt nach wie vor für den Wintersport. Der 77-Jährige kann zwar selbst nicht mehr Skifahren, aber er kann nach wie vor seiner Sammelleidenschaft nachgehen, die im Jahre 1960 begann. Es fing damit an, dass er auf Flohmärkten alte Skier und Stecken kaufte. Auch in Schaufenstern entdeckte er so manche Kostbarkeit. Im Lauf der Jahre wurden es immer mehr Stücke. Heute können die Raritäten, darunter Holzschlittschuhe und Jagdskier aus dem Jahre 1880, in der Wintersportausstellung „Einst und Jetzt – die Entwicklung des Wintersports in seiner 100-jährigen Geschichte“ bewundert werden. VN-kum 

„Nach ihrem Olympiasieg habe ich Anita Wachter insgesamt acht Empfänge organisiert.“

Zur Person

Helmut Marent
hat über Jahre Wintersportartikel gesammelt. Auf Anfrage führt er durch die Wintersportausstellung in Tschagguns, Tel. 05556/75008.

Geboren 15. April 1940

Ausbildung kaufmännische Lehre

Familie verheiratet, fünf Kinder

Hobbys Wandern

  VN/Kuster