Hotzenplotz

Altprinz Hans Hotz hat Ore-Ore im Blut.
Bregenz Im ersten Augenblick überkamen Hans Hotz vor allem Fluchtgedanken: „Ich wollte wegrennen, als ich es erfahren habe. Ich bin gleich auf die Terrasse rausgerannt. Dort war aber ein leeres Schwimmbecken unter mir“, hat der heute 82-Jährige die Ereignisse des 11.11.1974 noch immer in lebhafter Erinnerung. Der Gärtnermeister war zu dieser Zeit auch Vorsitzender des Pfarrgemeinderats und gerade mit der Gründung des Krankenpflegevereins beschäftigt. „Und dann ist ein Altprinz gekommen und hat gesagt: Ihr sucht doch eine Wohnung für eine Krankenpflegerin. Ich hätte da was.“ Statt auf den vermeintlichen Vermieter traf Hans Hotz am Pfänderhang allerdings auf eine Schar von Altprinzen. Kurz darauf war der 19. Bregenzer Faschingsprinz gekürt. Bereut hat Hans Hotz seine Krönung nicht, im Gegenteil: „Ich glaube, es geht mir im Nachhinein betrachtet so wie allen anderen: Ich würde nicht mehr tauschen. Die Chance hast du nur einmal.“
Dabei wies bei dem Bregenzer in jungen Jahren kaum etwas auf eine närrische Karriere hin. „In der Jugend bin ich am Faschingssonntag, wenn das Wetter gut war, immer Skitouren gegangen “, blickt Hans Hotz zurück. Doch dann ist Gretl in sein Leben getreten. „Hänsel und Gretel“, sagt der 82-Jährige und lacht. Gretl ergänzt: „Er hat immer gesagt, ich sei schuld, dass er so ,närsch‘ ist im Fasching.“ Die beiden haben sich über das Bergsteigen, ihrem ehemals ganz großen Hobby, kennengelernt. „1966, als unser erster Sohn knapp vier Jahre alt war, haben wir mit drei Familien den ersten Faschingswagen gemacht. Seit damals sind wir ununterbrochen mit der Gruppe bei Faschingsumzügen dabei.“ In diesem Jahr machten die Hotzenplotze, wie sich die aktuell knapp 70 Mitglieder seit der Saison 1974/75 nennen, bereits bei den Umzügen in Hard und Lochau von sich reden, in den kommenden Tagen folgen Wolfurt, Bregenz und Alberschwende.
Lange Zeit war auch der „Hotz-Ball“ ein Fixpunkt im Bregenzer Faschingsgeschehen. „Die Familien, die bei unserer Gruppe mitgemacht haben, haben bei uns im Glashaus jedes Jahr am Gumpiga Donnerstag ihre Kostüme präsentiert. Als die Kinder größer wurden, wollten sie einen Ball machen“, erzählt Hans Hotz, der auch den Kinderspielnachmittag am Faschingsdienstag und die Faschingsmesse in der Kirche Mariahilf ins Leben gerufen hat. Das Schönste für ihn an der fünften Jahreszeit? „Dass man den Menschen locker und fast liebevoll begegnet. Das ist im Fasching leichter als unterm Jahr.“ VN-ger
Zur Person
Hans Hotz
hat den Kinderspielnachmittag am Faschingsdienstag und die Faschingsmesse ins Leben gerufen
Geboren 12. April 1935
Ausbildung Gärtnermeister, führte über 30 Jahre lang die Gärtnerei Hotz
Familie verheiratet mit Gretl, sechs Kinder (drei Mädchen, drei Buben),
22 Enkel, ein Urenkel