Netzwerk der Solidarität

Wetter / 04.03.2018 • 19:24 Uhr
Netzwerk der Solidarität

Als Sammler für das Kinderdorf knüpft Anton Gruber mit.

lustenau Es ist nicht so, dass Anton Gruber in seinem Beruf als Spitalsarzt zu wenig zu tun hätte. Im Gegenteil. Die Arbeitstage und mitunter auch die Wochenenden sind mit Diensten ausgefüllt. Seit gut zwanzig Jahren gehört er dem Team der Unfallchirurgie im Landeskrankenhaus Bregenz an. Dennoch findet Gruber immer wieder auch Zeit, sich ehrenamtlich an der Haussammlung für das Vorarlberger Kinderdorf zu beteiligen. An einem Samstagnachmittag im April macht er sich in Lustenau auf den Weg, um ein paar Straßen im Dienst der guten Sache abzuklappern. Vier bis fünf Stunden investiert Anton Gruber, um an Türen zu klopfen und um Geld für benachteiligte Kinder zu bitten. Er nimmt das Rad oder ist zu Fuß unterwegs. „Ein solcher Einsatz nützt also auch der eigenen Gesundheit“, meint er lachend.

Helfende Hände gesucht

Freiwillige für eine Haussammlung zu finden ist nicht mehr so einfach. Auch das Vorarlberger Kinderdorf sucht noch dringend helfende Hände. In vielen Gemeinden des Landes fehlen Freiwillige, die zum Wohle von Kindern und Jugendlichen zum Klinkenputzen ausrücken. Dabei reichen schon wenige Stunden, um am Netzwerk der Solidarität für diese Kinder zu knüpfen. Das weiß inzwischen auch Anton Gruber. Vor drei Jahren hat er begonnen, sich an der Haussammlung, die im April beginnt, zu beteiligen. Sein Bezug zum Vorarlberger Kinderdorf ist ein direkter. „Meine Frau arbeitet dort“, erklärt der Oberarzt.  Aber nicht nur deshalb spendet er gerne ein bisschen von seiner raren freien Zeit. „Ich weiß einfach, dass diese paar Stunden gut eingesetzt sind. Außerdem treffe ich dabei immer ein paar Leute, die ich nur selten sehe oder die ich schon lange nicht mehr getroffen habe“, erzählt er von einer Begegnung mit einem Mann, bei dem er vor vierzig Jahren sein erstes Moped gekauft hat. Auch das eine oder andere Schwätzchen ergibt sich auf diese Weise. „Und an der frischen Luft und in Bewegung bin ich auch noch“, ergänzt er zufrieden.

Etwas zurückgeben

Wie viele Straßen oder Gassen jemand in seinem Heimatort abgeht, ist egal. „Jeder Einsatz stärkt das Netzwerk der Solidarität für benachteiligte Kinder in Vorarlberg“, gibt der Unfallchirurg zu bedenken. Der Erlös aus der Haussammlung kommt nämlich den Kinderdorffamilien sowie der Ehemaligenbetreuung zugute. Dort finden junge Erwachsene nach ihrem Auszug aus dem Kinderdorf konkrete Unterstützung, Rückhalt und ein Stück Heimat. Anton Gruber will mit seiner ehrenamtlichen Sammlertätigkeit der Gemeinschaft etwas zurückgeben. Ebenso geht es ihm um Hilfe für Kinder, die sonst verloren wären oder ein schwieriges Leben hätten. „Dafür sollte immer Zeit sein, auch wenn man beruflich stark engagiert ist“, lautet sein Appell.

Er rückt vorzugsweise an einem Samstagnachmittag aus. „Da sind die Leute zu Hause.“ Die meisten von ihnen kennt er. Da fällt es nicht schwer, ein paar Spendeneuro zu lukrieren. Aber Anton Gruber räumt ein, dass es beim Sammeln auch Misserfolge gibt. Das gehöre wohl dazu, sinniert er. Davon abbringen, weiter an die Türen zu klopfen und um Geld zu bitten, kann ihn das jedoch nicht. „Die Haussammlung ist eine sinnvolle Aufgabe, für die einzutreten es sich lohnt“, sagt der Arzt bestimmt. VN-MM

„Die Haussammlung ist eine sinnvolle Aufgabe, für die einzutreten es sich lohnt.“

Zur Person

OA Anton Gruber

unterstützt die jährliche Haussammlung des Vorarlberger Kinderdorfs

Geboren Jahrgang 1959

Ausbildung Medizinstudium

Laufbahn Spitalsarzt

Familie verheiratet

Infos zur Sammeltätigkeit: Judith Hagen: Tel. 0676/4995003, E-Mail: j.hagen@voki.at

 VN/mohr