Jugendliche Beharrlichkeit

Wetter / 23.04.2018 • 18:31 Uhr
Jugendliche Beharrlichkeit

Metalltechniker und Holzfacharbeiter – ein Duett aus Überzeugung.

tschagguns „Goht net, git’s net.“ Dieses Motto beschreibt wohl am besten den Werdegang von Daniel Wachter. Der heute 21-jährige Tschaggunser und ausgebildete Maschinenbautechniker begann Mitte Oktober eine Lehre zum Forstfacharbeiter – standfest trotz mancherlei Holprigkeiten in seinem Leben.

Widrigkeiten zum Trotz

Wenn Daniel Wachter zu erzählen beginnt, erfährt man schnell, dass Resignation in seinem jungen Leben keinen Platz hat. Eigentlich hätte er nach seiner Schulkarriere das Maurerhandwerk erlernen wollen. Doch Neurodermitis, akuter Heuschnupfen, gar leichtes Asthma zwangen ihn, Alternativen zu suchen. Und da er schon immer gerne mit allen möglichen Materialien werkelte, entschied er sich, die Maschinenbautechnik zu erlernen. Eine Lehrstelle fand er im Liebherr-Werk in Nenzing.

„Im ersten Jahr war alles perfekt. Die Arbeit hat mir richtig Spaß gemacht. Gerade die Verarbeitungsverfahren von Stahl haben mich echt fasziniert“, erzählt der Montafoner. Doch im Laufe des zweiten Lehrjahres holten ihn seine Allergien, gerade in Form einer Überreaktion auf Kühlschmierstoffe ein. Krankenstände folgten. Aufgeben wollte er jedoch nicht. Mit Erfolg. Die dreieinhalbjährige Lehrzeit konnte er allen Widrigkeiten zum Trotz erfolgreich mit der Gesellenprüfung abschließen. Mit der Gewissheit, dass die Ausübung seines Arbeitsbereiches aufgrund der mittlerweile anerkannten Berufskrankheit nicht möglich sein wird, stellte er sich der Berufsfindung bei der AUVA. Das Ergebnis: Ein 100-prozentiger Bürojob wäre die ideale Lösung.

Zurück zum Anfang

Nach absolvierter Studienberechtigungsprüfung trug er sich an der Fachhochschule Dornbirn für das Mechatronik-Studium mit Schwerpunkt Maschinenbau ein. „Es war auch total interessant. Doch die ewige Sitzerei hat meinen Rücken und mich fertig gemacht.“ Mit der Erkenntnis, dass am Ende höchstwahrscheinlich ein Bürojob auf ihn wartet, traf er nach einem Jahr die Entscheidung: „Ich brauche neben der Theorie das Handwerk.“

Just zu diesem Zeitpunkt standen nach einem Steinschlag Aufforstungsarbeiten im Wald seiner Familie an. In den Sommerferien widmete er sich sodann der Arbeit mit und in der Natur. „Es war einfach toll. Die Arbeit mit Holz ist meins“, lautete sein Resümee. Wieder machte er sich auf die Suche nach einem gangbaren Weg und stieß auf den Forstfondbetrieb des Standes Montafon. Er schnupperte, entschied sich und konnte prompt im zweiten Lehrjahr für den Beruf Forstfacharbeiter einsteigen.

Saubere Arbeit

Seit Mitte Oktober ist Daniel Wachter nun täglich im Auftrag des Forstes unterwegs. Und nach winterlichen Einsätzen sowie einem Schulblock im tirolerischen Rotholz beschäftigen ihn derzeit Holzfräs- und Spaltarbeiten mitten im Wald. „Da kann es schon vorkommen, dass uns am Morgen Rehe begrüßen“, schwärmt der begeisterte Handwerker von unberührter Natur und der „sauberen“ Arbeit. Und der Heuschnupfen? „Den habe ich im Griff“, meint er und ist zuversichtlich, jetzt seinen Weg gefunden zu haben. „Ansonsten geht es eben zurück zum Anfang“ sagt er mit jugendlicher Entschlossenheit und stählernem Willen. VN-hp

„Mein idealer Job muss einfach das gewisse Quantum an Bewegung beinhalten.“

Zur Person

Daniel Wachter

absolviert derzeit die Ausbildung zum Forstfacharbeiter beim Stand Montafon

Geboren 14. August 1996

Familie Mama und Papa und eine jüngere Schwester

Ausbildung Maschinenbautechniker

Hobbys Ziehharmonika und Mundharmonika spielen, Heimwerkeln, Feuerwehr, Natur