Ein Ja zum Glauben

Wetter / 16.05.2018 • 18:18 Uhr
Ein Ja zum Glauben

Raphael Michler ließ sich mit 27 Jahren firmen.

tosters In den Wochen rund um das Hochfest Pfingsten finden traditionell Firmungen statt. Etwas mehr als 2000 Menschen empfangen dieses Jahr in Vorarlberg das Firmsakrament. Die enge Verbindung mit Pfingsten rührt aus der Bedeutung des Sakraments her. Wie einst zu Pfingsten wird in diesem Sakrament der Heilige Geist in Fülle mitgeteilt. Im Feldkircher Dom wurden kürzlich 16 Erwachsene von Bischof Benno Elbs gefirmt, darunter der Tostner Raphael Michler (27).

Ein liebender, kein strafender Gott

Dem jungen Mann war es wichtig, bewusst Ja zum Glauben zu sagen. Seine Eltern lebten ihm den Glauben vor. Seine Mutter gehört einer Freikirche an, sein Vater ist Mitglied der Fokolarbewegung, das ist eine katholische geistliche Gemeinschaft, die die Bedeutung der Liebe zum Nächsten und zu Gott hervorhebt. Als Kind begleitete Michler seinen Vater zu den Treffen der Gemeinschaft. Noch heute erinnert er sich gern daran.“Wir Kinder haben Fußball gespielt. Dann wurden uns Geschichten von der Gründerin der Bewegung vorgelesen und zum Schluss haben wir gebetet.“

Der Glaube war in seinem Elternhaus immer präsent. „Wir haben vor jeder Mahlzeit gebetet und sind jeden Sonntag in die Messe gegangen.“ Dem Buben wurde ein liebender, kein strafender Gott vermittelt, einer, der alles verzeiht und dem man sich mit allen Nöten anvertrauen kann. Manche verlieren mit dem Erwachsenwerden ihren Glauben. Nicht so Michler. Er betet täglich zu seinem Gott. „Ich bete für alle, die mir nahestehen.“ Dass er sich nicht schon mit 17 Jahren firmen ließ, hat seinen Grund. „Ich besuchte zu dieser Zeit die Berufsschule in Tirol und konnte nicht an den Vorbereitungstreffen teilnehmen. Deshalb machte es damals keinen Sinn für mich.“ Nachsatz: „Aber der Wunsch, mich firmen zu lassen, war immer da.“ Vor wenigen Wochen war es dann endlich so weit. „Es war ein besonderer Tag für mich. Familie und Freunde waren dabei. Das freute mich sehr. Danach sind wir in eine Pizzeria essen gegangen.“  

Im Herbst wird Michler mit seinen Lieben erneut ein Fest in der Kirche feiern. Er und seine Verlobte werden einander dann das Sakrament der Ehe spenden. „Wir heiraten kirchlich, weil wir vor Gott Ja sagen möchten.“ Dann werden vielleicht auch einige seiner Schützlinge anwesend sein. Michler ist seit 2015 für die Lebenshilfe tätig. Er arbeitet in einer Werkstätte in Frastanz.

Gelernter Landschaftsgärtner

Dabei sah es zunächst so aus, als ob er in seinem gelernten Beruf bleiben würde. Michler ließ sich zum Landschaftsgärtner ausbilden, „weil ich mich schon immer gerne in der Natur aufgehalten habe“. Aber dann leistete der Vorarlberger den Zivildienst in der Sozialinstitution „Stiftung Jupident“ ab. Dort betreute er unter anderem beeinträchtigte Kinder. „Diese habe ich sehr ins Herz geschlossen. Es freute mich zu sehen, wie sie sich entwickelten. Mit ihrem Lachen gaben sie mir viel zurück.“ Weil ihm diese Arbeit so gefiel, beschloss er, einen Sozialberuf zu erlernen. „Jetzt wollte ich mit behinderten Menschen arbeiten.“ Daraufhin absolvierte der junge Mann aus Tosters die Schule für Sozialbetreuungsberufe. 

Der Job bei der Lebenshilfe erfüllt ihn. Denn das war es, was er wollte: mit gehandicapten Menschen arbeiten. Schön sei es zudem, dass er sein Wissen als Gärtner einbringen kann: „Denn ich bin auch für den Garten zuständig.“ VN-kum

„Der Tag der Firmung war ein besonderer Tag für mich. Familie und Freunde waren auch da.

Zur Person

Raphael Michler

ließ sich am 21. April mit 27 Jahren im Feldkircher Dom firmen. Mit ihm wurden 15 weitere Erwachsene gefirmt.

Geboren 7. März 1991 in Lustenau
Familienstand
verlobt

Hobbys Radfahren, Fußball, Klettern, Schwimmen

  Diözese