Der Neowinzer

Wetter / 22.05.2018 • 18:42 Uhr
Der Neowinzer

Simon Tschann belebt die Tradition des Weinbaus in Bludenz neu.

Bludenz Der 25-jährige Bludenzer Simon Tschann ist ein Tausendsassa. Nicht nur, weil er als großer Schauspielfan schon als Kind gerne in andere Rollen geschlüpft ist und das heute noch als Zeremonienmeister bei der Rungeliner Funkenzunft macht, sondern weil er einer ist, der gerne anpackt, „etwas verändert“, wie er sagt. Sein aktuelles Projekt ist eine Herzensangelegenheit und soll ihm und anderen noch viele Jahre Freude machen: Simon Tschann hat in Bludenz die altehrwürdige Tradition des Weinbaus wiederbelebt.

Kontakt zu Menschen

Tschann stammt aus dem ländlich geprägten Stadtteil Rungelin oberhalb von Bludenz. „Ein ganz besonderer Ort mit ganz besonderen Menschen“, wie er sagt. Nach der Tourismusschule verschlug es ihn in den Bregenzerwald, unter anderem in das Hotel Schiff von Wirtschaftskammerpräsident Hans-Peter Metzler. „Hier habe ich sehr viel gelernt“, sagt Tschann. „Beruflich und auch persönlich.“ Der Kontakt mit den Menschen hat ihm immer gefallen, deshalb hat es Tschann nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften wieder zurück in die Gastronomie getrieben. Aktuell kümmert er sich als rechte Hand von Christoph Lorünser um das Wohl der Gäste im Gasthof Traube in Braz.

Bei seiner Arbeit in der Gastronomie hat er neben dem vielseitigen Kontakt mit unterschiedlichsten Menschen auch die Liebe zum Wein entdeckt. „Wein ist für mich weit mehr als ein einfaches Genussmittel. Wein ist eine Leidenschaft. Alles rund um den Wein ist eine ganz spezielle Kultur“, sinniert der Österreich-Sommelier. Also hat sich Tschann abseits der Arbeit in der Gastronomie dem Wein verschrieben, hat viel über die Weinbautradition im Land Vorarlberg recherchiert, sich eingearbeitet, aktiv mit dem Thema Wein und Weinbau auseinandergesetzt. „Die Idee eines eigenen Weingartens ist dann im Laufe der Zeit immer konkreter geworden“, erinnert er sich.

Liebe zum Wein

Im Frühjahr 2017 wurde die Idee eines Weingartens in der Alpenstadt sanft beginnend umgesetzt. Beim Antoniuskirchle in Rungelin wurden die ersten Weinreben gepflanzt, ebenso beim Haus der Mutter. „Dann war für mich klar, dass es weitergehen muss.“

Mit Gerhard Frei hat er einen verständnisvollen Grundstücksbesitzer gefunden, der für die Idee des Weingartens ebenfalls Feuer und Flamme war. Also wurde im sogenannten „Hasafeld“ (Flurname) eine steile und teilweise verwilderte Hangfläche so kultiviert, dass dem Anbau von Weinreben nichts mehr im Weg steht. Um die Kultur des Weinbaus an andere Interessierte weitergeben zu können, wurde ein Patenprojekt ins Leben gerufen. „Dieses gemeinschaftliche Projekt soll allen dienen, die Interesse an der Kultur des Weinbaus haben“, schildert Tschann.

Binnen kürzester Zeit waren die angebotenen Rebenpatenschaften ausverkauft und somit konnte der nächste Abschnitt beginnen. Unter tatkräftiger Mithilfe vieler Paten wurden nun rund 500 Weinreben – Johanniter (weiß) und Cabernet Cortis (rot) – im Hasafeld von Hand im steinigen Untergrund gepflanzt. „Jetzt können wir nur noch hoffen, dass sich unser Weingarten entsprechend entwickelt“, hofft Tschann auf Erfolg bei der Wiederbelebung einer alten Tradition in der Alpenstadt. MEZ

„Ich mag es, etwas zu verändern, etwas zur gesellschaftlichen Entwicklung beizutragen.“

Zur Person

Simon Tschann
Geboren
21. Juli 1992

Beruf Assistenz der Geschäftsführung Hotel Traube Braz

Ausbildung Tourismusschule Bludenz, Studium Betriebswirtschaft Uni Innsbruck

Familie Freundin Melina

Hobbys Wein, Fußball, Tennis, Wandern, Funkenzunft Rungelin mez