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Wetter / 02.03.2020 • 19:11 Uhr
Una Schmid liegt die palliative Betreuung von Menschen am Herzen. schmid
Una Schmid liegt die palliative Betreuung von Menschen am Herzen. schmid

In der Palliativpflege setzt Una Schmid auf Zusammenarbeit.

hard Die Palliativpflege ist aus der Betreuung von schwerkranken und sterbenden Menschen nicht mehr wegzudenken, denn sie sichert Lebensqualität bis zum letzten Atemzug. Viel hat sich in Vorarlberg in diesem Bereich in den vergangenen 20 Jahren getan, und das nicht nur strukturell durch die Einrichtung einer Palliativstation, eines Mobilen Palliativteams sowie eines stationären Hospiz. Darüber hinaus gibt es auch viele engagierte Leute, die den palliativen Ansatz in ihre berufliche Praxis eingegliedert und weitergetragen haben. Das dafür notwendige Basiswissen holten sie sich in Palliativlehrgängen. Derzeit findet im Bildungshaus Batschuns bereits der 20. Palliativlehrgang statt. Auch Una Schmid (52) aus Hard hat ihn absolviert. „Die Palliativpflege hat mich immer schon interessiert“, erzählt die gebürtige Irin, die seit mehr als 30 Jahren in Vorarlberg lebt. Als sie beim Krankenpflegeverein Hard ihre Arbeit als Gesundheits- und Krankenschwester aufnahm, hatte sie allerdings das Gefühl, dass ihr ein paar wesentliche Dinge fehlen, um gute Palliativpflege leisten zu können.

Vorausschauende Planung

Konkret ging ihr die Vernetzung mit jenen Personen und Einrichtungen ab, die Palliativ Care betreiben. „Dabei ist eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit im Sinne der Patienten sehr wichtig“, weiß Una Schmid. Um sich Ein- und Überblick zu verschaffen, meldete sie sich vor neun Jahren für den Interprofessionellen Palliativlehrgang an. Die im Rahmen dieses Lehrgangs geforderte Projektarbeit widmete sie der Verbesserung der Kommunikation zwischen den Beteiligten. So setzte sich Schmid mit den damals fünf in Hard ordinierenden Hausärzten zusammen, und gemeinsam adaptierten sie den bestehenden Notfallpalliativplan. „Der ist bis heute in Verwendung“, bemerkt Una Schmid. Gerade bei der Betreuung von Menschen, die zu Hause sterben wollen, brauche es eine gute vorausschauende Planung. „Der Hausarzt ist ja nicht immer gleich zur Stelle. Da muss ich wissen, was im Ernstfall zu tun ist“, erklärt Schmid, die mit sechs Kolleginnen ein Team bildet. Trotzdem wird darauf geachtet, dass Patienten nach Möglichkeit immer die gleiche Bezugsperson haben. „Es gibt auch den Angehörigen eine gewisse Sicherheit, wenn sie wissen, das jederzeit jemand da ist“, erklärt Una Schmid. Ihr ist auch eine ehrliche Information an die Familienmitglieder wichtig. „Das nimmt viel Angst weg.“

Obwohl die Palliativpflege inzwischen überall etabliert ist, wird sie oft noch einzig und allein mit Sterben in Verbindung gebracht. Diese Erfahrung macht auch Una Schmid immer wieder. Dabei sieht die Realität ganz anders aus. Die Gesundheits- und Krankenschwester erzählt von einer jungen Frau, die aus dem Spital entlassen und zum Sterben nach Hause geschickt wurde. Schmid hat diese Patientin noch eineinhalb Jahre begleitet und kann sagen: „Sie hatte noch viele gute Zeiten.“

Seelenhygiene

Solche brauchen auch jene, die Palliativpatienten mit viel Hingabe pflegen. Auf die eigene Seelenhygiene zu achten, ist laut Una Schmid in diesem Beruf unabdingbar, auch weil einem die Patienten oft sehr ans Herz wachsen. Die Pflege der eigenen Befindlichkeit geschieht vornehmlich in der Freizeit. Schmid wirft die Belastungen des beruflichen Alltags am liebsten bei einer Tour mit dem Motorrad über Bord. Auf zwei Rädern saust die dreifache Mutter gerne durch ganz Europa. Auch die Natur sorgt dafür, dass die Energiespeicher entsprechend gefüllt sind. Der fachliche Austausch untereinander ist ein weiterer Mosaikstein, der Kraft für einen Beruf gibt, der ebenso herausfordernd wie erfüllend ist. VN-MM

Zur Person

Una Schmid

engagiert sich seit 18 Jahren in der Palliativpflege

Alter 52

Ausbildung Gesundheits- und Krankenschwester, Casemanagerin

Laufbahn Seit 1988 in Vorarlberg, zuerst im LKH Bregenz beschäftigt, seit 2002 beim Krankenpflegeverein Hard tätig

Familie verheiratet, 3 Kinder