Sterilität auf vier Rädern

Berufsfahrerin Elena Hantiu hält strengste Hygienevorschriften ein.
Koblach Elena Hantiu liebt ihren Job. Sie ist Mietwagenfahrerin beim Taxiunternehmen West in Koblach. Elena fährt auch sehr viele kranke Menschen zu Spitälern und von dort wieder nach Hause. „Ich liebe den Kontakt mit meinen Gästen.“ Viele von ihnen, vor allem die Dialysepatienten, sind ihr ans Herz gewachsen. Man kennt sich, plaudert über Alltägliches, Freuden und Sorgen.
Maskenfahrten
Das macht die 47-Jährige auch jetzt,und doch ist alles so viel anders geworden. „Die Zeit vor Corona und während Corona sind zwei verschiedene Welten. Das Fahren ist jetzt viel komplizierter geworden“, erklärt die gebürtige Rumänin. Seit Beginn der Krise mit all den verordneten Einschränkungen gilt für Elena Hantiu und ihre Kolleginnen und Kollegen vor allem eines: größtmöglichste Hygiene. Dazu müssen alle Ansteckungsrisiken ausgeschaltet oder wenigstens auf ein Minimum reduziert werden.
„Ich fahre natürlich nur noch mit Maske, und in den für acht Fahrgäste zugelassenen Kleinbussen fahren maximal nur noch drei Personen mit. Die sind im Innenraum des Wagens entsprechend verteilt. Und sie müssen auch genau dort sitzen, wo die Plätze vorgesehen sind“, sagt Hantiu über ihre neuen beruflichen Herausforderungen.
Transportiert sie Dialysepatienten, sind nur noch zwei Gäste pro Fahrt erlaubt. Zu Hantius Standardausrüstung gehören neben der Schutzmaske auch Plastikhandschuhe, eine spezielle Reinigungsseife und natürlich Desinfektionsmittel. Die Berufsfahrerin zeigt, wie sie die Türgriffe reinigt. „Das mache ich vor und nach jeder Fahrt“, betont sie.
Corona und Alltägliches
Auch wenn sich die Rahmenbedingungen für Fahrten mit gesundheitlich angegriffenen Menschen dramatisch verändert haben, die Menschen selber sind die gleichen geblieben. „Natürlich hat sich in den Gesprächen am Anfang alles nur um Corona gedreht. Das ist für Menschen, die einem besonderen Risiko ausgesetzt sind, ja auch normal“, erzählt Elena Hantiu über ihre neuen Erfahrungen. Doch irgendwann habe sogar Corona im persönlichen Umgang miteinander seinen Schrecken verloren. „Mittlerweile reden meine Dialyse-Fahrgäste auch wieder über ganz normale Dinge des täglichen Lebens.
Das Reden ist wieder lockerer geworden, bei der strikten Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften gibt es jedoch keine Lockerungen. „Doch das wissen meine Fahrgäste auch“, versichert die Berufsfahrerin. Nur vereinzelt sei es während der Coronakrise vorgekommen, dass Kundschaften die Regeln nicht exakt befolgen wollten. „Aber da bin ich sofort eingeschritten, und die Sache war dann auch gleich erledigt“, berichtet Elena.
Sohn in Cremona
Die Mietwagenfahrerin befolgt die Regeln nicht nur deswegen so genau, weil diese nun mal da sind. Sie hat zu Corona auch einen ganz persönlichen Bezug. „Wissen Sie, mein Sohn lebt in Cremona, wo die Situation ganz schlimm ist. Meine Schwiegertochter arbeitet in Cremona als Krankenpflegerin. Sie hat bereits 50 an der Lungenkrankheit sterbende Menschen begleitet. Ich bin in ständigem Kontakt mit meinem Sohn und erfahre von solchen Erlebnissen natürlich täglich.“
Elena Hantiu hat selbst als Pflegerin 15 Jahre in der Krisenregion gearbeitet, freilich lange, bevor jemand überhaupt wusste, was Corona oder Covid 19 ist.
Im Pflegebereich hat sie dann auch lange in Vorarlberg gearbeitet. Vor fünf Jahren beschloss sie, Berufskraftfahrerin zu werden. Gemeinsam ist beiden Berufen der Kontakt mit Menschen, auch wenn dieser derzeit strengen Regeln unterliegt. VN-HK
Zur Person
Elena Hantiu
Die gebürtige Rumänien ist Berufskraftfahrerin
Geboren 7. Februar 1973
Beruf Mietwagenfahrerin
Wohnort Feldkirch
Familie verheiratet, ein Sohn
Hobbys Laufen, Fahrradfahren
Lieblingsspeise Kässpätzle