Alpsommer

Kurt Studer ist Hirte auf der Garsellaalpe in Frastanz.
Frastanz Seit vergangenem Samstag wird man bei der Garsellaalpe wieder von einem vielfach kräftigen „Mäh“ begrüßt, haben doch knapp 150 Schafe aus dem Oberland nach einem vierstündigen Marsch ihr Sommerquartier knapp unterhalb der Drei Schwestern in Frastanz bezogen. Dort bleiben die tiefenentspannten Wesen nun bis zum September. Kurt Studer kümmert sich gemeinsam mit seinem Cousin Helmut Vaschauner darum, dass es den wolligen Urlaubern an nichts mangelt.
In der Familie
„Mein Vater Hans hat sich seit 1976 um die Garsellaalpe der Alpgenossenschaft Frastanz gekümmert“, sagt Studer. Zuvor als reine Kuhalpe geführt, entschied sich Studers Vater dazu, künftig nur noch Schafe auf die Weiden zu führen. „Das letzte Stück zur Alpe ist relativ schmal, was den Aufstieg mit Kühen nicht einfach machte“, informiert Kurt Studer über den Wechsel. „Zudem hatte mein Vater auch selbst hobbymäßig eigene Schafe.“ Kurt Studer gesellte sich schon als Achtjähriger auf der Garsellaalpe hinzu. „Ich ging eigentlich jedes Jahr mit hinauf, da ich sowieso gerne wandern gehe und mit Tieren gut kann“, sagt er. So war es dann auch selbstverständlich, dass er die Tätigkeit seines Vaters 1999 übernahm. „Ich hab meinen Cousin Helmut gefragt, ob wir das nicht gemeinsam machen können und seitdem stemmen wir das zusammen“, sagt Studer.
Studer ist aktuell fünf Tage in der Woche auf der Alpe, wo er zu den Tieren schaut, das Alpgebäude instand hält und die Weiden regelmäßig von Gehölz und Steinen befreit. „Die Garsellaalpe ist von Felsen gut umschlossen“, sagt er. „Deshalb braucht es für die Schafe nur ein Gatter.“ Schafe sind zudem sehr selbstständig und benötigen auf der Alpe nur Salz und Wasser.
„Für mich ist das wie Urlaub“, sagt der in Nofels Wohnhafte. „Andere haben ein Ferienhaus und ich gehe auf die Alpe. Ich wandere sowieso gerne. Deshalb ist es auch so sauber hier oben“, führt er weiter aus und schmunzelt. „Im eigenen Garten schaut man ja auch dazu, dass alles in Schuss ist.“
Händchen für Tiere
Auch im Tal nehmen Tiere eine wichtige Rolle in Studers Leben ein. „Ich hatte keine Schafe mehr wie mein Vater, mir fehlte damals der landwirtschaftliche Grund dazu“, führt er aus. „Ich begann aber schon früh mit der Hasenzucht und hatte bis vor vier Jahren ca. 50 Stück jährlich.“
So kommt es, dass sich der ausgebildete Feinmechaniker auch beim Kleintierzuchtverein Feldkirch als „Tätomeister“ engagiert und somit dafür sorgt, dass die Hasen ihre Markierungen an den Ohren erhalten.
Nachdem es für Studer am Samstag auf die Alpe ging, wird er nun regelmäßig auf dieser anzutreffen sein. Die Schafe selbst werden noch im unteren Alpbereich gehalten, da das Gras in den höheren Ebenen noch wachsen muss. In zwei Wochen ist es dann aber so weit und die Vierbeiner werden auf das gesamte Alpgebiet losgelassen.
„Ich habe hier oben keine Angst vor Unwettern“, sagt Kurt Studer. „Was aber schlimm wäre, ist, wenn der Wolf hierher nach Vorarlberg finden würde. Das wäre katastrophal für die Herde, reißt ein Wolf allein ja schon 20 Schafe in einer Nacht.“
Bis es im September wieder ins Tal geht, wird die Herde noch um einiges wachsen. „Es lammen bis zu zwölf Schafe jeden Sommer“, sagt Studer. Und wenn das zu spät geschieht, also die Lämmer beim Alpabtrieb noch nicht gut laufen können, dann müssen die kleinen Vierbeiner kurzerhand in den Rucksack gesteckt werden, von wo sie für ihre erste Wanderung eine tolle Aussicht haben sollten. VN-JLO
Zur Person
Kurt Studer
Geboren 1. November 1951
Familie in Partnerschaft, zwei Söhne
Beruf Feinmechaniker in Pension
Hobbys viel mit Tieren, Wandern