Zwei Herzen

Wetter / 16.10.2020 • 18:13 Uhr
Der Sturm-Anhänger Hannes Macher drückt als VfB-Funktionär natürlich seinen Hohenemsern die Daumen. VfB
Der Sturm-Anhänger Hannes Macher drückt als VfB-Funktionär natürlich seinen Hohenemsern die Daumen. VfB

Der gebürtige Steirer Hannes Macher ist Sturm-Anhänger und VfB-Funktionär.

Hohenems Die Liebe zum „Fehringer Hendl“ und zum SK Sturm hat er sich bewahrt, doch für das samstägige Cupspiel in Hohenems wird Hannes Macher seinem Herzensklub für einmal untreu. Als stellvertretender Obmann des VfB hofft er nämlich auf eine Fußball-Sensation. Aufgewachsen im beschaulichen Fehring in der Südoststeiermark („Genau genommen in Brunn, mit seinen 777 Einwohnern“), gut 60 Kilometer von Graz entfernt, war für Macher schnell klar, warum sein Herz für den SK Sturm schlagen sollte. „Sturm ist der Arbeiterverein, die Roten (Anm. d. Red.: GAK), die Athletiker waren immer die Besseren.“ Zudem, so erzählt der 54-Jährige, sei Fehring die Heimat der ehemaligen Sturm-Spieler Kurt und Michael Temm. Gerne erinnert sich der Fußballfan noch heute an die Spiele und die Zeit in der legendären „Gruabn“, der ehemaligen Heimstätte der Schwarz-Weißen. „Da kam es schon mal vor, dass der Schiedsrichter mit einer Bierdusche in die Kabine geschickt wurde“, erinnert er sich und klärt auf: „Die letzte Zuschauerreihe war so hoch, wie die Unterkante der Querlatte.“ Die Erlebnisse dieser Zeit aber bleiben für ihn unvergessen, wie später auch die Erfolge der Grazer in der Champions League.

Überaus engagiert

Für einmal aber muss das Sturm-Gefühl bei Macher sich hintanstellen. Hohenems ist seit seinem Umzug ins Ländle („Die Arbeit hat mich nach Vorarlberg ziehen lassen“) seine sportliche Heimat geworden. Zusammen mit Obmann Harald Achenrainer und Stefan Amann kümmert sich der gelernte Maler um die Agenden des heimischen Regionalligaklubs. Einst in der steirischen Hobbyliga selbst als Fußballer aktiv hat er zudem bei den Altherren des VfB viele neue Freunde gewonnen. Dazu zählen Franz Schifferer oder Friedl Dold. Früher seien es die „dritten Halbzeiten“ im Klubheim gewesen, heute ist es der stetige Einsatz für klubinterne Verbesserungen. So hätten viele Ehrenamtliche selbst Hand angelegt, als es darum ging, nach dem Umzug ins Herrenriedstadion das Klubheim zu renovieren oder beim Bau eines Kinderspielplatzes mitzuhelfen. In weiterer Folge hofft er nun auf eine Sanierung des Spielfeldes. 

Sportlich habe man ebenfalls einen Schritt gemacht. Erfreut ist er darüber, dass viele junge Spieler ihren Weg in die Mannschaft gefunden haben. Deshalb befeuerte er die herrschende Euphorie vor dem Cupmatch gegen den Traditionsklub aus der Steiermark mit einer persönlichen Ankündigung: „Ich habe den Spielern für jedes Tor einen Karton guten Welschriesling aus der Südsteiermark versprochen.“ Die Bierwette, so erzählt er, sei von der Mannschaft abgelehnt worden: „Puntigamer wollten sie nicht, sondern nur Fohrenburger.“

Das Spiel der Spiele

Seit nunmehr 32 Jahren lebt und arbeitet der engagierte Sportfunktionär in Vorarlberg. Die Besuche in der Heimat bei seiner Mutter werden gezwungenermaßen weniger. Dabei sei es immer wieder etwas Besonderes, wenn auch mal sein jüngerer Bruder den Weg in die Südsteiermark findet. „Er hat derzeit richtig viel Arbeit“, sinniert Macher und klärt auf: „Er arbeitet als Hoteldirektor im Shangri-La in London und hat coronabedingt wirklich viele Sorgen.“ In Hohenems aber, so sagt er, wolle man sich den Fußball durch das Virus nicht vermiesen lassen, finanzielle Einbußen miteingerechnet. Genau deshalb seien Spiele wie gegen Sturm wichtig. „Dafür lebt man als kleiner Verein, dafür trainieren unsere Jungs.“ Und so lebt der Traum von einer Sensation. VN-cha

Zur Person

Hannes Macher

Seit nunmehr zehn Jahren beim Regionalligaklub VfB Hohenems im Vorstand tätig.

Geboren 11.10.1966 in Feldbach 

Ausbildung gelernter Maler; Fachberater bei Sefra Farben in Hohenems 

Familie Lebensgefährtin Angelika