Herr der Impfdosen

Wetter / 17.01.2021 • 18:01 Uhr
Herr der Impfdosen
“Nachfrage deutlich höher als die Zahl der Impfdosen”, sagt Wöß. Serra/VLK

Biomedizinischer Informatiker organisiert Coronaimpfpläne.

Bregenz, Rankweil Er kann sich seit geraumer Zeit nicht über Arbeitsmangel beklagen und hat im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun. Die Rede ist von Sebastian Wöß aus Rankweil. Wöß fungiert nämlich seit November des Vorjahres als Impfkoordinator des Landes. In den Diensten des Landes steht der begeisterte Skifahrer bereits seit November 2014. Damals wurde Wöß als sogenannter „eHealth-Koordinator“ eingestellt. Als solcher ist der Bruder der Rankweiler Bürgermeisterin Katharina Wöß-Krall für den Einsatz digitaler Technologien im Gesundheitswesen wie beispielsweise die Gesundheitsakte Elga im Land zuständig.

Jetzt, wo aufgrund der Pandemie und deren Bekämpfung Not am Mann ist, organisiert und plant der Rankweiler die Impfungen gegen Corona. Zurzeit ist Wöß mit den Bewohnern und Mitarbeitern der 31 Pflegeheime im Land beschäftigt. Bis Ende Jänner sollen in allen Heimen Erstimpfungen unter Dach und Fach und die Eintragung in den jeweiligen elektronischen Impfpass Elga der Geimpften erfolgt sein.

Arbeitstage bis zu zwölf Stunden

Bei seinen Planungen müsse er sich streng an die Vorgaben des Bundes halten. Der gibt bekanntlich nicht nur die Zielgruppen der zu impfenden Personen vor, der Bund verteilt auch die Impfrationen an die Länder. Sein nächstes Ziel sei der Aufbau eines kleinen Impfteams. Dass große Impfvorhaben nicht durchwegs rasch in die Tat umgesetzt werden können, einer gewissen Vorlaufzeit bedürfen und in der Regel großen administrativen Aufwand erfordern, lässt der biomedizinische Informatiker durchblicken. „Im Moment habe ich recht viel um die Ohren und wenn es irgendwo brennt, dann ruft man mich an“, erzählt Wöß, der zurzeit Arbeitstage von bis zu zwölf Stunden absolviert. Auch das Wochenende verbringt Wöß („Die Zahlen an Impfdosen für Vorarlberg gehen über meinen Tisch“) vor diesem Hintergrund oft im Homeoffice vor seinem Laptop in Rankweil. Dass sein momentanes Arbeitspensum vor dem Hintergrund kursierender Hiobsbotschaften in Sachen Corona in absehbarer Zeit geringer werden könnte, muss Wöß nicht befürchten. Ein Nein zur Impfung durch kritische Zeitgenossen hält er zwar grundsätzlich für legitim: „Es steht jedem Menschen frei, ob er sich impfen lässt.“ Aufgrund fehlender Alternativen rät er jedoch, seinem Beispiel zu folgen und sich einer Impfung zu unterziehen. Wöß sieht so wie viele andere Experten darin die einzige Chance, weitere Lockdowns verhindern und Corona in absehbarer Zeit Einhalt gebieten zu können.

Ab heute anmelden zur Impfung

Die sich ab heute, Montag, bietende Möglichkeit, sich in Sachen Coronaimpfung anmelden zu können oder vormerken zu lassen, werden seiner Meinung nach die meisten Vorarlberger nutzen. Aus seiner Sicht steht nämlich fest: „Das Interesse in der Bevölkerung ist groß und die Nachfrage nach Coronaimpfungen ist deutlich höher als die Zahl der Impfdosen, die sich derzeit im Land befinden.“

Neue Energie schöpft Wöß, der übrigens zwischen 2002 und 2008 als Medizinstudent an der Universität Innsbruck inskribiert war („Die jetzige Arbeitsbereich liegt mir besser“), normalerweise bei sportlichen Aktivitäten wie Skifahren. Normalerweise deshalb, weil er aufgrund der Herausforderungen als Impfkoordinator offenbar kaum Zeit dazu findet: „Es könnte sein, dass ich mir für diese Wintersaison meine Saisonkarte umsonst gekauft habe.“ VN-TW

Zur Person

Sebastian Wöß
Ist beim Land für die Koordination der Coronaimpfungen verantwortlich

Geboren 17. Mai 1983

Wohnort Rankweil

Familie ledig

Ausbildung Diplomstudium Biomedizinische Informatik UMIT und Ausbildung zum Bachelor of Science an Privatuniversität in Hall in Tirol.