Artgerechte Tierhaltung

Philip Stark errichtete auf dem elterlichen Hof eine Hofmetzgerei.
Blons Philip Stark ist ein tatkräftiger und zielbewusster junger Mann. Wenn er über Tierhaltung spricht, weiß er genau, wovon er redet. Kein Wunder, denn er war von seiner Kindheit an in den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern Silvia und Konrad Stark eingebunden. Es waren prägende und auch sehr schöne Erfahrungen. „Bei uns haben immer alle zusammengeholfen. Da gab es keine Diskussionen“, betont Silvia Stark. Philip ist eins von fünf Kindern, alle haben einen engen Bezug zur Landwirtschaft der Eltern. „Nach der Schule wurde im Stall geholfen oder wir gingen gemeinsam heuen. Für uns war das keine Belastung – im Gegenteil, wir haben das gern gemacht“, erinnert sich Philip Stark.
Aufgrund seiner positiven Erfahrungen in der Kindheit, fiel dem Blonser die Berufsentscheidung leicht. So besuchte er vorerst die BSBZ in Hohenems und wurde zum landwirtschaftlichen Facharbeiter ausgebildet. Im Anschluss daran entschied er sich auch noch eine Fleischverarbeitungslehre zu absolvieren. Nach dem Zivildienst setzte er sogleich ein Vorhaben um: „Ich habe im letzten Jahr eine Metzgerei direkt auf unserem Hof errichtet. Denn ein Grundprinzip, das ich umsetzen möchte, ist: Geboren, Gefüttert, Geschlachtet – und das alles im eigenen Betrieb. Das bedeutet viel weniger Stress für die Tiere, was sich auch in der Fleischqualität bemerkbar macht.“ Vorher fand der Prozess der Schlachtung, der Zerlegung und schließlich der Fleisch-Veredelung an drei unterschiedlichen Orten statt, was einen beträchtlichen Aufwand dargestellt hat: „Wir haben früher die Schlachtkörper jeweils mit Kühlhängern geholt und zur Zerlegung und Veredelung gebracht. Nun können alle Abläufe direkt am Hof vereint werden.“ Es ist eine geräumige und helle Metzgerei geworden. Die Abläufe der Arbeitsprozesse wurden klar durchdacht und die jeweiligen Arbeitsflächen sehr überlegt angeordnet. Neben den jeweiligen Kühlräumen befindet sich auch eine Räucherkammer.
Artgerechte Tierhaltung
Auch für Silvia und Konrad Stark ist eine nachhaltige und umweltbewusste Tierhaltung ein wichtiges Kriterium. „Wir haben vor acht Jahren auf Mutterkuh-Haltung umgestellt. Es werden seither keine betriebsfremden Futtermittel für unsere Rinder zugekauft, sondern wir verfüttern an unsere Tiere nur, was wir selber biologisch erzeugen. Dabei verzichten wir ganz bewusst auf Kraftfutter und geben unseren Tieren Zeit für das Wachstum,“ erläutert Konrad Stark. Er plädiert für eine artgerechte Tierhaltung: „Unsere Rinder können sich immer frei bewegen und genießen die Sommerfrische mit frischen, saftigen Kräutern auf unseren heimischen Alpen im Biosphärenpark. Das fördert die Vitalität der Rinder. Die Kälber leben auf natürliche Weise mit ihrer Mutter zusammen.“ Durch die Kreislaufwirtschaft bleibt die Wertschöpfung auf dem Hof erhalten: „Unsere Tiere sind viel gesünder und resistenter, dadurch haben wir auch geringere Ausgaben, beispielsweise für einen Tierarzt.“ Dass sämtliche Produkte biologisch gewonnen werden, ist eine Selbstverständlichkeit.
Innovativ und zielstrebig
Der Biohof der Familie Stark liegt auf 900 Metern Seehöhe, in einem Steilgelände unter Blons. Rund 55 Stück Großvieh befinden sich derzeit im Freilauf-Stall. Neben Rindern werden Truthähne und neuerdings auch Schweine gehalten. Das Produktsortiment ist sehr vielseitig. „Ich bin bestrebt, mindestens jeden zweiten Monat Frischfleisch anzubieten. Saisonale Produkte sind jederzeit erhältlich. Unser Sortiment umfasst unterschiedliche Sorten an Schinken. Außerdem gibt es Fleischpakete, Würste, Mostbröckle, Streichwürste und Verhackertes“, so Philip Stark. Der erst 21-Jährige Landwirt überzeugt mit Innovationskraft, denn er habe schon viele neue Ideen in petto, die er sicher auch umsetzen wird. BI
Zur Person
Philip Stark
Geboren 11. Oktober 1999
Beruf Landwirtschaftlicher Facharbeiter und Fleischverarbeiter
Hobbys Skitrainer im Winter