Klimaerwärmung Grund für das Große Sterben

Wissen / 04.01.2013 • 17:42 Uhr
Die Aktivität von Vulkanen trug zum Massensterben vor 250 Millionen Jahren bei. Foto: dapd
Die Aktivität von Vulkanen trug zum Massensterben vor 250 Millionen Jahren bei. Foto: dapd

Ursachenforschung über das Ende fast allen Lebens auf unserem Planeten.

wien. Vor rund 250 Millionen Jahren, an der sogenannten Perm-Trias-Grenze, kam es zum größten bekannten Massenaussterben der Erdgeschichte. 95 Prozent aller meeresbewohnenden Arten und mehr als zwei Drittel aller landbewohnenden Arten starben aus. Es dauerte rund fünf Millionen Jahre, bis sich das Leben von diesem Einschnitt erholen konnte. Ursachen waren die Folgen einer deutlichen Klimaerwärmung in dieser Zeit, berichteten Wissenschafter kürzlich bei einer Konferenz der Geological Society of America in North Carolina über ein Projekt, an dem auch Forscher aus Österreich beteiligt waren.

Vulkane ein Grund

Was das „Große Sterben“ ausgelöst hat, ist noch umstritten. Die Theorien reichen von einem großen Meteoriteneinschlag bis zu gewaltigen Vulkanausbrüchen. Letztere hat es sicher gegeben, davon zeugen zum Teil Kilometer-dicke Lava-Ablagerungen aus dieser Zeit im heutigen Sibirien, der „Sibirische Trapp“. Was auch immer der Grund war: Der Großteil des Lebens war ausgelöscht, und das für einen langen Zeitraum. „Es ist, als hätte das Leben einen Fünf-Millionen-Jahre-Kater gehabt, jetzt wissen wir auch warum“, erklärte Matthew Saltzman, Professor für Erdwissenschaften an der Ohio State University, in einer Aussendung seiner Uni.

Die US-Wissenschafter sind sich sicher, dass vulkanische Aktivität das „Great Dying“ verursacht hat. Dadurch seien auch große Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre gelangt. Dies habe zu einer massiven Erderwärmung geführt.

Erst kürzlich haben Wissenschafter im Fachblatt „Science“ beispielsweise über einen rasanten Temperaturanstieg des Oberflächenwassers in Äquatornähe auf Spitzenwerte bis zu 40 Grad Celsius vor rund 250 Millionen Jahren berichtet. Dies habe ein Überleben in den niedrigen Breiten zwischen 30 Grad nördlicher und 40 Grad südlicher Breite für nahezu alle Meerestiere unmöglich gemacht.

Kalkstein-Profil

Die US-Forscher gehen davon aus, dass die großen Mengen an Kohlendioxid mit Wasser in der Atmosphäre reagiert und sauren Regen gebildet haben, der wiederum zu einer sehr starken Verwitterung von Landmassen geführt habe. Die chemischen Spuren dieser massiven Verwitterung lassen sich bis heute nachweisen. Und zwar bei der Analyse von Gesteinen, die aus dem nördlichen Iran stammen.

Erschlossen haben dieses 700 Meter mächtige Kalkstein-Profil österreichische Wissenschafter schon vor einigen Jahren. „Ursprünglich haben wir dort nach Hinweisen über die mehrmals im Laufe der Erdgeschichte erfolgte Umpolung des Erdmagnetfelds gesucht, leider ergebnislos. Deshalb haben wir die Proben auch geochemisch untersucht“, erklärte Rainer Brandner vom Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Innsbruck.